Werbung: Beitrag in Zusammenarbeit mit Atout France und der Region Bourgogne-Franche-Comté
Spulen wir doch mal in den Herbst 2018 zurück. Damals machten wir uns an einem Freitagmittag mit dem TGV auf den Weg nach Frankreich. Das Ziel: Dijon, die Hauptstadt der historischen ostfranzösischen Region Burgund. Bei der Planung dieser Städtereise hatte ich mit dem Gedanken gespielt, einen Tagesausflug ins Zentrum des Weinanbaugebiets des Burgunds – nach Beaune – einzubauen. Schlussendlich siegte die Vernunft und wir konzentrierten uns fürs Erste auf Dijons Sehenswürdigkeiten.
Die Sehnsucht nach der hügeligen und von Weinbergen und hübschen Weindörfern durchzogenen Landschaftsidylle des Burgunds hat mich aber nicht losgelassen und so haben wir uns im Frühsommer einmal mehr auf den Weg nach Frankreich gemacht. Diesmal mit drei Tagen Zeit im Gepäck, um die schönsten Orte der Côte-d’Or auszukundschaften.
Dijon: Ausgangspunkt unserer 3-tägigen Burgund Rundreise
Fürs Erste gibt es aber ein Wiedersehen mit Dijon. Dijon ist nicht nur die Hauptstadt der Region Bourgogne-Franche-Comté sondern auch die grösste Stadt des Départements Côte-d’Or. Von Zürich aus ist Dijon in 2:24 Stunden mit dem TGV Lyria ohne umzusteigen zu erreichen. Man ist damit schneller in Dijon als in Genf – bemerkenswert, oder? Und mit ein überzeugender Punkt, wieso sich ein Abstecher in die wunderbare Weinregion durchaus auch für ein verlängertes Wochenende anbietet. Mit der Donnerstag-Nachmittag-Verbindung (Abfahrt in Zürich um 13:34 Uhr) erreicht man Dijon kurz vor 16:00 Uhr. Ideal, um in einem zentral gelegenen Hotel einzuchecken und danach einen Bummel durch die fussgängerfreundliche Innenstadt von Dijon zu unternehmen.
Wir checken diesmal im stylischen Vertigo Hotel (Mitglied der Design Hotels) ein. Überzeugt hat uns hier insbesondere die Bar (mit richtig guten Drinks) und das fantastische Frühstücksbuffet. Und selbstverständlich können wir es auch nicht lassen, ein weiteres ausgezeichnetes Restaurant unter die Lupe zu nehmen. Die Wahl fällt diesmal auf das Restaurant L’un des Sens in der Rue Jeannin. Ein Volltreffer! Wunderschön angerichtete, geschmackvolle Gänge, die in einem intimen Ambiente aufgetischt werden (bzw. wenn sich kein Gewitter angekündigt hätte, dann wären wir auf einer wunderbar lauschigen Terrasse gesessen).
Stopp Nr. 1: Geschichtsexkurs in Alésia
Am nächsten Morgen begeben wir uns etwas wehmütig zum Bahnhof. Klar, ich freue mich riesig auf die drei bevorstehenden Roadtrip-Tage, doch ist mir am Vorabend auch wieder so richtig bewusst geworden, wie sehr ich Dijon mag. Direkt neben der Bahn-Ankunftshalle befinden sich die Schalter der bekannten Autovermietungen. Beaune wäre von Dijon aus eigentlich problemlos in 30 Minuten mit dem Zug erreichbar.
Doch wir wollen nebst der südlich von Dijon gelegenen Kleinstadt auch die eine oder andere Sehenswürdigkeit besichtigen, die nicht mit dem öffentlichen Verkehr erschlossen ist. Als Erstes folgen wir der A38 in westliche Richtung. Eine knappe Fahrstunde von Dijon entfernt befindet sich der MuséoParc Alésia. Das 2012 eröffnete Museum steht auf einem Feld, wo 52 v. Chr. die römische Armee unter Julius Cäsar gegen das gallische Heer unter Vercingetorix ankämpfte. Nebst der Tatsache, dass ich – Latein-Unterricht-bedingt – ein kleiner Nerd bin, was die römische Geschichte anbelangt, ist die Besichtigung des MuséoParcs auch aus einer architektonischen Perspektive interessant. Das mit Lärchenholz eingekleidete dreistöckige Gebäude, auf dessen Dach ein Birkenwald heranwächst, stammt aus der Feder des Schweizer Architekten Bernard Tschumi.
