Die Wanderung aufs Morgenberghorn steht schon länger auf meiner Bucketlist. Gilt es doch nebst dem Niesen als einer der zwei schönsten Aussichtsberge hoch über dem Thunersee. Im Gegensatz zum Niesen muss man sich beim Morgenberghorn das 360° Panorama aber definitiv mit eigener Muskelkraft abverdienen. Kürzlich haben wir den Worten Taten folgen lassen und die Höhenmeter aufs Morgenberghorn von Saxeten aus in Angriff genommen.
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Von Saxeten über die Via Berna auf den Rengglipass
Der Gipfel des Morgenberghorns ist von zwei Seiten her mittels ausgeschilderter Wanderwege erschlossen. Von Aeschiried/Suld führt ein rot-weiss-rot markierter Bergwanderweg auf den Gipfel. Via Rengglipass wird man über einen blau-weiss-blau markierten Gratwanderweg auf die Aussichtskanzel gelotst. Unsere Routenwahl wurde durch zwei Überlegungen mitbeeinflusst. Zum einen wollte ich die Streckenwanderung von Suld nach Saxeten in die Route integrieren und zum anderen galt es, die Tour bestmöglich auf den öV-Fahrplan abzustimmen. Da es von/nach Saxeten nur sehr wenige Busverbindungen gibt, schien es uns zweckmässiger, die Tour in Saxeten zu starten. Am Zielort in Suld besteht auch kein stündlicher Busanschluss – aber immerhin gibt es dort am Nachmittag drei Verbindungen Richtung Spiez.
So marschieren wir kurz nach 9:00 Uhr bei strahlendem Sonnenschein in Saxeten los. Und eins ist schon jetzt gewiss: Das wird ein schweisstreibender Aufstieg! Seit diesem Jahr ist die Streckenwanderung Suld-Rengglipass-Saxeten Teil der Via Berna. Ich bin gespannt, ob dadurch bereits eine Popularitätssteigerung der bisher eher unbekannten und definitiv nicht überlaufenen Gegend wahrnehmbar ist. Nichts da. Der Kleinbus, der uns von Wilderswil nach Saxeten bringt, ist zwar bis auf den letzten Platz gefüllt, was in Anbetracht des Traumwetters und der Tatsache, dass im Kanton Bern bereits Sommerferien sind, nicht weiter erstaunt. Danach treffen wir aber erst wieder auf den Rengglipass auf andere Wanderer.
Der Aufstieg von Saxeten führt zuerst durch den Ortskern und danach über eine Fahrstrasse bis auf Höhe Skipintli. Hier zweigt der rot-weiss-rot markierte Bergwanderweg rechterhand in ein steil ansteigendes Tobel ab. Die ersten gut 150 Höhenmeter sind knackig. Danach flacht der Wegverlauf etwas ab.
Wir folgen dem Wanderpfad über locker bestockte Feuchtwiesen weiter bergwärts und sind dankbar für die vielen schattigen Wegpartien, welche die ersten 3 Kilometer bereithalten. Kurz vor Mittelberg ist dann aber fertig mit diesem natürlichen Sonnenschutz. Dafür öffnet sich uns nun einen herrlichen Panoramablick Richtung Brienzersee mit dem markanten Augstmatthorn im Hintergrund.
Alpiner Aufstieg zum Morgenberghorn
Auf Höhe Rengglipass teilt sich unsere Wandergruppe auf. Ein Teil wandert von hier der Via Berna folgend auf direktem Weg talwärts ins Suldtal. Und wir stellen uns 380 weiteren Höhenmetern bis auf den Gipfel des Morgenberghorns. Ab hier bis auf den Gipfel ist der Weg als blau-weiss-blau markierter Bergwanderweg ausgeschildert. Kurz zusammengefasst ist diese Einstufung nebst dem Fakt, dass es sich um einen relativ ausgesetzten Gratwanderweg handelt, insbesondere auf zwei «Schlüsselstellen» zurückzuführen. Im ersten Teil gibt es eine kürzere «Kraxelpartie» und kurz vor dem Gipfel muss man einer schroffen Felsflanke entlang traversieren.
Auf das Gipfelglück folgt der «Abstiegschrampf»
Die Belohnung für den Effort ist ein herrlicher Rundblick von Eiger, Mönch und Jungfrau bis weit ins Mittelland hinein. Mit dem Wissen, dass uns noch ein steiler Abstieg via Alp Brunni nach Suld bevorsteht, verweilen wir nicht allzu lange auf dem Gipfel.
