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Über die Winterlücke zu den Jöriseen – Wandern im Vereinagebiet

Der Jöriseen-Rundweg von Wägerhus im Flüelatal zählt zu den beliebtesten Wanderungen in der Region Davos/Klosters – und das völlig zu Recht – wie ich nach unserer Wanderung Anfang August bestätigen kann. Doch die Jöriseen sind nur eines von vielen Highlights in der beeindruckenden Berglandschaft der Silvretta. In diesem Beitrag zeige ich dir, wie du in dieser Gegend ein abwechslungsreiches Wanderwochenende erleben kannst.

Ein Wanderwochenende im Vereinagebiet

Unser jährliches Familienwanderwochenende verbrachten wir dieses Jahr im Berghaus Vereina. Das landschaftlich wunderschön im gleichnamigen Tal gelegene Berghaus ist ein idealer Ausgangspunkt für zahlreiche traumhafte Wanderungen. Die – mal abgesehen von der Route um die Jöriseen – meist auf wenig frequentierten Bergwanderwegen in die abgelegenen Hochtäler der Silvretta führen. Eine ideale Basis, um das «Wanderprogramm» flexibel an individuelle Bedürfnisse anzupassen.

Über die Winterlücke zu den Jöriseen

Während ein Teil der Familie am Anreisetag von der Möglichkeit der Anreise mit dem Rufbus ab Klosters Platz Gebrauch machte, nutzten wir anderen die Gunst des herrlichen Sommertages und entschieden uns, vom Flüelapass her über die Winterlücke zum Berghaus Vereina zu wandern. Das schien uns nämlich die ideale Gelegenheit, um auch endlich einmal einen Blick auf die Jöriseen zu erhaschen.

Hierfür fuhren wir mit der Rhätischen Bahn ab Landquart bis Davos Dorf und stiegen dort auf die PostAuto-Line Nr. 331 Richtung Susch um. Knappe 15 Fahrminuten später sind wir am Ausgangspunkt der Tour: die Haltestelle Abzweigung Wägerhus/Jöriseen. Hier startet auch der Jöriseen-Rundweg (SchweizMobil Routennummer 788), der in rund 4.5 Stunden (11 km / 950 hm bergauf) einmal rund um die Seenlandschaft führt. Ein Vorteil des Rundwegs: Man muss sich nicht entscheiden, von welcher Seite man sich den Jöriseen nähert.

Wir müssen hingegen eine Wahl treffen und entscheiden uns, die Variante via Winterlücke in Angriff zu nehmen. Auf dieser Seite kommen wir noch an weiteren kleinen «Seelein» vorbei und erhaschen auch einen Blick auf die (leider) kärglichen Überreste des Jörigletschers. In den 60er Jahren hatte dieser noch eine Länge von rund einem Kilometer. Sowohl die Jöriseen als auch die kleinen, neueren Seelein werden vom Schmelzwasser des Jörigletschers gespeist.

Wägerhus Jöriseen Rundweg
Blick auf den Flüelapass
Winterlücke

Der Aufstieg geht flott voran. Die Steigung ist angenehm zu gehen, der Bergwanderweg gut ausgeschildert und erst im obersten Teil passieren wir noch kleinere Überreste von Schneefeldern. Diese dürften mittlerweile aber ganz weggeschmolzen sein. Der Abstieg zu den Jöriseen ist dann eine wahre Freude! Wir haben einen regelrechten Traumtag erwischt. Der Blick auf die türkisblau schimmernde Seenlandschaft ist von allen Seiten her faszinierend. Den schönsten Blick gibt’s meiner Meinung nach auf der westlichen Seite (Weg Richtung Jöriflüelafurgga). Wer wie wir eine Streckenwanderung Richtung Berghaus Vereina unternimmt, der muss hierfür eine 45-minütige Zusatzschlaufe in Kauf nehmen (ist in der nachfolgenden Wanderkarte mitberücksichtigt). Ihr werdet diesen Sondereffort aber garantiert nicht bereuen!

Erster Blick auf die Jöriseen
Wanderung zu den Jöriseen
Blick auf die Jöriseen

Im Anschluss folgen wir dem Jöribach durchs langgezogene Jörital bergab bis vor uns das Berghaus Vereina auftaucht. Dort erwartet uns nun der gesellige Part dieses Familienwochenendes.

