Der Blick in die Blog-Suchauswertung zeigt’s schwarz auf weiss: Tessiner Ausflugsziele sind bei euch hoch im Kurs. Nach keiner Region wird hier auf dem Blog so oft gesucht wie dem Tessin. Wir haben in den vergangenen Jahren bereits einige Ausflugstipps und Wanderideen fürs Tessin verbloggt. Im Verlauf des letzten Jahres haben wir wiederum einige «neue» Ecken auskundschaftet; darunter sowohl bekannte Ausflugsziele wie der Monte Brè als auch unbekanntere Ecken wie der abwechslungsreiche «Sentiero della transumanza» im Bavonatal.
In diesem Beitrag gibt’s nun die oft nachgefragte «frische» Zusammenstellung an schönen Ausflugszielen im Tessin – inklusive aktueller Wander- und Übernachtungstipps.
1. Tiefblicke auf der Ponte Tibetano Carasc
Seit 2015 ist die Burgenstadt Bellinzona um ein Highlight reicher – damals wurde im Ortsteil Monte Carasso die 270 m lange Hängebrücke eingeweiht. Zwischenzeitlich hat sich die Ponte Tibetano zum Publikumsmagnet entwickelt. Doch am Berghang oberhalb der Magadinoebene gibt es noch mehr zu entdecken als die schwindelerregenden Höhen der tibetanischen Brücke. Hierfür schnürt man am besten die Wanderschuhe und begibt sich auf den 9 Kilometer langen «Giro del Ponte Tibetano».
Die abwechslungsreiche Rundwanderung (die sich Seilbahn sei Dank sogar noch etwas abkürzen lässt) führt vorbei am hübsch renovierten Weiler Curzùtt und der romanischen Kirche San Bernardo über alte Steintreppen durch einen dichten Kastanienwald zur imposanten Hängebrücke. Ist die überwunden, folgt ein gemütlicher Abstieg via San Defendete, vorbei an Bestandteilen der alten Stadtmauer von Bellinzona retour nach Monte Carasso. Ich empfehle euch, die Wanderung am frühen Morgen in Angriff zu nehmen – so könnt ihr dem Besucherstrom auch während der Hochsaison problemlos ausweichen.
Eckdaten der Rundwanderung Monte Carasso
Nachfolgender Karte könnt ihr den Routenverlauf der Rundwanderung «Giro del Ponte Tibetano» entnehmen. Wir starteten die Tour bei der Bergstation der Seilbahn Monte Carasso und benötigten für die Strecke rund 2.5 Stunden.
Ausgangspunkt | Funvia Monte Carasso (Bergstation) |
Länge | 7,3 Kilometer |
Höhenmeter | ↗ 360 m ↘ 720 m |
Dauer | 2:30 h |
Zielort | Funvia Monte Carasso (Talstation) |
2. Der Kreuzweg von Locarno
Die Wallfahrtskirche Madonna del Sasso ist nicht nur die Bedeutendste ihrer Art in der italienischen Schweiz, sondern auch ein lohnendes Ausflugsziel für alle, welche die herrliche Aussicht über den Lago Maggiore geniessen möchten. Die Kirche befindet sich in der Gemeinde Orselina und ist mittels einer Standseilbahn vom Bahnhof Locarno aus erreichbar. Anstelle der Fahrt mit der Standseilbahn kombiniere ich den Ausflug zur Aussichtsplattform bei der Kirche jeweils gerne mit einem Bummel durch die Altstadtgassen von Locarno. Und zwar führt ein schöner Spaziergang von der Piazza Grande durch die engen, gepflasterten Altstadtgassen Richtung Locarno – Muralto und von dort lassen sich die letzten Höhenmeter auf einem steilen (schweisstreibenden) historischen Kreuzweg überwinden. So hat man sich den Panoramablick dann aber auch definitiv verdient!
3. Geheimtipp im Tessin: Monte Gambarogno
Gegenüber von Locarno befindet sich die Riviera von Gambarogno; hier zwischen dem im Sonnenlicht funkelnden Lago Maggiore und den dichten, grünen Hügelzügen versteckt sich ein Wander- und Bikeparadies. Wer dem Trubel der Uferpromenaden von Ascona und Locarno ausweichen möchte, der ist hier genau richtig. Zwei Wandertipps für diese Region habe ich hier verbloggt. Wer weder die Zeit noch Lust für eine längere Streckenwanderung hat, der kann – ausgerüstet mit einem feinen Picknick – von der Alpe Neggia aus auch einfach den knapp einstündigen Aufstieg auf den Monte Gambarogno (1’734 m ü. M.) unter die Füsse nehmen und eine ausgedehnte Pause auf dem Aussichtsgipfel einlegen. Der Panoramablick reicht von der Magadinoebene übers Verzascatal bis ins Maggiatal.
