Sonnig, umweltfreundlich und junggeblieben – das ist Freiburg im Breisgau. Die nach Stuttgart, Mannheim und Karlsruhe viertgrösste Stadt Baden-Württembergs liegt 60 Kilometer von der Schweizer Grenze entfernt, eingebettet zwischen Rheinebene und Schwarzwald. Hier an sonnenverwöhnter Lage lockt ein spannender Kontrast zwischen mittelalterlichen Bauwerken und zukunftsweisender Architektur.
Und da die Zugfahrt von Zürich nach Freiburg im Breisgau keine zwei Stunden dauert, haben wir dies als Anlass genommen, der sympathischen Universitätsstadt einen Kurzbesuch abzustatten. Ganze vier Tage lang haben wir uns im Frühling dieses Jahres Zeit genommen, um die historische Altstadt und das Umland auszukundschaften. In diesem Beitrag gibt’s als Essenz davon eine Auswahl sehenswerter Orte und erprobte Einkehrtipps.
Die Sehenswürdigkeiten von Freiburg im Überblick
An Sehenswürdigkeiten mangelt es in Freiburg in Breisgau definitiv nicht. Die Stadt schafft scheinbar locker den Spagat zwischen Tradition und Moderne und spricht damit eine breite Zielgruppe an. In nachfolgender Karte haben wir die Hauptattraktionen verortet. Angereichert haben wir das Ganze natürlich mit unseren ganz persönlichen Entdeckungen und Lieblingsplätzen; darunter wie immer ein paar kulinarische Highlights!
1. Den Freiburger Bächle durch die Innenstadt folgen
Und wo startet man denn einen Stadtrundgang durch Freiburg am besten? Klarer Fall: Beim Bertoldsbrunnen in der historischen Altstadt. Vom Hauptbahnhof aus lässt sich dieser zu Fuss in gut zehn Minuten erreichen. In der überwiegend autofreien Innenstadt dienen die mittelalterlichen Stadttore, das Münster und das ochsenblutrote historische Kaufhaus als willkommene Orientierungspunkte.
Mit diesen Fixpunkten vor Augen empfiehlt es sich, einfach der Nase nach durch die Gassen zu streifen und die hübschen Häuser aus den unterschiedlichen Bauepochen zu bewundern. Eine Besonderheit der Freiburger Altstadt sind die sogenannten «Bächle». Einst dienten sie der Wasserversorgung der Stadt. Heute sorgt das seicht plätschernde Wasser für ein angenehmes Klima und ist gleichzeitig ein Anziehungsmagnet für Kinder.
Zu den reizvollsten Altstadtgassen zählt meiner Meinung nach die Konviktstrasse. Und es lohnt sich, ab und an in einen schmalen Zwischengang einzubiegen. So haben wir zum Beispiel das an der Dreherstrasse gelegene Nóstimo Coffee entdeckt.
Hübsch ist auch das Gebiet zwischen Gerberau und Fischerau. Aufgrund der schmalen Kanäle wird es gerne auch als «klein Venedig» bezeichnet. Zugegeben: Dieser Vergleich ist weit hergeholt. Nichtsdestotrotz präsentiert sich die Freiburger Altstadt hier von ihrer besonders lauschigen und entspannten Seite.
2. In der Hausbrauerei Feierling badische Küche geniessen
Mit ihrer fussläufigen Grösse eignet sich die Freiburger Altstadt auch bestens für einen Tagesausflug. Ob ihr nun nur für einen Tag Freiburg besucht oder ein ganzes Wochenende in der Stadt verbringt, werdet ihr auf eurem Altstadtrundgang garantiert an zwei kulinarischen Institutionen vorbeispazieren. Zum einen ist dies die Hausbrauerei Feierling, die an der Gerberau mit währschafter badischer Küche und einem lauschigen Biergarten lockt.
Zum anderen ist es die an den Ständen des Münstermarkts angebotene «Lange Rote». Wir haben beides getestet und für gut befunden – und übrigens: Die 35 cm lange, in ein Baguette eingeklemmte Rostbratwurst zu essen, ist gar nicht mal so eine grosse Kunst.
Der Münstermarkt hat ganzjährig von Montag bis Freitag von 7:30 bis 13:30 Uhr und am Samstag von 7:30 bis 14:00 Uhr geöffnet. An Sonn- und Feiertagen werden die Marktstände nicht aufgestellt.