Wanderung Jöriseen - Berghaus Vereina
Vereinatal

Eckdaten der Wanderung Wägerhus – Winterlücke – Jöriseen – Berghaus Vereina

AusgangspunktPostautoaltestelle Wägerhus/Abzw. Jöriseen (2’215 m ü.M.)
ErreichbarkeitAusgangspunkt mit dem öffentlichen Verkehr erreichbar / Zielort mit Vereinabus (Rufbus, reservationspflichtig) erreichbar
Länge12,2 Kilometer
Höhenmeter↗ 805 m ↘ 1’076 m
Dauer4:45 h
ZielortBerghaus Vereina (1’943 m ü. M.)
EinkehrmöglichkeitBerghaus Vereina

Vom Berghaus Vereina auf den Vereinapass

Ich habe im gemütlichen Doppelzimmer mit nostalgisch rot-weiss-karierter Bettdecke herrlich geschlafen und bin am nächsten Morgen zeitig wach. Die Gunst der noch kühlen Morgenstunden will genutzt werden – schliesslich ist ein weiterer heisser Sommertag angekündigt. Die Wandermöglichkeiten rund ums Berghaus Vereina sind unglaublich vielfältig. Nach einigem Hin und Her entscheiden wir uns für ein zweigeteiltes Programm.

Eine Hälfte unternimmt eine konditionell wie technisch einfache Rundwanderung vom Berghaus Vereina ins Süsertal, weiter zum Süserseeli und via Frömd retour ins Berghaus Vereina (3,3 km / 160 hm / ca. 1.5 Stunden). Eine Wanderung, die auch mit kleinen Kindern machbar ist.

Die andere Hälfte – mich eingeschlossen – nimmt den Aufstieg auf den Vereinapass in Angriff. Der gleichnamige Tunnel ist vielen ein Begriff, aber wie sieht es wohl auf dem Pass aus? Dieser Frage wollen wir auf der Wanderung nachgehen. Die Wanderung auf den Vereinapass führt ebenfalls ins Süsertal. Statt dem schnellen Bogenschlag zum Süserseeli durchwandern wir das Hochtal, wo im Sommer auch Pferdeherden anzutreffen sind, aber bis an dessen Ende und folgen dort dem Bergwanderweg weiter Richtung Flesspass. Der Aufstieg zum Flesspass ist knackig, aber mehrheitlich angenehm zu gehen. Einzig im obersten Drittel gibt’s zwei, drei etwas technischere und ausgesetztere Stellen.

Danach folgen wir dem Wanderweg durch stetig karger werdendes Gelände weiter bergauf, bis vor uns ein namenloses Bergseeli auftaucht hinter dem sich die der Piz Linard einer Pyramide gleich erhebt. Was für eine grandiose Kulisse. Wem dem Wanderweg nun weiter folgen würde, der würde durchs Val Sagliains ins Unterengadin gelangen.

Vereinapass

Wir aber kehren an dieser Stelle um und unternehmen noch einen Abstecher zu den Bergseen am Flesspass. Im Gegensatz zu den Jöriseen herrscht hier kein reger Wanderbetrieb – keine Menschenseele weit und breit. Auch hier gäbe es die Möglichkeit, dem Wanderweg weiter zu folgen und durchs Val Torta Richtung Susch oder via Jöriflesspass retour zu den Jöriseen zu marschieren.

Nach einem erfrischenden Fussbad drehen wir an dieser Stelle aber definitiv und nehmen eine zusätzliche Schleife über das Süserseeli. Danach geht es zurück zum Berghaus Vereina, wo wir den restlichen Nachmittag entspannt ausklingen lassen.

Wanderung auf den Vereinapass
Blick ins Süsser Tal

Eckdaten der Wanderung Berghaus Vereina – Pass da Fless – Vereinapass (retour)

AusgangspunktBerghaus Vereina (1’943 m ü. M.)
ErreichbarkeitStart- und Zielort mit dem Vereinabus (Rufbus, reservationspflichtig) erreichbar
Länge13 Kilometer
Höhenmeter↗ 780 m ↘ 780 m
Dauer4:30 h
ZielortBerghaus Vereina (1’943 m ü. M.)
EinkehrmöglichkeitBerghaus Vereina

Vom Berghaus Vereina durchs Vereinatal nach Klosters

Für den dritten Tag haben wir verschiedene Tourenvarianten durchgespielt. Zur Diskussion standen unter anderem die sportliche Bergwanderung übers Pischahorn oder eine weitere Passüberquerung ins Unterengadin via Furka Zadrell nach Lavin. Schlussendlich entschieden wir uns für ein eher gemütliches «Auslaufen» durchs wildromantische Vereinatal nach Monbiel und weiter bis nach Klosters Platz. Ein letzter Blick zurück auf das Berghaus Vereina, wo wir die letzten zwei Tage sehr nett bewirtet wurden und uns rundum wohlgefühlt haben – dann brechen wir auf.

