Ihr erinnert euch vielleicht an meine Berichte aus Hawaii, wo mich das anhaltend regnerische und kühle Wetter von Woche zu Woche mehr nervte. Just zu diesem Zeitpunkt erhielt ich eine Mail von Tourism Queensland mit der Anfrage, ob ich Lust habe, im Rahmen einer internationalen Medienreise Ende August meine Australien-Premiere zu erleben. Ein perfektes Timing! Mein Bikini-Kauf war somit nicht für die Katz – Queensland ist ja schliesslich der «Sunshine State». Und an dieser Stelle eins vorweg: Wettertechnisch war Queensland tatsächlich fantastisch. Trotz Wintersaison kamen wir in den Genuss von angenehmen 25°C bis 28°C, viel blauem Himmel und einigen fotogenen Schönwetterwölkchen. Ein Träumchen, ich sag’s euch!
Ich bin Ende August, anfang September während zehn Tagen mit einem internationalen Trüppchen aus Bloggern und Journalisten durch Teile von Queensland gereist. Als Auftakt meiner Australien-Serie hier auf dem Blog zeige ich euch eine der schönsten Insellandschaften der ostaustralischen Küste – die Whitsunday Islands. Wir erhielten die Gelegenheit, während drei Tagen vor Ort sowohl kostengünstige, als auch teurere, «once-in-a-lifetime» Erlebnisse auszuprobieren. Ihr findet hier also für fast jedes Reisebudget einen passenden Tipp. Aber Achtung, das Weiterscrollen könnte euer Fernweh wecken.
50 Shades of Blue auf dem Weg zu den Whitsunday Islands
Als Auftakt für unseren dreitägigen Aufenthalt in den Whitsunday Islands erwartet uns auf dem Whitsunday Airport bei Airlie Beach eines dieser «once-in-a-lifetime» Erlebnisse. Auf dem kleinen Flugplatz startet GSL Aviation mit Cessnas zu Panoramarundflügen über die Whitsunday Islands sowie das davorliegende Great Barrier Reef. Und genau ein solcher Rundflug steht nun auf unserem Programm. Für jeden von uns gibt es einen Fensterplatz und nach einer kurzen Sicherheitsinstruktion durch den Piloten heben wir ab. Während der nächsten 60 Minuten drücke ich mir beinahe die Nase am Fenster platt und knipse wie wild Bilder. Wir fliegen von Airlie Beach aus zuerst via Long Island Richtung Hamilton Island, passieren danach den berühmten Hill Inlet und machen einen Bogen entlang dem Whitehaven Beach, wo wir am Folgetag Campen werden.
Danach dreht die Cessna Richtung Osten ab, fliegt über das offene Meer, bis wir den Riffgürtel des Great Barrier Reefs erreichen. Das Fotohighlight hier ist das Heart Reef, dessen Überquerung der Pilot mit «three, two, one» zwar ankündigt, nur leider kapiere ich in einem Moment gar nicht, um was es genau geht. Ich scheine die Einzige im Flugzeug zu sein, die noch nie vom Heart Reef gehört, geschweige denn ein Bild gesehen hat. Nun ja… jetzt weiss ich, dass das Riff in Herzform zu den beliebtesten Fotosujets Australiens zählt. Ich trauere dem verpassten Heart Reef aber nicht nach, denn das Great Barrier Reef vermag mich auch sonst zu verzaubern. Diese Blautöne und diese Texturen! Wunderschön! Die Kosten für den einstündigen Rundflug betragen 229 australische Dollar (rund 150 CHF) und sind damit natürlich ein veritabler Budgetposten – aber es lohnt sich.
Airlie Beach – Ausgangspunkt zu den Whitsunday Islands
Zurück vom Rundflug nutze ich die verbleibende Zeit des Nachmittags für einen Bummel durch Airlie Beach. Die lebhafte Kleinstadt bildet das Tor zu den Whitsundays. Von hier aus starten die Tages- und Mehrtagestouren zu den Whitsunday Islands sowie zum Great Barrier Reef. Die meisten Einkaufsgeschäfte und Restaurants befinden sich entlang der Shute Harbour Road. Hier könnt ihr euch mit Proviant für die anstehenden Tage in den Whitsundays eindecken, sofern ihr diese individuell und nicht mit all-inclusive-Touren erkunden werdet. Direkt davor liegt die Airlie Beach Lagoon. In dieser von Palmen gesäumten Grünanlage mit öffentlichem Freibad trifft man sowohl auf Einheimische als auch auf Touristen, die im Wasser planschen oder auf der Wiese chillen.
