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Italien Geheimtipp: Unser Roadtrip durch die Marken

Italien geht immer, oder? Ich würde diese Frage ohne jegliches Zögern sofort bejahen. Ich mag Kurztrips nach Italien und habe dementsprechend schon einige der bekannten «Hotspots» in Norditalien abgegrast. Mitte Mai haben wir uns einmal mehr auf den Weg in den Süden gemacht. Nach Ligurien, dem Piemont und der Emilia-Romagna wollen wir diesmal eine aus Schweizer Perspektive eher unbekannte Region Italiens erkunden. Das Ziel: die Marken.

Die Region Marken befindet sich in Mittelitalien zwischen Adria und Apennin. Von der Schweiz aus führt die Reise sowohl mit dem Zug als auch mit dem Auto einmal quer durch die Emilia-Romagna bis nach Rimini – zwei Küstendörfer weiter südlich beginnen die Marken. Die Reise dauert je nach Wahl des Verkehrsmittels zwischen sechs bis acht Stunden und ist somit kein Katzensprung. Daher lohnt es sich, mindestens drei – oder noch besser vier – Nächte in der Region zu verbringen.

Italienische Landgutliebe

Wir haben uns für den Roadtrip durch die Marken drei Nächte eingeplant. Weniger wäre definitiv schade. Nicht nur, weil es echt viel zu entdecken gibt, sondern weil es in der Region auch einige tolle Landgüter gibt, die man nicht so schnell wieder verlassen möchte. Dazu zählt das Corte Campioli unweit von Fossombrone.

«Wenn du mal Lust hast, die italienischen Marken kennenzulernen, würden wir uns freuen, dich bei uns begrüssen zu dürfen», schrieb mir Inhaberin Sabine Blumrath im Herbst 2018. Ich klickte mich daraufhin einmal quer durch die Website des Landguts und wusste rasch: was für eine gute Idee! Und so kam es, dass wir uns diesen Mai ein verlängertes Wochenende Zeit genommen haben, um das Hideaway inmitten der bezaubernden Hügellandschaft der Marken zu besuchen.

Marken Italien

Sabine und Christian Blumrath haben sich mit der Realisierung eines kleinen, feinen Hotels inmitten der wunderbaren Hügellandschaft der Marken einen Traum verwirklicht. 2012 kauften die beiden gebürtigen Deutschen das leer stehende Bauernhaus und verwandelten es innerhalb von zwei Jahren in ein Bijou für Genussmenschen. Die insgesamt sieben Zimmer und zwei Apartments verteilen sich aufs historische Haupthaus und den vorgelagerten Neubau «Casa Michele». Die alten Gebäudestrukturen wurden weitgehend übernommen und harmonisch mit modernen Elementen ergänzt – hier gibt’s Komfort mit Patina. Und ein richtig wohliges Ambiente. «Unser Zuhause ist auch Ihres», lautet das Motto von Sabine und Christian und dementsprechend fühlt man sich hier ein bisschen wie bei Freunden zu Hause.

Landgut Corte Campioli
Corte Campioli Zimmer
Corte Campioli Pool
Wein Marken Verdicchio

Im Grundsatz funktioniert das Corte Campioli wie ein Bed & Breakfast. In Abstimmung mit den Gästen wird aber auch immer wieder gemeinsam geschlemmt – sei das beim Grillen im Hof oder beim Pastaabend im umgenutzten Stall. Auch wir kommen direkt an unserem ersten Abend in den Genuss von einem exzellenten Abendmenü mit hausgemachten Nudeln und dem weltbesten Tiramisu (göttlich, ich sag’s euch).    

Abendstimmung Marken

Fahrt zu den Höhlen von Frasassi

Bei drei Nächten im Corte Campioli bleiben uns zwei volle Tage, um die Highlights der Marken zu besichtigen. Doch bevor wir unsere Sightseeing-Tour starten, stärken wir uns mit einem zünftigen Frühstück draussen in der lauschigen Hofanlage.

Corte Campioli Landgut Italien
Frühstück Corte Campioli

Danach nehmen wir Kurs auf Richtung Grotte di Frasassi. Die Tropfsteinhöhlen gelten als eines der spektakulärsten Naturwunder Italiens und befinden sich eine knappe Autostunde südlich vom Corte Campioli. Die Höhlen können nur im Rahmen von geführten Rundgängen besichtigt werden. Nach aktuellem Zeitplan finden die öffentlichen Führungen 3x täglich statt (11:35 Uhr / 13:35 Uhr / 15:35 Uhr). Der Parkplatz sowie die Ticketausgabe befindet sich nicht direkt am Höhleneingang (einfach den Strassenschildern folgen). Wir erreichen das Besucherzentrum kurz vor 11 Uhr und erhalten ohne Probleme Tickets für eine englisch geführte Tour um 11:35 Uhr. Der Eintritt inklusive Führung kostet 18 Euro. Theoretisch besteht auf der Website der Grotten die Möglichkeit, die Tickets online zu kaufen – wir haben dies jedoch nicht ausprobiert (allenfalls lohnt sich dies in den Ferienzeiten, wenn die Grotten sehr gut frequentiert sind).