3. 335 Stufen zum Münsterturm aufsteigen
Kein Rundgang durch die Freiburger Altstadt ohne Aufstieg auf den 116 Meter hohen Westturm, der als architektonisches Meisterwerk der Gotik gilt. Von hier oben geniesst man eine tolle Aussicht über die Dächerlandschaft der Innenstadt. Wie durch ein Wunder wurde das Freiburger Münster übrigens im Zweiten Weltkrieg vor einer Zerstörung durch Bombenangriffe verschont.
Zugang Münsterturm: Montag bis Samstag 11:00 bis 16:00 Uhr, Sonn- und Feiertags 13:00 bis 17:00 Uhr | regulärer Eintritt 5 Euro | weiterführende Informationen: visit.freiburg.de
4. Vom Schlossbergturm über Freiburg gucken
Ein weiterer schöner Aussichtspunkt befindet sich nicht weit vom Münster entfernt auf dem Schlossberg. Die markante Anhebung schmiegt sich im Osten an die Freiburger Altstadt und bildet eine wunderschöne grüne Kulisse. In wenigen Gehminuten lässt sich der Kanonenplatz erreichen, von wo aus man einen schönen Blick auf die Innenstadt geniesst.
Über einen Wanderweg geht’s von hier aus weitere rund 15 Gehminuten bergauf, bis man den Schlossbergturm erreicht. Die Aussichtsplattform ist kostenlos zugänglich und bietet einen eindrucksvollen Rundblick über die Stadtquartiere von Freiburg, die Hügelzüge des Schwarzwaldes und die flache Rheinebene.
Wer nicht alle Höhenmeter zu Fuss zurücklegen möchte, der kann mit der Schlossbergbahn Anlauf holen. Dieser Schräglift fährt in drei Minuten vom Schlossgarten bis zum Schlossbergrestaurant. Die Tickets können am Automaten direkt vor Ort gekauft werden und kosten regulär 3.50 Euro (einfache Fahrt).
5. Im Bächle lecker frühstücken
In Freiburg findet sich eine breite Auswahl an Kaffees und Frühstückslokalen, die Specialty Coffee sowie hausgemachte Köstlichkeiten im Angebot haben. Dazu zählt das «Bächle» am Friedrichring. Nebst täglichen Klassikern, wie in nachfolgendem Foto abgebildet, wird am Wochenende jeweils auch ein saisonal abwechselndes, herzhaftes Frühstück serviert. Reservieren lohnt sich!
Von Donnerstag bis Samstag verwandelt sich das Bächle am Abend ab 18:00 Uhr jeweils in die Weinbar Kurz&Kork. Leider ging es bei uns zeitlich (und aufgrund Feiertage mit irregulären Öffnungszeiten) nicht auf, sodass wir die Weinbar nicht getestet haben. Das Konzept tönt aber auf jeden Fall sehr lässig.
Öffnungszeiten: Donnerstag bis Montag 08:00 bis 17:00 Uhr | Dienstag & Mittwoch Ruhetag | weitere Informationen und Reservationen unter www.baechlefreiburg.de
6. Einen Ausflug auf den Schauinsland unternehmen
Auch wenn Freiburg als sonnigste Stadt Deutschlands gilt und sich das Wetter bei unserem Besuch durchaus wacker gehalten hat – der Ausflug in den Schwarzwald fiel, wie wir es von früheren Besuchen kennen, zumindest teilweise ins Wasser. Trotz stockdichtem Nebel: Der Abstecher auf den 1’284 Meter hohen Schauinsland hat sich gelohnt. Allein die Fahrt mit der Schauinslandbahn, die auf einer Länge von 3,6 Kilometer einen Höhenunterschied von 746 Meter überwindet, ist ein eindrückliches Erlebnis.
Und da es wetterbedingt weniger zum Schauen gab, haben wir halt umso mehr gelauscht. Und zwar haben wir uns von der kostenlosen Audio-Tour (vgl. nachfolgender Link) der Schauinslandbahn inspirieren lassen und sind von der Bergstation aus dem rund drei Kilometer langen Rundgang gefolgt. Zu guter Letzt zeigte sich dann sogar noch die Sonne! Die Audio-Tour kann ich allen empfehlen, die sich für Hintergrundinformationen über die Schauinslandbahn und den Schauinsland interessieren.