Airlie Beach ist aber nicht nur herrlich entspannt, sondern hat auch die eine oder andere nette Restaurantoption in petto. Empfehlenswert ist die Seafood Etagere im Fish D’vine – wobei die Portionen derart riesig sind, dass ihr euch diese am besten zu zweit oder dritt teilt. Eine weitere gute Wahl ist das Clippers Restaurant im Coral Sea Resort. Der Pier direkt davor gilt als der beste Sonnenuntergangsspot in Airlie Beach.
Bootstour zum Hill Inlet und Whitehaven Beach
Von Airlie Beach aus bieten diverse Touranbieter Tagestouren zu den Whitsunday Islands an. Wir waren einen Tag mit einem der Kleinbote von Ocean Rafting unterwegs und haben dabei den Aussichtspunkt «Hill Inlet» am nördlichen Ende des Whitehaven Beach besucht und einen Abstecher zur Border Island unternommen. Während wir den traumhaft schönen Sandstrand von Whitehaven Beach bereits aus der Cessna bewunderten, bietet der Hill Inlet das bekannte Postkartensujet über die Meeresbucht, die in allen erdenklichen türkis Nuancen schimmert. Fototechnisch ist es bei Ebbe besonders interessant, da dann die Sandstrukturen am besten zur Geltung kommen.
Der Hill Inlet Lookout sowie Whitehaven Beach sind Teil des Whitsunday-Islands-Nationalparks. Die Zugänglichkeit zum Nationalpark wird reguliert – es ist nur eine limitierte Anzahl Tour Operators pro Tag zugelassen. Eine Tagestour mit Ocean Rafting kostet 159 australische Dollar – dazu kommen 16 Dollar extra fürs Mittagessen (Stand 2018). Das auf dem Boot aufgebaute Buffet hat mich übrigens echt überrascht. Ocean Rafting offeriert ein Rundum-sorglos-Paket, das einem in einem Tag einen guten Überblick über die schönsten und beliebtesten Orte der Whitsunday Islands gibt.
Mein Highlight der Tour mit Ocean Rafting war der Stopp und die kurze Wanderung auf Border Island. Hier gibt es zwar nicht die klassischen Fotomotive, dafür einsame (und nicht minder schöne) Strandbuchten. Diese abgelegenen Buchten lassen sich alternativ auch mit einem Bareboat-Charter oder mit einem Kayak (und entsprechendem Paddel-Durchhaltevermögen) individuell ansteuern.
Campen am schönsten Strand von Queensland
Wer mehr als nur einen Tag Zeit für die Whitsundays mitbringt und nichts gegen ein bisschen Robinson Crusoe Feeling einzuwenden hat, dem lege ich eine Zeltnacht am schönsten Strand von Queensland ans Herz. Am südlichen Ende vom Whitehaven Beach befindet sich ein Zeltplatz mit minimaler Infrastruktur (zwei biologische Toiletten), der die ideale Basis bildet, um den Traumstand dann zu erleben, wenn all die Tagesausflügler und Tour Operators schon lange zurück im Hafen von Airlie Beach sind. Da es sich um einen Campingplatz in einem Nationalpark handelt, muss man hierfür ein Permit buchen. Dieses kostet 6.55 australische Dollar pro Person / Nacht. Wer keine eigene Campingausrüstung nach Australien mitbringt, kann ein komplettes Campingkit für zwei bis drei Personen bei Whitsunday Island Camping Connections mieten (Kostenpunkt fürs komplette Kit 50 australische Dollar – pro Zusatznacht 25 Dollar). Das gleiche Unternehmen bietet auch einen Schifftransport von Airlie Beach raus zu einem der Campingspots an (inklusive Kayak-Transport, falls dies gewünscht ist). Nebst dem Zeltplatz am Whitehaven Beach gibt es auf den Whitsunday Islands weitere acht Zeltplätze. Wer fit ist und etwas Action nicht scheut, der plant am besten eine Woche ein und paddelt mit dem Kayak von einem Traumstand zum Nächsten.