Die Höhlen sind im Ausflugsrepertoire von diversen Kreuzfahrtunternehmen und Gruppenreiseanbieter. Je nach Tag / Saison kann es so schon mal voll werden. Auch wenn ich zuerst skeptisch war und die Gesamtorganisation der Höhlenbesichtigung nicht optimal gelöst finde, sind die Höhlen an sich SEHR beeindruckend! Im Vergleich dazu sind die Beatus-Höhlen am Thunersee ein regelrechter Klacks.  

Besichtigung der Höhlen von Frassasi

Faszinierender Tempel von Valadier

Die Fahrt zu den Grotten lohnt sich aber nicht nur wegen der Besichtigung der imposanten Tropfsteinhöhlen, sondern auch wegen der ungewöhnlichen Kirche, die sich nur wenige hundert Meter entfernt in den Felswänden der Schlucht versteckt. Der sogenannte Valadier-Tempel wurde im 19. Jahrhundert im Auftrag von Papst Leo XII errichtet und ist heute frei zugänglich. Der Parkplatz ist ausgeschildert und von dort fühlt ein steiler Pfad rund 10 – 15 Minuten bergwärts, bis man die Felsenöffnung mit dem achteckigen Tempel erreicht. Im Gegensatz zu den Grotten verirren sich nur wenige BesucherInnen hierher. Wir haben unterwegs nur zwei einheimische Bergsteiger gekreuzt.

Parco Naturale Regionale Gola della Rossa e di Frasassi
Kirche Frassasi

Unbekanntes Kleinod – ein Bummel durch Urbino

Nebst den Grotten von Frasassi zählt die Kleinstadt Urbino zu den top Sehenswürdigkeiten Region. Die pittoresk auf einem Hügel gelegene Altstadt gilt als Wiege der Renaissance und ist seit 1998 aufgrund ihrer gut erhaltenen Struktur mit zahlreichen Prunkbauten aus dem 15. Jahrhundert als UNESCO Welterbe klassiert. Ein Bummel durch Urbino nimmt rund ein bis zwei Stunden in Anspruch. Was sich auch lohnt, ist die Fahrt zur Chiesa di San Bernardino, die östlich des Stadtkerns auf einer Anhöhe liegt. Dort gibt es einen der besten Panoramablicke auf die Altstadt von Urbino.

Urbino Stadt
Urbino Altstadt
Urbino Italien Architektur

Abstecher in die Furlo-Schlucht

Zum Abschluss dieses vollgepackten Tages machen wir von Urbino aus noch einen Abstecher in die Furlo-Schlucht. Das Naturschutzgebiet liegt an der historischen «Via Flaminia». Die alte Römerstrasse verband einst Fano mit Rom. Die Furlo-Schlucht gilt als hervorragendes Trüffelgebiet – im Herbst findet in Aqualanga jeweils eine Trüffelmesse statt. Bei unserem Besuch wirkt das kleine Dorf eher ausgestorben – aber es ist auch schon späterer Nachmittag und ziemlich trübes Wetter.

Furlo Schlucht

Wir belassen es bei einem kleinen Rundgang und fahren danach ins 10 Kilometer entfernte Fossombrone. Dort haben wir auf Empfehlung von Sabine Blumrath einen Tisch in der Osteria Zanchetti reserviert. Die kleine Osteria (gerade mal 7 Tische auf 2 Stockwerke verteilt) richtet sich nach der Slowfood Philosophie und hat mehrheitlich «Kilometer 0» Produkte auf der Karte. Ein empfehlenswerter Ort für alle, die eine einfache, lokale und gleichzeitig raffinierte Küche schätzen. Die Preise bewegen sich zwischen 13 – 20 Euro für einen Hauptgang.

Osteria Zanchetti

Highlights an der Adriaküste

Den zweiten Roadtrip-Tag starten wir mit einem Abstecher zum Castello di Gradara. Die mittelalterliche Festung befindet sich unweit von Rimini und gehört zu den meist besuchten Sehenswürdigkeiten der Marken. Auch wir treffen hier mit Abstand auf die meisten Touristen und sind fast etwas überfordert mit der langen Schlange vor dem Eingang zur Burg. Es gibt zum einen die Möglichkeit, das Innere der Burg zu besichtigen als auch einen Rundgang über einen Teil der Befestigungsmauer zu unternehmen. Falls ihr beides machen wollt, dann kauft beim Eingang zur Burg das Kombi-Ticket (damit spart ihr einen Euro).

Castello di Gradara

Spannender als die Besichtigung der Festungsanlage ist für mich der Bummel über einen der lokalen Märkte, wie derjenige in Fano, der jeweils am Samstag stattfindet. Auch sonst ist Fano mit seinen charmanten Altstadtgassen einen Stopp wert. Eine Übersicht, an welchem Tag die Wochenmärkte in den unterschiedlichen Ortschaften stattfinden, bietet die Seite Mercati di Italia.