Insbesondere die ersten knapp 600 Höhenmeter hinunter auf die Alp Brunni haben es in sich. Der Weg ist teilweise recht «rutschig» (Stöcke sind empfehlenswert). Zudem sind zwei felsige Couloirs zu durchqueren. So ganz erschliesst sich mir hier daher im direkten Quervergleich auch die Einstufung des Schwierigkeitsgrads (blau-weiss-blau versus rot-weiss-rot) nicht.
Letzte Kilometer durchs Naturschutzgebiet Suldtal
Auf der Alp Brunni gönnen wir uns eine Verschnaufpause. Danach folgen wir dem Wegweiser Richtung Lauene/Schlieri. Es gäbe noch einen etwas direkteren Abstieg nach Suld – dieser ist aber bedeutend steiler und führt auch nicht am Pochtenfall vorbei. Die verbleibenden 3.75 Kilometer halten zwar auch nochmals die eine oder andere steile Kehre bereit. Abgesehen davon erwarten euch hier aber wiederum praktisch menschenleere Wanderwege, schöne Ausblicke ins hintere Suldtal und zum krönenden Abschluss die kühle Gischt des Pochtenfalls. Summa summarum eine gleichermassen herausfordernde wie fantastische Bergtour!
Praktische Tipps für deine Wanderung aufs Morgenberghorn
Nachfolgender Karte könnt ihr den Routenverlauf unserer Wanderung von Saxeten via Morgenberghorn nach Suld entnehmen. Die Strecke misst 11.1 Kilometer und beinhaltet eine Steigung von gut 1’245 Höhenmeter. Der Aufstieg auf den Rengglipass ist als rot-weiss-rot markierter Bergwanderweg ausgeschildert (Schwierigkeit T2/T3). Ab Rengglipass führt ein blau-weiss-blau markierter alpiner Bergwanderweg der Schwierigkeit T4 auf den Gipfel des Morgenberghorns. Der Abstieg ist dann wiederum als rot-weiss-rot markierter Bergweg ausgeschildert.
Den Ausgangspunkt der Wanderung in Saxeten erreicht ihr ab dem Bahnhof Wilderswil mit einem Postauto mit beschränktem Platzangebot (Kleinbus). Beachtet, dass es nur wenige Kurse gibt und der Fahrplan je nach Wochentag variiert. Beim Restaurant Pochtenfall in Suld besteht ein Postautoanschluss via Aeschiried nach Spiez. Da jedoch auch hier keine stündliche Verbindung angeboten wird, sollte man entweder die Wanderzeit auf den Fahrplan abstimmen (hat bei uns mit der anvisierten 14:35 Uhr Verbindung recht gut geklappt), oder sich die Wartezeit mit einer Einkehr im Restaurant Pochtenfall versüssen.
Da uns das Postauto trotz pünktlicher Ankunftszeit unsererseits fast davongefahren wäre, an dieser Stelle noch ein Hinweis: Die Postautos wenden beim Restaurant Pochtenfall und die Chauffeure stellen das Fahrzeug an einer etwas versteckten Stellen vis-à-vis vom Restaurant ab. Wer beim rund 100 Meter davon entfernten Haltestellenschild/Fahrplanaushang aufs Postauto wartet und nicht schnallt, dass es schon dort steht und direkt von dort losfährt, guckt je nachdem etwas blöd aus der Wäsche (für euch getestet!).
Eckdaten der Gipfeltour Saxeten – Rengglipass – Morgenberghorn – Suld
Ausgangspunkt | Saxeten, Schulhaus (1’100 m ü. M.) |
Erreichbarkeit | Mit dem öffentlichen Verkehr erreichbar |
Länge | 11,1 Kilometer |
Höhenmeter | ↗ 1’244 m ↘ 1’275 m |
Dauer | ca. 5:00 h – 5.30 h |
Zielort | Aeschiried, Suld Pochtenfall (1’080 m ü. M.) |
Verpflegung | Alp Brunni und Restaurant Pochtenfall im Suldtal |
Liebe Anita
Schon seit längerem verfolge ich gerne deine Wanderbeiträge. Ich danke dir für deine Tipps mit den tollen Bildern.
Ich bin auch oft in den Bergen unterwegs und habe schon einiges erwandert. Bist du am Wanderideen interessiert?
Liebe Grüsse Mireille Membrez
Liebe Mireille herzlichen Dank für deinen Kommentar und freut mich, dass dir die Wanderbeiträge gefallen. Ja, ich freue mich ebenfalls, wenn ich Wander-Tipps erhalte und führe auch eine Ideen-Liste für zukünftige Touren, wo unter anderem auch Lesertipps gesammelt werden :)