Flavigny-sur-Ozerain: eines der schönsten und süssesten Dörfer Frankreichs
Der Abstecher in den MuséoParc Alésia lässt sich mit einem Besuch der Abtei von Fontenay (seit 1981 ein UNESCO-Weltkulturerbe) oder der Besichtigung des Dörfchens Flavigny-sur-Ozerain kombinieren. Wer alle drei Orte besuchen möchte, der sollte für diese Ecke der Côte d’Or einen vollen Tag einplanen.
Wir wollen am späteren Nachmittag aber weiter die A6 runter Richtung Châteauneuf und beschränken uns daher auf das näher gelegene Flavigny-sur-Ozerain. Der mittelalterliche Ort, der pittoresk auf einem Hügel thront, zählt zu den «plus beaux villages de France». Zu Recht – es sieht hier auch wirklich alles bezaubernd aus!
Wer in Flavigny-sur-Ozerain einen Stopp einlegt, der sollte unbedingt auch einen Blick in die Manufaktur der Anis de Flavigny werfen, die sich in der ehemaligen Benediktiner-Abtei Saint-Pierre befindet. Seit Ende des 16. Jahrhunderts werden hier nach einer gleichbleibenden Rezeptur die berühmten Bonbons hergestellt. Der Herstellungsprozess vom Aniskorn zum Bonbon dauert bis heute jeweils 15 Tage.
Die Geduld zahlt sich aber aus. Seit 1990 führt Catherine Troubat den Familienbetrieb und hat die Bekanntheit einer der ältesten Marken Frankreichs durch geschicktes Marketing und der Zusammenarbeit mit ausgewählten Partnern weiter gestärkt. Zur Manufaktur gehört ein kleines Café sowie eine Boutique, wo man die Bonbons inklusive der schön nostalgischen Dosen kaufen kann. Am besten schmecken die Anis de Flavigny übrigens, wenn man zwei gemeinsam ins Mund steckt – dann kommt das Aroma so richtig schön zur Geltung, wie mir Catherine Troubat augenzwinkernd versichert.
Einen Katzensprung von der Manufaktur entfernt befindet sich der von Landwirten betriebene Genossenschaftsbetrieb «La Grange». Hier kann man lokale Spezialitäten sowie einfache, aber feine Mittagsgerichte geniessen.
Bilderbuch-Burgund: Semur-en-Auxois und Châteauneuf-en-Auxois
Flavigny-sur-Ozerain ist bei Weitem nicht das einzige hübsche, fotogene Örtchen des Burgunds. Wir passieren an diesem ersten Roadtrip-Tag noch zwei weitere. Und zwar legen wir auf dem Weg nach Châteauneuf (das ebenfalls alle Kriterien von «pittoresk» erfüllt) einen Schlenker nach Semur-en-Auxois ein. Die Altstadt mit der Porte Sauvigny sowie den noch erhaltenen Rundtürmen der Zitadellenbefestigung ist eine imposante Erscheinung.
Ebenso das 45 Fahrminuten südlich liegende Châteauneuf-en-Auxois, das zu den letzten erhaltenen Beispielen der mittelalterlichen burgundischen Festungsbaukunst zählt. Die Festung sowie das ehemals befestigte Dorf rundherum befindet sich an aussichtsreicher Lage oberhalb des Canal de Bourgogne (ein über 200 Kilometer langer Schifffahrtskanal, der die Yvonne mit der Saône verbindet und heute in erster Linie der Freizeitschifffahrt dient). Die Festung kann ganzjährig besichtigt werden, wobei sie jeweils über den Mittag von 12:45 Uhr bis 14:00 Uhr schliesst.
