Das Vallon de Réchy ist eines der letzten Seitentäler des Wallis, das nicht mittels asphaltierter Strassen erschlossen ist. Die unberührte und geschützte Tallandschaft bildet eine wunderbare Kulisse für eine abwechslungsreiche Rundwanderung. Gemeinsam mit meinen Eltern – die sich ebenso gerne in den Bergen bewegen wie ich – haben wir uns auf den Chemin du Vallon de Réchy begeben. Eine gut vierstündige Runde, die Wanderherzen höherschlagen lässt.
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Von der Crêt-du-Midi ins wilde Vallon de Réchy
Das Vallon de Réchy befindet sich eingeklemmt zwischen dem Val d’Hérens und dem Val d’Anniviers unweit von Sierre. Zum wilden, unberührten Talabschluss führen verschiedene Wege. Entweder folgt man von Vercorin aus dem Chemin de Bisse (Route Nr. 58) und folgt bei der Buvette la Lé der wild tosenden Rèche weiter flussaufwärts oder man wählt – wie wir – die gemütliche Variante und gondelt zuerst einmal auf die Crêt-du-Midi hoch.
Von der Bergstation des Hausberges von Vercorin können wir den naturbelassenen Talabschluss bereits erspähen. Und auch wenn wir Zugausfall bedingt eine Stunde später als geplant am Ausgangspunkt der Wanderung angelangt sind, nehmen wir uns noch die Zeit für einen stärkenden Schluck Kaffee. Vielmehr als Kaffee und ein Stück Kuchen vom Vortag gibt das Angebot des Selbstbedienungsrestaurants auf dem Gipfel auch nicht her. Schade – die aussichtsreiche Sonnenterrasse hätte ansonsten durchaus Potenzial.
Gestärkt und motiviert machen wir uns im Anschluss auf den Weg Richtung Talabschluss. Die Rundwanderung ist mit der Routennummer 217 ausgeschildert. Zuerst folgen wir einem schmalen, wurzel- und steindurchzogenen Pfad der Hangkante entlang durch locker bestocktes Gelände. Zu Beginn geht es flott voran – wir verlieren auch leicht Höhenmeter (wie fest es hier effektiv talwärts geht, macht sich dann spätestens beim Retourweg bemerkbar). Nach knapp zwei Kilometern und fast 200 «verlorenen» Höhenmeter geht der Bergweg in einen breiteren Kiesweg über. Diesem folgen wir, bis wir die Moorlandschaft Ar du Tsan erreichen.
Von hier an gilt es nun, die Höhenmeter wieder wettzumachen und dem Hochtal entlang weiter Richtung Talabschluss aufzusteigen.
Bergsee-Liebe am Lac du Louché
Der Wendepunkt der Rundwanderung befindet sich beim Bergsee «Lac du Louché». Der Tag ist schon zu weit fortgeschritten, um noch Wildtiere zu erspähen. Wenn ihr aber früh genug unterwegs seid, dann stehen die Chancen gut, dass ihr hier hinten Gämse oder Steinböcke sichtet. Aber auch sonst kann sich die Kulisse rund um den Bergsee mit den bekannten Becs des Bosson sowie dem Felsgipfel «La Maya» sehen lassen.
Aussichtsreiche Runde retour nach Vercorin
Nach einer kurzen Picknickpause am Bergsee folgen wir dem Rundweg auf der Ostseite des Hochtals retour Richtung Crêt-du-Midi. Auf diesem Wegabschnitt begleitet uns der Weitblick hinaus ins Rhonetal sowie der Tiefblick auf die mäandrierenden Wasserläufe der Ar du Tsan und flauschige Schwarznasenschafe, die unbeeindruckt von alle den Wandervögeln mitten auf dem Bergweg ihre wohlverdiente Siesta geniessen. Und wie gesagt: auf den letzten zwei Kilometer ist leider nichts mit gemütlichem Auslaufen – hier schenken die 200 Höhenmeter zurück auf die Crêt-du-Midi nochmals so richtig ein. Doch sei’s drum. Unsere Wandergruppe ist sich einig – das war eine rundum gelungene Bergtour.
Praktische Tipps für deine Wanderung durchs Vallon de Réchy
Nachfolgender Karte könnt ihr unseren Routenverlauf entlang dem Chemin du Vallon de Réchy entnehmen. Die Strecke misst 14.8 Kilometer und beinhaltet eine Steigung von gut 700 Höhenmeter. Wir haben die Runde im Uhrzeigersinn absolviert wird, was meiner Meinung nach Sinn macht, da man so auf dem Rückweg einen schönen Blick auf das Hochmoor geniesst. Zudem fällt in diese Richtung eine konstante Steigung ohne besonders steile Passagen an. Wir haben für die Runde inklusive Pause rund vier Stunden benötigt. Der Chemin du Vallon de Réchy ist ein Bergweg der Schwierigkeit T2. Es gibt weder besonders abschüssige noch technisch heikle Passagen und bis zum Hochmoor kann man auch gut mit kleineren Kindern wandern (zumindest haben wir auf diesem Abschnitt einige Familien angetroffen).
Den Ausgangspunkt der Wanderung erreicht ihr mit der Gondelbahn Vercorin – Crêt-du-Midi. Vercorin selber ist entweder mit dem Bus von Sierre aus oder ebenfalls mittels Gondelbahn von Chalais aus erreichbar. Die Sommersaison der Gondelbahn Vercorin – Crêt-du-Midi dauert bis zum 24. Oktober. Bis dahin ist die Gondelbahn täglich von 9:00 Uhr bis 17:00 Uhr in Betrieb. Aktuelle Informationen zum Seilbahnbetrieb findet ihr hier: Sommersaison Vercorin
Eckdaten der Rundwanderung Crêt-du-Midi – Vallon de Réchy – Lac du Louché
Ausgangspunkt | Bergstation der Seilbahn Crêt du Midi (2’332 m ü. M.) |
Erreichbarkeit | mit dem öffentlichen Verkehr erreichbar |
Länge | 14,8 Kilometer |
Höhenmeter | ↗ 700 m ↘ 700 m |
Dauer | 4:30 h |
Zielort | Bergstation der Seilbahn Crêt du Midi (2’332 m ü. M.) |
Verpflegung | Bergrestaurant Crêt du Midi und Buvette de Tsartsey |
Die Wanderung ist sehr schön, viele Bergblumen neben der Aussicht, schon anstrengend für meine 87 Jahre! Danke für so verschiedene Tips
Lieber Herr Aeberhardt herzlichen Dank für Ihren Kommentar und ja, dies ist für Ihr Alter eine grossartige Leistung!