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Von Xi’an nach Kaschgar: mit dem Zug entlang Chinas Seidenstrasse

3’000 Kilometer Luftliniendistanz quer durch tibetisches Hochland und lebensfeindliche Wüstenlandschaften trennen uns am Bahnhof Xi’an von unserem Reiseziel Kaschgar. Während Kamelkarawanen zu früheren Zeiten knapp 30 Kilometer pro Tag bewältigten, bereisen wir diesen Abschnitt der Seidenstrasse in gerademal 14 Tagen; ein Bruchteil der Zeit und eigentlich viel zu kurz, um all die Eindrücke zu verarbeiten.

China hat in den vergangenen Jahren die antike Seidenstrasse mit einem ehrgeizigen Entwicklungsprogramm aktiviert. Weg von der Karawanenromantik hin zu einem effizienten Transportkorridor zwischen Ost und West – wer davon profitiert? In erster Linie die Exportindustrie Chinas. In diesem Zusammenhang hat China 2009/2010 mit dem Bau der Hochgeschwindigkeitsstrecke entlang dem historischen Verlauf der Seidenstrasse zwischen Xi’an und Ürümqi begonnen. Nach Inbetriebnahme Ende 2014 benötigt man mit dem Schnellzug gerademal noch 13 Stunden reine Fahrzeit für die gut 2’000 Streckenkilometer. Einzig Kaschgar wartet noch auf den Anschluss ans Hochgeschwindigkeitsnetz. Chinas «Wilder Westen» ist abgehängt vom Rest und trotzdem durch und durch von Peking kontrolliert. Doch dazu später – zuerst einmal versuche ich, euch in diesem Beitrag meine Eindrücke schön «gebüschelet» wiederzugeben. In Anbetracht der geballten Ladung an Eindrücken ganz schön tricky. Und ja: Das hier ist definitiv ein «long read». Wer sich nicht für die teils ausschweifende Prosa, sondern für die Hard-Facts zur Reise entlang der Seidenstrasse interessiert, der findet diese am Ende des Beitrages.

Unsere Reise entlang der chinesischen Seidenstrasse führte uns durch drei verschiedene Provinzen: Gansu, Qinghai und Xinjiang. Wir besuchten tibetische Klosteranlagen, Höhlentempel und Moscheen, erkundeten bizarre Landschaften und versunkene Oasenstädte und fanden uns mitten in einem laufenden Konflikt zwischen chinesischem Imperialismus und nomadischen Völkergruppen wieder. Meine Gefühle schwankten unterwegs zwischen Erstaunen, Begeisterung, Ratlosigkeit und schierer Ungläubigkeit. Und auch jetzt – beim Schreiben dieser Zeilen – versuche ich das Erlebte in all seiner Vielschichtigkeit zu verstehen.

Mit dem Zug entlang der chinesischen Seidenstrasse – das erwartet dich in diesem Bericht

In diesem Beitrag nehme ich euch mit, auf unsere Zugreise entlang der chinesischen Seidenstrasse. Wir haben bei dieser Reiseetappe die Organisation den Profis von Globotrain überlassen. Als Basis diente uns der Reisevorschlag «entlang der neuen Seidenstrasse durch China», den wir nach unseren Vorstellungen adaptierten. Die 14-tägige Reise führte uns von Xi’an ins tibetische Hochland der Provinz Gansu, von dort ging es durch den Hexi-Korridor von Xining bis in die Oasenstadt Dunhuang weiter. Auf Dunhuang folgte die Fahrt durch das Uigurische Autonome Gebiet Xinjiang mit Stopps in Turpan, Ürümqi und Kaschgar.

Die Zugtickets und Hotelübernachtungen wurden vor Ort vom Partnerreisebüro von Globotrain organisiert. An jedem Etappenstopp erwarteten uns zudem ein Fahrer und ein englischsprachiger Guide. Für diese Begleitung mussten wir etwas tiefer ins Portemonnaie greifen, als wenn wir die Reise auf eigene Faust unternommen hätten, dafür erhielten wir bei allen besuchten Sehenswürdigkeiten spannende Hintergrundinformationen und mussten uns auch nicht um das Auffinden der passenden Transportmittel zu den jeweiligen Spots kümmern. Mit keinerlei Chinesisch-Kenntnissen kann das eine durchaus herausfordernde Aufgabe sein.