Fano Marken

Nach dem Vormittagsprogramm mit Burgbesichtigung in Gradara und Marktbummel in Fano machen wir uns auf den Weg nach Senigallia. Senigallia ist wie Fano ein Küstenstädtchen und Seebad an der Adria und Wirkungsstätte des 3-Sterne-Kochs Mauro Uliassi. Wer Seafood auf höchstem Niveau schätzt, der sollte sich diesen Restaurantbesuch nicht entgehen lassen. Im Uliassi besteht die Möglichkeit à la Carte zu bestellen oder aber eines von zwei verschiedenen Menüs zu degustieren. Wir haben uns durchs volle «Uliassi Lab 2019» durchprobiert und jeden einzelnen Gang von A bis Z genossen! Mein zwei Favoriten des aktuellen Menüs sind die Kombination aus Morcheln, Zitrusfrüchten und Pfirsich sowie die mit Tintenfisch-Schmalz umhüllte Pasta.

Senigallia Küste

Nach diesem köstlichen Mittagessen wäre eigentlich eine Siesta angebracht, doch unser Entdeckergeist hält uns in Trab und so folgen wir der Küste weiter Richtung Süden. Aus zeitlichen Gründen verzichten wir auf einen Stopp in Ancona. Die Hauptstadt der Region Marken wäre aber natürlich durchaus auch einen Besuch wert – abhängig von euren Prioritäten und eurem Zeitbudget. Unser nächstes Ziel heisst «Monte Conero». Von der markanten Landzunge aus führen zahlreiche schmale und steile Wanderpfade zu versteckten Buchten. Leider ist der Aussichtspunkt Osservatoria Belvedere Sud (rund 15 Minuten von der Kirche Badia di San Pietro entfernt) zugewachsen und bietet keinen so tollen Panoramablick mehr.

Wanderung Monte Conero Italien
Wanderung Monte Sirolo
Monte Conero Aussicht

Während man vom Monte Conero aus auf schwer zugängliche Traumstrände hinunter guckt, gibt’s von den Ortschaft Sirolo einen schönen Blick auf die einzige Erhebung an der Adriaküste im Abschnitt Venedig – Gargano. Ein weiterer Grund in Sirolo zu stoppen: die Eiskreationen der Gelateria il Bassotto.

Wunderschönes Hinterland

Der Rückweg von Sirolo ins Corte Campioli führt uns einmal mehr durchs Hinterland, das einem Fleckenteppich gleicht. Auf Kornfelder folgen Rebenhänge, lockere Hecken wechseln sich mit dicht bewaldeten Flächen ab und auf irgendeinem der zig Hügel thront garantiert ein Kirchenturm über adrett arrangierten Steinhäusern. Egal wohin man guckt, irgendwie wirkt es überall wie eine durch einen Romantik-Künstler perfekt inszenierte landschaftliche Idylle. Und so gibt es natürlich auch im Hinterland einige herausgeputzte Dörfer, die einen Stopp wert sind. Mir hat zum Beispiel Corinaldo sehr gut gefallen. Auch hübsch ist das Nachbardorf Ostra Vetere. Wir sind dort im La Buccia zum Nachtessen eingekehrt. Das kleine Lokal ist halb Weinbar, halb Restaurant mit einer guten Auswahl an lokalen Weinen.

Marken Landschaft
Dörfer Italien
Corinaldo schöne Tür
Marken Landschaft Italien

Praktische Tipps für deine Reise in die Marken

  • Anreise mit dem Zug via Mailand nach Rimini (ca. 6,5 – 7,5 Stunden je nach Verbindung) und danach Automiete in Rimini.
  • Die Zimmerpreise im Corte Campioli variieren je nach Saison und Zimmerkategorie zwischen 130 – 250 Euro pro Nacht (Preis für 2 Personen inklusive Frühstück).
  • Im Corte Campioli können E-Bikes gemietet werden – Tipps für schöne Velotouren gibt’s von den Gastgebern.
  • Nebst den in diesem Beitrag aufgeführten Sehenswürdigkeiten ist auch das nah gelegene San Marino einen Tagesausflug wert. Tipps zur Besichtigung des Zwergstaats finden sich unter anderem bei Susi von Black Dots White Spots.
  • Wer sich für Wein interessiert, der findet in der nahen Umgebung einige Weingüter, die Degustationen anbieten. Im Corte Campioli sind die Gastgeber zudem dafür besorgt, dass sich in der Honesty Bar stets auserwählte Tropfen der Region befinden.

Nachfolgende Karte gibt eine Übersicht der in diesem Blogpost aufgeführten Restaurant-Empfehlungen sowie der von uns besuchten Sehenswürdigkeiten in der Region Marken.

Diese Reise wurde vom Corte Campioli Hotel & Country House unterstützt. Alle Eindrücke / Meinungen sind wie immer unsere eigenen.

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Hallo ich bin Anita, leidenschaftliche Weltenbummlerin und Hobby-Fotografin. Ich liebe es, neue Flecken auf unserer wunderbaren Welt zu entdecken. Dabei gilt, das Abenteuer beginnt direkt vor der Haustür! So bin ich nicht nur in exotischen Ländern sondern auch oft in der Schweiz unterwegs.
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