Betriebszeiten: Januar bis Dezember 09:00 bis 17:00 Uhr (zweimal im Jahr für Revisionen geschlossen, Details siehe Website) |Berg- und Talfahrt (regulärer Tarif): 14 Euro | Anfahrt: mit der Tramlinie 2 bis Freiburg, Dorfstrasse, von dort mit der Buslinie 21 weiter bis zur Talstation der Schauinslandbahn (ca. 45 Minuten)
Die App für die Audio-Tour kann kostenlos heruntergeladen werden. Weiterführende Informationen hierzu findest du auf www.bergundbahn.de.
7. Die städtischen Museen Freiburgs besichtigen
Wer sich für die Freiburger Stadtgeschichte interessiert, der sollte beim Altstadtrundgang einen Zwischenstopp im Museum für Stadtgeschichte einplanen. Dies ist eines der fünf Museen, die gemeinsam den Verbund der städtischen Museen bilden. Wem Kunst und Architektur mehr zusagt als die Stadtgeschichte, dem lege ich den Besuch des Augustinermuseums ans Herz. Dieses befindet sich in der durch den Architekten Christoph Mäckler umgestalteten ehemaligen Klosterkirche. Das Resultat: Ein harmonisches Zusammenspiel zwischen historischer Bausubstanz und modernem Museumsneubau, das mit überraschenden Ein- und Ausblicken aufwartet.
Kunstfans dürften sich auch vom Museum für neue Kunst angesprochen fühlen. Hier werden in wechselnden Ausstellungen Themen unserer Zeit künstlerisch aufgearbeitet und reflektiert. Besucht man beide Museen am selben Tag, muss man nur einmal Eintritt bezahlen.
Die Städtischen Museen Freiburgs haben von Dienstag bis Sonntag von 10:00 bis 17:00 Uhr geöffnet | Der Eintritt für das Augustinermuseum kostet 8 Euro (reguläre) | Das Normalpreis-Ticket gilt auch als Tageskarte für die Städtischen Museen | Weiterführende Informationen: www.freiburg.de
8. Durch den Seepark Freiburg spazieren
Freiburg ist eine grüne Stadt. Dies ist nicht nur der grünen Kulisse des Schlossbergs zu verdanken. Auch die grosszügigen, öffentlich zugänglichen Parkanlagen tragen dazu bei. Dazu zählen der Stadtgarten und der Colombipark, die direkt an die Altstadt angrenzen. Etwas weiter entfernt, dafür aber auch bedeutend weitläufiger, ist der Seepark. Dieser befindet sich im Stadtteil Betzenhausen und umfasst das Gelände der Landesgartenschau 1986. Wir sind einmal rund um den künstlich angelegten Flückigersee spaziert und haben den Seeparkturm erklommen. Von hier gibt’s nochmals eine ganz neue Perspektive auf das Freiburger Münster vor den grünen Hügelzügen des Schwarzwaldes.
9. Im Stadtviertel Vauban mehr über zukunftsfähige Städte erfahren
Auf meiner Bucket-List für den Freiburg-Besuch stand natürlich auch der Abstecher ins Stadtviertel Vauban. «Wieso «natürlich», fragst du dich jetzt vielleicht. Nun ja: Auf dem ehemaligen Kasernengelände der französischen Streitkräfte entstand in den letzten zwanzig Jahren eine Modellstadt für nachhaltige und klimaangepasste Stadtentwicklung. Quasi ein Vorzeigebeispiel für Fragestellungen, mit denen ich mich in meinem Beruf tagtäglich auseinandersetze. Wer sich ein Bild davon machen möchte, wie zentrumsnahes, durchgrüntes, autoarmes, urbanes Wohnen aussieht (und auch gut angenommen wird), der findet in Vauban einige inspirierende Ansätze.
Nachhaltiges und ressourceneffizientes Bauen ist auch im Botanischen Garten von Freiburg ein Thema. Der dort ausgestellte livMatS Pavillon stellt das erste Gebäude dar, dessen tragende Struktur ausschliesslich aus robotisch gewickelten Flachsfasern besteht.