Die eine Nacht am Whitehaven Beach hat mich so richtig «gluschtig» auf dieses Abenteuer gemacht und ich fand es total schade, dass wir am nächsten Tag bereits nach Airlie Beach zurückkehrten. Die schönsten Momente am Whitehaven Beach sind definitiv diejenigen, wenn all die Tagesgäste weg sind, die letzten Sonnenstrahlen den weissen Standstrand rot erglühen lassen und man danach im Licht von Stirnlampen etwas Feines kocht.
Am nächsten Morgen begeben wir uns auf den rund 3.5 Kilometer langen Chance Bay track, der einmal quer über die Insel zu einer weiteren schönen Bucht führt. Für diese Wanderung sind gut zwei bis drei Stunden einzurechnen – wenn ihr euch in der Chance Bay kurz im Wasser erfrischen möchtet, seid ihr allenfalls auch länger unterwegs.
Entspannen auf Hamilton Island
Für unseren letzten Tag in den Whitsundays steuern wir Hamilton Islands an. Während Whitsunday Island mit dem Whitehaven Beach frei von jeglicher kommerziellen Infrastruktur ist (mit Ausnahme der Toiletten sowie der Tour Operators, die mit ihren Schiffen vor dem Strand ankern), bildet Hamilton Island mit seinen Resortanlagen inklusive Golfplatz, Yachthafen und diversen Restaurants den totalen Kontrast. Das Unterkunftsangebot reicht von Selbstversorger Bungalows über klassische Hotelzimmer bis hin zum mehrfach prämierten Luxusresort «qualia». Wir haben eine Nacht im Reef View Hotel verbracht, dessen architektonischer Auftritt mich von aussen nicht überzeugt – halt eine typischer «Hotelkasten». Beim Anblick der grosszügigen und schön gestalteten Zimmer und vor allem der richtig tollen Aussicht von den oberen Stockwerken muss ich meine Meinung jedoch revidieren. Der erste Eindruck zählt nicht immer.
Hamilton Island ist der ideale Ort, um zwei, drei Tage zu entspannen und auf Liegestühlen im Schatten der Palmen ein spannendes Buch zu lesen. Sollte euch zwischendurch der Magen knurren, dann macht ihr mit einem Abstecher ins Restaurant Manta Ray alles richtig. Dort gibt’s richtig gute Drinks (in einem Preisrahmen, der wohl nur Zürcherinnen und Zürcher nicht schockt) und leckere – nicht ganz so teure Pizzen (Kostenpunkt um die 25 australische Dollar).
Ach ja; so richtig kitschig schöne Sonnenaufgänge kann Hamilton Island natürlich auch!
Tipps für deinen Aufenthalt auf den Whitsunday Islands
- Der nächst gelegene grössere Flughafen ist Proserpine Airport (auch Whitsunday Coast Airport genannt). Dieser liegt gut zwei Flugstunden nördlich von Brisbane. Ich bin von Zürich aus mit Thai Airways via Bangkok nach Brisbane geflogen und danach mit Virgin Australia von Brisbane nach Proserpine. Hamilton Island hat einen eigenen Flughafen – die Flüge dorthin sind aber vergleichsweise teuer.
- In Airlie Beach haben wir im Airlie Beach Hotel übernachtet, das mit grosszügigen Zimmern und gutem Wi-Fi überzeugt. Die Kosten fürs Standard-Doppelzimmer betragen rund 160 CHF.
- Alternativ zu Ocean Rafting bietet auch Cruise Whitsundays Tages- sowie Halbtagestouren zum Whitehaven Beach an. Beachtet, dass in der Regel nur die Tagestouren den Abstecher zum Hill Inlet Lookout mit dabei haben.
- Das Camping-Permit könnt ihr online über die offizielle Seite der Queensland Nationalparks buchen.
- Die verschiedenen Camping-Spots in den Whitsundays sind hier im Detail aufgelistet.
- Mehr Informationen zum Kayak-Tourenangebot findet ihr bei Salty Dog Kayak.
- Extratipp: nehmt Mückenspray mit, wenn ihr auf den Whitsunday Islands zeltet – die Sandfliegen sind sonst gnadenlos.
Hinweis: zu dieser Recherchereise wurde ich von Tourism and Events Queensland eingladen. Vielen Dank hierfür. Alle Eindrücke und Meinungen sind wie immer die meinen.