Eine Nacht im Hideaway Château Sainte-Sabine
Nach einem vollgepackten ersten Tag freuen wir uns auf einen ruhigen Abend unweit von Châteauneuf-en-Auxois. Wir checken im knapp fünf Kilometer entfernten Château Sainte-Sabine ein. Das inmitten einer acht Hektar grossen Parkanlage gelegene Schlosshotel begeistert mit seinem Panoramablick auf Châteauneuf und einer hervorragenden Küche. Unsere Erwartungen waren hoch – aber der Küchenchef hat sich selbst übertroffen. Das Degustationsmenü hat uns von A bis Z gemundet.
Ein herrlicher Ort, um sich zu entspannen, die schöne Landschaft rundherum zu geniessen und sich durch die lokalen Weine zu probieren. Ja, hier lässt es sich problemlos auch zwei, drei Nächte länger aushalten.
Stadtrundgang durch Beaune
Am nächsten Morgen erwartet uns erneut strahlender Sonnenschein und ein gedeckter Frühstückstisch auf der Sonnenterrasse des Château Sainte-Sabine. Herrlich, ich sag’s euch!
Danach folgen wir der kurvenreichen Landstrasse weiter Richtung Südosten ins Herzen der prestigeträchtigen Weinbauregion rund um Beaune. Der Altstadtkern von Beaune ist von mächtigen Stadtmauern umgeben und lässt sich bestens zu Fuss erkunden. Als erstes steuern wir das Hôtel-Dieu im Zentrum des historischen Stadtkerns an. Das mittelalterliche Hospiz zählt zu den bedeutendsten Geschichtsdenkmälern Frankreichs und ist mit seiner prunkvollen spätgotischen Architektur auch ein Architekturjuwel. Gegründet wurde das Hôtel-Dieu von Nicolas Rolin, dem Kanzler von Philippe le Bon, Herzog von Burgund nach dem 100-jährigen Krieg Mitte des 15. Jahrhunderts. Das damals für die Ärmsten der Côte d’Or errichtete Hôtel-Dieu wurde bis 1971 als Hospital genutzt. Beeindruckend, wie ich finde. Interessant ist auch der Rundgang durch die Anlage mit Blick in den grossen Armensaal, die gotische Küche oder die Apotheke samt Zinngefässen ist (täglich geöffnet, Eintrittspreis für Erwachsene 10 Euro).
Direkt gegenüber vom Hôtel-Dieu befindet sich die Markthalle von Beaune. Jeweils am Samstag füllt sich der Platz dazwischen mit Marktständen. Wir weichen dem Trubel des Wochenmarkts aus und begeben uns auf einen Rundgang über die Stadtmauern. Hierfür hält man Ausschau nach den dezent an die Stadtmauern angebrachten «Amis des Remparts» Symbolen und folgt diesen über den rund 2.5 Kilometer langen Mauergürtel einmal rund um die Altstadt.
Auf diesem Rundweg kommt man unter anderem direkt an der sympathischen Weinbar la Parenthèse vorbei. Da diese erst am Abend öffnet, haben wir uns am Mittag nach einer Alternative umgeschaut und sind in der Weinbar La Dilettante gelandet. Eine Zufallsentdeckung – aber was für eine! Relaxte Atmosphäre, köstliche, frisch zubereitete Salate und Häppchen und eine fantastische Käseauswahl. Dazu bestellt man ein Glas Wein oder man probiert sich durch die ausgestellten Biersorten.
Wenige Schritte von La Dilettante entfernt befindet sich der Hauptsitzt der Moutarderie Fallot. Der traditionelle und bis heute unabhängige Senfhersteller zählt zu den kulinarischen Aushängeschildern des Burgunds und bietet geführte Rundgänge (Kostenpunkt: ab 10 Euro) durch seinen Produktionsbetrieb an. Selbstverständlich kann man sich hier auch mit allen erdenklichen Senfvariationen eindecken.
Mit dem Velo durch die Weinberge der Côte d’Or
Wir spazieren von der Moutarderie Fallot via Square des Lions zum Parc de la Bouzaize am Stadtrand. Hier befindet ich die Velo-Verleihstation von «Bourgogne Evasion». Den Rest des Nachmittages wollen wir nämlich dazu nutzen mit dem Velo die Weindörfer rund um Beaune zu erkunden. Die Veloinfrastruktur ist hier in der Gegend super ausgebaut und beschildert.