10. Die Sterneküche Freiburgs entdecken
Selbstverständlich haben wir uns die Gelegenheit nicht entgehen lassen, die Freiburger Fine Dining Szene auszukundschaften. Wir haben unter anderem einen Tisch im Traditionslokal Zur Wolfshöhle reserviert und uns dort durch Martin Fausters Handwerk durchprobiert. Sein Konzept: eine klassisch orientierte Küche in der gute (aber nicht unbedingt lokale) Produkte im Vordergrund stehen. Fazit: gemütliches Ambiente, schöne Menüabfolge – aber keine Wow-Momente.
Dies ganz im Gegensatz zu unserem zweiten Gourmetabend in der Eichhalde im Stadtteil Herdern; die top Adresse für hervorragende italienische Küche! Federico Campolattano hat uns mit seinen geschmackvoll komponierten Gängen mehr als einmal in Staunen versetzt. Es würde mich nicht wundern, wenn hier in naher Zukunft noch ein Stern dazu kommen wird.
Unser Hoteltipp für Freiburg
Wir haben für unseren viertägigen Aufenthalt in Freiburg im Breisgau im 2021 eröffneten Courtyard by Marriott (Partnerlink) gegenüber vom Hauptbahnhof eingecheckt. Die Zimmerpreise starten bei rund 160 Euro (je nach Saison und Wochentag). Praktisch gelegen, um sich die mühsame Gepäckschlepperei zu ersparen. Einmal über die Strasse, Gepäck zwischenlagern und ohne Verzögerung mit dem Altstadtrundgang beginnen.
Weitere empfehlenswerte Bars und Restaurants
Nebst den im Beitrag bereits erwähnten Restaurants und Cafés haben wir während unseres Aufenthalts auch die folgenden Lokale ausprobiert und für gut befunden:
- Vegan Lelanis Falafel: Ein Foodtruck in der Eisenbahnstrasse (gegenüber vom Colombipark)
- Sedan Café in der Sedanstrasse
- Die Hemingway Bar im Untergeschoss des Hotels Victoria in der Eisenbahnstrasse
- One Trick Pony: preisgekrönte Cocktailbar in der Altstadt (Oberlinden 8)
Weiter hätten wir in der Alten Wache am Münsterplatz auch gerne den einen oder anderen Schluck badischen Wein probiert. Das Lokal war aber aufgrund des schönen Frühlingswetters so gut besucht, dass wir uns draussen keinen Platz mehr ergattern konnten.
Die wichtigsten Fragen zu deiner Städtereise nach Freiburg
Von Zürich aus dauert die Fahrt nach Freiburg in Breisgau ohne umzusteigen knapp zwei Stunden (1:54 h, bei direkten Verbindungen). Aus Bern ist man ebenfalls in gut zwei Stunden in Freiburg in Breisgau.
Ein Besuch lohnt sich meiner Meinung nach zu jeder Jahreszeit. Wir haben Freiburg im Breisgau anfangs Mai besucht, was mir ideal schien. Wer keine Menschenmassen mag, der sollte die Vorweihnachtszeit meiden, da Freiburg dann die meisten Touristen verzeichnet.
Freiburg zählt etwas über 230’000 Einwohner/-innen und ist die viertgrösste Stadt Baden-Württembergs. Die Altstadt fühlt sich aber eher kleinstädtisch und übersichtlich an.
Die Sehenswürdigkeiten in der historischen Altstadt lassen sich gut im Rahmen eines Tagesausfluges entdecken. Wer bei seinem Freiburg-Besuch aber auch das Umland erkunden und gemütlich einkehren möchte, dem empfehle ich, zwei volle Tage einzuplanen.
Der Freiburger Weihnachtsmarkt startet Ende November (in diesem Jahr am 23. November) und dauert bis am 23. Dezember. Er findet jeweils rund um den Rathausplatz, den Kartoffelmarkt und die Franziskanerstrasse statt und besteht aus rund 120 Marktständen. Von Montag bis Samstag kann man an den Bummel über den Weihnachtsmarkt auch einen Besuch der Stände auf dem Münstermarkt anhängen.
ps. Selbstverständlich lohnt sich auch ein Kurztrip ins schweizerische Pendant von Freiburg im Breisgau. Was man hier an einem Tag so alles erleben kann, habe ich in diesem Blogbeitrag festgehalten.
Der Weihnachtsmarkt findet auf dem Rathausplatz statt und nicht auf dem Münsterplatz.
Lieber Marcel besten Dank für den Hinweis. Ich habe dies im Beitrag soeben berichtigt.