Die Ersten rund drei Kilometer bis auf Höhe Stutzegg führen durch ein abwechslungsreiches Terrain, dessen Flora, Fauna und auch Wegbeschaffenheit mich an die Wanderwege im Tessin erinnern. Unterwegs quert man laut sprudelnde Wildbäche und passiert versteckte Bergseelein – wunderschön! Danach folgt ein steiler Abstieg nach Novai (Stöcke können hier von Vorteil sein). Ist dieser bewältigt, erreicht man die beliebte Spazier-/Wanderstrecke, die von Klosters Platz aus der Landquart entlang bis zur Alp Garfiun führt.

Berghaus Vereina
Wanderung Berghaus Vereina nach Klosters
Vereinatal Landschaft
Mündung Landquart und Vereinabach

Gerade an den Wochenenden kann hier etwas mehr los sein. Ab Monbiel lässt sich die Wanderstrecke in der Länge beliebig modifizieren. Wir hatten ursprünglich vor, in Monbiel das Postauto zu nehmen. Da es zeitlich nicht aufging, beschlossen wir kurzerhand, die verbleibende Strecke bis Klosters Platz auch gleich noch zu Fuss zurückzulegen.

Eckdaten der Wanderung Berghaus Vereina -nach Klosters Platz

AusgangspunktBerghaus Vereina (1’943 m ü. M.)
ErreichbarkeitStartpunkt mit dem Vereinabus (Rufbus, reservationspflichtig) erreichbar, Zielort mit dem öffentlichen Verkehr erreichbar
Länge12,6 Kilometer
Höhenmeter↗ 133 m ↘ 878 m
Dauer3:30 h
ZielortBahnhof Klosters Platz (1’190 m ü. M.)
EinkehrmöglichkeitRestaurant Alp Garfiun (Höhe «Novai»)

Praktische Tipps für deine Wanderungen zu den Jöriseen und rund ums Berghaus Vereina

  • Bei allen in diesem Beitrag beschriebenen Wanderungen handelt es sich mehrheitlich um rot-weiss-rot markierte Bergwanderwege (T2/T3). Vom Berghaus Vereina gibt es alternativ noch einen gelb markierten Wanderweg nach Novai (und von dort weiter nach Klosters Platz). Dieser verläuft auf der Fahrstrasse, die auch vom Rufbus und den Bikern genutzt wird.
  • Aufgrund der Höhenlage empfiehlt sich eine Wanderung im Vereinagebiet ab Mitte Juli bis Anfang/Mitte Oktober.
  • Im Berghaus Vereina gibt es Doppel- und Familienzimmer sowie Schlafplätze im Matratzenlager. Eine Übernachtung im Doppelzimmer inkl. Halbpension kostet 98 CHF/Person. In den Doppelzimmern werden keine Hüttenschlafsäcke benötigt. Das WC befindet sich auf der Etage, weiter gibt es im Haupthaus zwei Duschen. Zu beachten ist, dass nur Barzahlung möglich ist. Mehr Informationen findet ihr hier: Berghaus Vereina
  • Die Rufbus-Verbindung Klosters – Berghaus Vereina (und retour) wird fünfmal täglich angeboten und erfordert eine telefonische Voranmeldung. GA/Halbtax sind nicht gültig.
  • Auf der Website des Berghaus Vereina findet ihr weitere regionale Wandertipps.
Über den Autor

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Hallo ich bin Anita, leidenschaftliche Weltenbummlerin und Hobby-Fotografin. Ich liebe es, neue Flecken auf unserer wunderbaren Welt zu entdecken. Dabei gilt, das Abenteuer beginnt direkt vor der Haustür! So bin ich nicht nur in exotischen Ländern sondern auch oft in der Schweiz unterwegs.
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