Die Wettervorhersage war letztes Wochenende leider klar und deutlich. Es war Regen angesagt und dies ausgerechnet während unserer Entdeckungstour im schönen Berner Oberland. Damit wir dem Regen ein Schnippchen schlagen konnten, riss uns der Wecker früh aus den süssen Träumen. Ich hatte nämlich die Hoffnung, dass es bis zum Mittag trocken bleiben sollte – und ohnehin es gibt ja kein schlechtes Wetter, sondern nur schlechte Kleidung.
Unser Gastgeber, der Lenkerhof, befindet sich bereits inmitten der wunderbaren Wanderlandschaft des Simmentals, die beinahe unerschöpfliche Routenvariationen sowohl für geübte Hochalpinisten als auch für gemütliche Genusswanderer bietet. Zu den Höhepunkten gehören die eindrücklichen Simmenfälle, die Sieben Brunnen, wo die Simme entspringt und der Iffigenfall mit über 100 m Fallhöhe. Genau diese drei Highlights wollten wir mit einer Wanderung verbinden.
Start der Wanderung bei den Simmenfällen
Das Frühstück liessen wir uns nicht entgegen und machten uns darauf unverzüglich auf dem Weg. Vorbei am Lenkerseeli, wo die Sonne erste schwache Strahlen über die Berggipfel schickte, führte Weg durch die Ebene des Obersimmentals. Auf den weitläufigen Feldern herrschte schon zu dieser frühen Stunde emsiger Betrieb. Das Wochenende stand ganz im Zeichen der Hornusserfeste und die Athleten bereiteten sich gewissenhaft vor. Gelebte Schweizer Tradition, sehr schön. Uns zog es jedoch weiter zum ersten imposanten Stopp – den Simmenfällen. Das Tosen hört man schon von Weitem und der Lärm des gurgelnden Wassers schwillt mit jedem Schritt in Richtung Simmenfälle an. Da die Sonne den Weg über die Berggipfel genau zu dem Zeitpunkt fand, wo wir an den Simmenfällen standen, hatten wir unglaubliches Foto-Glück. Dieser Ort ist magisch.
Von hier führt ein steiler und Pfad der jungen Simme entlang im zickzack den Wald hoch. Bei der Barbarabrücke gönnten wir uns eine kurze Verschnaufpause. Unbändig und wild donnert hier die Simme talwärts. Die glitzernde Gischt sorgt für ein Naturspektakel seinesgleichen.
Nach gut einer Stunde erreicht man den Rezliberg. Eine ebene, grüne Matte, wo die Oberschenkel sich etwas von den Strapazen erholen können. Dahinter liegt eine steile, fast senkrecht aufsteigende Kalksteinwand, die zum Wildstrubelmassiv gehört. „Bi de sibe Brünne“ heisst es hier und tatsächlich sprudeln aus unzähligen (und ja es sind mehr als sieben) Quellen Wasserfontänen, welche sozusagen das Geburtsbecken der Simme bilden. Auch ohne esoterische Ader spürt man hier eine ganz besondere Kraft.
Der Weiterweg verläuft zuerst flach durch eine hochalpine Riedlandschaft bis der zweite steile Anstieg folgt. Der hat es in sich. Der Aufstieg hoch hinauf zur Langermatte dauert etwas mehr als eine Stunde und hat mich einige Schweisstropfen gekostet. Der Ausblick über das Simmental ist aber Belohnung genug.
Von hier oben führt der Weg über Alpweiden abwärts in Richtung Iffigenfall. Aufgrund der immer dunkler werdenden Wolken ersparten wir uns den Schlenker über die Iffigenalp und wandert zügig talwärts. Pünktlich um 12:00 Uhr spürten wir die ersten dicken Regentropfen und als wir endlich den Iffigenfall erreichten, regnete es bereits in Strömen. Trotz Postautohaltestelle entschieden wir uns, auch die Reststrecke zu Fuss an Angriff zu nehmen. Die Postautos fahren sehr unregelmässig (am Samstag um 11:00 Uhr und das nächste erst wieder um 14:00 Uhr) und deshalb waren wir zu Fuss schneller. Pflotschnass aber unglaublich glücklich über all die tollen Momente unterwegs, kehrten wir in den Lenkerhof zurück. Dank der schlechten Wetterprognose hatten wir die Lenker Bergwelt praktisch für uns alleine.
Routenverlauf unserer Wanderung an der Lenk
Die Karte zeigt unseren Routenverlauf. Die Strecke ist fast 20 km lang und beinhaltet eine Steigung von 900 Höhenmetern (hinauf und hinab). Wir benötigten knappe 6 Stunden (ohne längeren Zwischenhalt).
Ausgangspunkt | Lenkerhof (Alternative bei den Simmenfällen) |
Länge | 20 Kilometer |
Höhenmeter | ↗ 900 m ↘ 900 m |
Dauer | 6:20 h |
Zielort | Lenkerhof (Alternative zum Bahnhof Lenk) |
Einkehrmöglichkeit | Alpbeizli Langermatte |
Hinweis: Mein Aufenthalt an der Lenk wurde vom Lenkerhof Gourmet Spa Resort unterstützt – Vielen Dank hierfür. Meine Leser dürfen wie immer sicher sein, dass ich hier stets meine Ansichten und Begeisterung vertrete.
Ahhh so macht Wandern doch erst richtig Spass ;-) Sieht wunderbar aus! Meine Wanderschuhe haben bereits eine dicke Staubschicht… Irgendwelche Vorschläge für eine «leichte» Wanderung? :-) PS: Wie lange wart ihr Unterwegs bis ihr an den Simmenfällen wart? lg Chris
Also ich mache eigentlich nur leichte Wanderungen :) – Leicht und schön ist beispielsweise die 4-Seen-Wanderung von Engelberg nach Melchsee-Frutt (einfach die Sesselbahn hoch zum Jochpass nehmen, dann halten sich die Steigungen in Grenzen :D In der Stadt Zürich gibt es übrigens Karten (online) zum Stadtwandern durch verschiedene Stadtgebiete – toll als Fotospaziergänge
Bis zu den Simmenfällen hatten wir ca. eine Stunde. Es gibt aber auch eine Buslinie Lenk Bahnhof – Simmenfälle – dann dauerts nur noch 5 min zu Fuss ;)
Na da hattet ihr ja am Ende doch noch Glück mit dem Wetter! Den Bildern hat es auf jeden Fall mal nicht geschadet!!! Wandern macht super viel Spaß! Mein Freund hat mir letztes Jahr einen Reiseführer «Wandern im Allgäu für Langschläfer» geschenkt! :-)
oh ja wir hatten Glück und auf den letzten zwei Bildern hat es übrigens geschüttet :)