Wir folgen dem Veloweg durch die idyllischen Weinberge via Pommard und Volnay bis nach Meursault. Der Veloweg würde von hier aus noch weiter bis nach Santenay führen. In Jedem der Dörfer können Weinkeller besucht und auch Tastings gebucht werden. Alternativ kann man auch bei «Bourgogne Evasion» an einer geführten Velotour inklusive Tasting-Stopps teilnehmen (Tagesmiete Bike ab 20 Euro / geführte halbtägige Bike-Touren inkl. Weinverkostung ab 46 Euro).
Über die Route des Grands Crus retour nach Dijon
Die weitläufigen Weinanbaugebiete der Côte d’Or sind aber nicht nur mit Velowegen durchzogen, sondern es gibt auch die sogenannte «Route des Grands Crus» – eine Weinstrasse, die den prestigeträchtigen Teil der Burgunderweine duchquert. Die Weinstrasse führt ebenfalls von Santenay über Baeune bis nach Dijon und durchquert dabei 38 Dörfer – sie folgt dabei grossmehrheitlich der D974, zweigt aber immer mal wieder von der Hauptstrasse ab und leitet einem über Landsträsschen durchs Weinanbaugebiet.
Die Route ist mit entsprechenden beschrifteten Strassenschildern (die sehr gut sichtbar angebracht sind) ausgeschildert. Am besten begibt man sich auf die D974 und hält dort nach diesen Schildern Ausschau. Wir haben für den Rückweg von Beaune nach Dijon die Variante via Route des Grands Crus gewählt und die Strecke mit einzelnen Stopps in rund zwei Stunden absolviert.
Finaler Boxenstopp im Maison aux Milles Truffes
Knappe fünf Fahrminuten von Magny-lès-Villers, das man auf der Route des Grand Crus durchquert, entfernt befindet sich das Maison Aux Mille Truffes by L’Or des Valois. Hier kann man nicht nur die verschiedensten mit Trüffel verfeinerten Produkte kaufen, sondern auch Thierry Bezeux, dem Inhaber und Gründer des Familienbetriebs bei der Suche nach Trüffeln über die Schultern schauen. Seine zweistündigen Führungen beinhalten nebst dem «praktischen Teil» draussen im Wald jeweils auch eine sehr informative Einführung zu den Trüffeln im Allgemeinen und – je nach Tour – eine Verkostung von Trüffelprodukten oder ein 5-gängiges Mittagessen, welches ganz im Zeichen der Trüffel steht. Kostenpunkt: zwischen 28 bis 61 Euro – online-Buchung möglich.
Praktische Tipps für deine Reise durch das Burgund
- Von Zürich und Basel aus gibt es mehrmals täglich direkte TGV-Verbindungen nach Dijon (Anreisezeit ab Zürich < 3 Stunden).
- Die Strecke Dijon-Beaune lässt sich ebenfalls gut mit der Bahn zurücklegen. Wer etwas auch abgelegenere Dörfer und Sehenswürdigkeiten besuchen möchte, der ist mit einem Auto aber weitaus flexibler unterwegs. Am Bahnhof Dijon sind die gängigsten Autovermieter (Hertz, Avis, Sixt, National) vertreten.
- Für die aktuellen Einreise-Informationen (Coronavirus) konsultiert ihr am besten die entsprechende Website von Frankreich Diplomatie. Die Regeln ändern sich nach wie vor ständig und sind auch davon abhängig, ob man geimpft ist, oder nicht.
- Die Distanzen in der Côte d’Or sind vergleichsweise überschaubar. Wir haben in den drei Tagen knapp zweihundert Kilometer zurückgelegt.
- Weitere Informationen zu den Sehenswürdigkeiten findet ihr auf der Website von Burgund-Tourismus.
Super 🙌 Artikel! Wird meine nächste Reise sein.
Lieber Bruno, vielen Dank fürs positive Feedback. Das freut mich sehr.