4. Zu Fuss durchs verwunschene Bavonatal
Instagram hat in den letzten Jahren nicht nur der Steinbrücke «Ponte dei Salti» in Lavertezzo einen zwiespältigen Ruhm verschafft, sondern auch die Besucherströme ins urige Bavonatal angekurbelt. Und so verfügt die Mehrheit der Weiler hier hinten zwar noch immer über keinen Stromanschluss, aber Wochenende für Wochenende steuern Menschen auf der Suche nach Fotomotiven mit ihren Karosserien das einst verschlafene Foroglio an.
Anstelle den Fokus auf Foroglio zu legen, empfehle ich einen Gang zurückzuschalten und das Bavonatal auf dem Sentiero della transumanza zu durchwandern. Der Themenweg gibt mit informativen Stelen spannende Hintergrundinformationen zu den historischen Siedlungs- und Kulturlandstrukturen und lässt sich auch gut mit Kindern (die aus dem Kinderwagenalter raus sind) machen.
Eckdaten der Wanderung Bignasco – S. Carlo
Der Sentiero della transumanza schlängelt sich in 13 Kilometer auf alten Saumpfaden von Bignasco aus durch die Erlen-, Buchen- und Kastanienwälder des Bavonatals. Dank dem mehrheitlich bewaldeten Terrain auch im Sommer oder an Schlechtwettertagen eine valable Ausflugsoption. Zudem bildet er eine Etappe des Sentiero Cristallina – einer Mehrtageswanderung vom Bavonatal nach Airolo
Ausgangspunkt | Bushaltestelle S. Carlo (Bavona), Ponte |
Länge | 12,9 Kilometer |
Höhenmeter | ↗ 330 m ↘ 830 m |
Dauer | 3:45 h |
Zielort | Bushaltestelle Bignasco, Posta |
5. Auf Zeitreise im Walserdorf Bosco Gurin
Das Walserdorf Bosco Gurin ist nicht nur das höchstgelegene und einzige Dorf im Tessin, wo schon seit dem Mittelalter Deutsch gesprochen wird, sondern auch eines der abgelegensten. Insofern ist für dieses Ausflugsziel im Minimum einen vollen Tag einzuplanen. Auf der Website von Bosco Gurin könnt ihr euch einen handlichen Flyer für einen rund einstündigen Dorfrundgang inklusive Hintergrundinformationen zu den einzelnen Sehenswürdigkeiten herunterladen. Der Dorfrundgang führt auch am Guriner Walserhaus vorbei – im 1938 eröffneten volksgeschichtlichen Museum (das erste seiner Art im Tessin) gibt es einen Einblick in die für Walserhäuser typische Aufteilung der Wohnräume.
6. Sonnenuntergangsromantik auf dem San Salvatore
Lugano hat nicht nur einen, sondern gleich zwei Hausberge. Um zu beurteilen, welcher nun die schönere Aussicht bietet, habe ich letzten Spätsommer sowohl dem San Salvatore als auch dem Monte Brè einen Besuch abgestattet. Beide sind einen Abstecher wert – der Ausflug auf den Monte San Salvatore lohnt sich aber besonders zum Sonnenuntergang. Da die Standseilbahn während der Hauptsaison (ab Ende Mai bis Ende August) jeweils täglich bis 23:00 Uhr in Betrieb ist, lässt sich dies relativ bequem bewerkstelligen.
Mein Tipp: Gönnt euch auf der Sonnenterrasse des Gipfelrestaurants La Vetta einen Aperitif und begebt euch dann kurz vor dem Sonnenuntergang aufs Dach der Kirche S. Salvatore. Wem das zu wenig aktiv ist, der macht sich am besten bereits um 09:00 Uhr in der Früh auf den Weg und wandert vom San Salvatore via Carona bis ins idyllische Morcote – ein veritabler Tessiner Wanderklassiker.
Übrigens: Wer ein GA oder Halbtax besitzt, der profitiert bei verschiedenen Tessiner Ausflugszielen von vergünstigten Transporttickets. So auch bei einer Fahrt von Lugano Paradiso mit der Standseilbahn auf den Aussichtsberg San Salvatore (50% Vergünstigung gegenüber dem regulären Preis für Erwachsene).
7. Brè – Aussichtsberg und Künstlerdorf
Während man vom San Salvatore einen imposanten Tiefblick auf den Luganersee geniesst, wird einem vom zweiten Luganer Hausberg aus ein klassisches Postkartenmotiv auf die grösste Stadt des Tessins geboten. Bei einem Abstecher auf den Monte Brè sollte man meiner Meinung nach nicht nur die Aussicht bewundern, sondern auch einen kurzen Spaziergang ins gleichnamige Künstlerdörfchen unternehmen. Der Bummel durch die hübschen Gassen von Brè gleicht einem Besuch einer Open-Air-Galerie.
8. Vom Monte Brè nach Gandria
Wer den Abstecher auf den Monte Brè zu einem halbtägigen Ausflug ausdehnen möchte, dem kann ich die kurzweilige Wanderung via Künstlerdorf Brè durch den lichten Kastanienwald hinunter nach Gandria empfehlen. Gandria ist nicht nur das letzte Schweizer Dorf vor der italienischen Grenze, sondern versprüht mit seinen verwinkelten Gassen, steilen Treppen und bunten Fassaden so richtig «Italianità».
Eckdaten der Wanderung Monte Brè – Gandria
Nachfolgender Karte könnt ihr den Routenverlauf der Kurzwanderung vom Monte Brè nach Gandria entnehmen. Hierfür ist eine knappe Stunde Gehzeit einzurechnen. Von Gandria kommt ihr entweder mit dem Schiff oder über den 3.3 Kilometer langen Sentiero dell’olivo («Olivenweg») retour nach Lugano (oder natürlich auch mit dem Bus).
Ausgangspunkt | Monte Brè, Bergstation Standseilbahn |
Länge | 4,2 Kilometer |
Höhenmeter | ↗ 30 m ↘ 660 m |
Dauer | 1:15 h |
Zielort | Gandria Lago (Schiffsanlegestelle) |
9. Zum Flanieren gemacht: Uferpromenade von Lugano
Zwischen Lugano Paradiso und dem Parco Ciani / Lido im Zentrum von Lugano lädt die fast zwei Kilometer lange Uferpromenade zum gemütlichen Flanieren an. Sitzbänke für Pausen und Verpflegungsstände gibt es reichlich – doch lasst euch nicht vom erstbesten Gelati-Stand verführen. Für ein feines Glacé lohnt sich ein kurzer Abstecher in die Altstadtgassen von Lugano. Mein Tipp: -9 Gelato italiano in der Via al Forte.
10. Die zauberhaften Kastanienhaine des Malcantone
Auf der Suche nach einer schönen und doch zentral gelegenen Unterkunft in der Region Lugano haben wir uns letzten Herbst etwas schwergetan. Das Hotel Bigatt in Lugano Paradiso sowie die Villa Castagnola standen in der engeren Auswahl. Schlussendlich machte das direkt an der Uferpromenade gelegene Splendide Royale das Rennen. Das historische Haus wirkt zwar etwas verstaubt – das Gourmetrestaurant i Due Sud als auch der lässige Spa/Bar-Bereich machten dies aber wieder wett. Zu meinen Favoriten in der Region zählt auch das Kurhaus Cademario im Malcantone. Hier abseits vom städtischen Trubel befindet man sich nach wie vor im Einzugsbereich der Ausflugsziele rund um Lugano und gleichzeitig hat man das weitläufige Wanderwegnetz, welches den Malcantone durchzieht, direkt vor der Haustüre. Insbesondere im Spätsommer/Herbst ein lohnendes Ziel für eine Kurzauszeit.
11. Nostalgie & Weitsicht: Monte Generoso
Von Lugano aus sind nebst dem San Salvatore und Monte Brè zwei weitere beliebte Ausflugsberge im Rahmen eines Tagesausfluges erreichbar; der Monte San Giorgio und der Monte Generoso. Letzterer punktet seit 2017 mit einer neuen touristischen Attraktion. Die «Fiore di Pietra» ist nach dem Bau der Kirche San Giovanni Battista in Mogno (Maggiatal) und der Kirche Santa Maria degli Angeli am Monte Tamaro ein weiteres touristisch inszeniertes Bauwerk des Tessiner Architekten Mario Botta.
Mit einer Gipfelhöhe von 1’700 Meter über Meer bietet der Monte Generoso einen herrlichen Rundblick, der von den schneebedeckten Alpen bis weit nach Italien reicht. Im Sommer kann die Sicht aber auch schnell diesig werden. Nebst der Fahrt mit der nostalgischen Zahnradbahn, die seit 130 Jahren (!) von Capolago aus Touristen auf den Monte Generoso transportiert, führt von Mendrisio aus eine sportliche Wanderung durchs Valle die Muggio auf den Panoramagipfel.
12. Schlechtwetterprogramm im Tessin: LAC – Lugano Arte e Cultura
Und da ja bekanntlich auch in der Sonnenstube der Schweiz vereinzelt ein Schlechtwettertag auf dem Programm steht, habe ich euch hier noch Tipps für Regentage. Das 2015 eröffnete Kulturzentrum von Lugano beherbergt unter anderem das Museo d’arte della Svizzera italiana und ist einen Besuch wert.
13. Splash & Spa Tamaro
Über das Erlebnisbad «Splash & Spa» Tamaro habe ich an dieser Stelle bereits ausführlicher berichtet. Der in Rivera direkt neben der Talstation der Monte Tamaro Seilbahn gelegene Wasserpark mit Wellnessbereich garantiert abwechslungsreichen Badespass für Gross und Klein. Ein lohnendes Ausflugsziel für Schlechtwettertage oder als Zwischenstopp nach einem Wandertag am Monte Tamaro. Aussichtsreich ist es auch hier: vom Outdoor-Pool hat man den Gipfel des Monte Tamaro stets im Blick.
Noch mehr Tessin-Tipps findet ihr im Artikel mit 99 empfehlenswerten Schweizer Ausflugszielen, bei Regen gibt es noch mehr Tipps hier.