Eine Nachtzugfahrt mit Tücken

Auch wenn von Xi’an bis nach Ürümqi ein durchgehendes Hochgeschwindigkeitsnetz besteht, sparen wir uns insgesamt drei Hotelnächte mit Nachtzugfahrten. Die erste Nacht im Zug von Peking nach Xi’an verlief reibungslos. Dementsprechend entspannt sah ich der zweiten Nachtzugfahrt von Xi’an nach Lanzhou entgegen. Das Ticket für die gut 5-stündige Fahrt im 4er-Softabteil kostet 251 Yuan (rund 38 CHF). Ein okay Preis für eine komfortable Liege in einem sanft ruckelnden Zug. Vorausgesetzt, die Liege ist frei… Nachdem wir uns mit Sack und Pack durch den engen Seitengang gekämpft haben, blicken wir in ein stockdunkles Abteil. Da liegt jemand in «meinem» Bett! Ein irritierter Blick aufs Ticket mit der Sitzplatznummer, ein irritierter Blick auf die Person, die dort liegt und keinen Wank macht und die Feststellung, dass wir hier ohne Chinesisch kaum weiterkommen.

Zum Glück sind im Abteil noch zwei freie Betten vorhanden, auf denen wir uns einrichten. Doch halt? Wo sind die Kissen und Laken? Die hat die zweite schlafende Person im Abteil «annektiert». Vermutlich schläft es sich mit zwei Kissen besser. Ziemlich doof. Kurz nach der Abfahrt erfolgt die Ticketkontrolle. Unsanft werden die beiden schlafenden Herren bei uns im Abteil geweckt und siehe da – die Person auf «meinem» Bett ist ein blinder Passagier und wird unter lautstarkem Gezeter des Zugpersonals aus dem Abteil verscheucht. Und ich bin nun hin- und hergerissen zwischen «ich will mich nicht auf das mit Essensresten besudelte Bett legen» und «steigt an einer Haltestelle noch jemand zu, der eine Reservation für das Bett hat, das ich alternativ bezogen habe?». Beste Voraussetzungen, um während fünf Stunden schlaflos Löcher in die Decke zu starren.

Zugabteil im chinesischen Nachtzug

Xiahe – Tibetisches Feeling im Hochland von Gansu

Gerädert erreichen wir im frühen Morgen die Hauptstadt der Provinz Gansu – Lanzhou – und freuen uns insgeheim bereits aufs Hotelbett. Reiseguide und Fahrer stehen bereit und führen uns direkt in ein kleines Lokal (Laosanjia Restaurant). Lanzhou sei bekannt für seine Beef Noodle Soup wird uns erklärt. Ehe wir wissen, wie uns geschieht, stehen zwei grosse, dampfende Schalen Nudelsuppe vor uns. Unser Guide hat nicht übertrieben – die Lanzhou Beef Noodle Soup gehört mit zu den besten Gerichten, die wir unterwegs gekostet haben. Lanzhou liegt am gelben Fluss und war bereits in der Antike ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt, weil hier die Flussüberquerung erfolgte.

Wir lassen Lanzhou hinter uns und fahren in südwestliche Richtung in die Ausläufer des tibetischen Hochlandes. Auf dem Weg nach Xiahe stoppen wir in Linxia, das zum Autonomen Verwaltungsgebiet der Hui (die Hui sind eine von über 50 Nationalitäten Chinas, die als eigenständige Völker anerkannt sind – Hui-Chinesen sind Muslime) gehört. Wir schauen uns die wunderschöne, im chinesischen Stil gebaute Yu Baba Gongbei Moschee an und spazieren im Anschluss durch eine neu rekonstruierte «Altstadtgasse». In vielen chinesischen Städten wurden alte Strukturen mit fadenscheinigen Begründungen wie Erdbebensicherheit und Erschliessungsdefizite erbarmungslos dem Erdboden gleichgemacht und danach im Stil einer «Altstadt» jedoch mit wesentlich breiteren Strassenzügen (bessere Einsicht für die Überwachungskameras) neu aufgebaut. Das Resultat: Chinesische Städte sind austauschbar. Respektive – insbesondere chinesische Städte in den Provinzen mit vielen «Minderheiten» (ich habe noch nie so oft das Wort «minorities» gehört, wie in diesen 14 Tagen in China). Um ein komplettes Bild zu erhalten, müsste ich noch diejenigen Provinzen besuchen, wo sich die Han-Chinesen nicht genötigt fühlen, mit dem Umkrempeln ganzer Städte Präsenz zu markieren.

Moschee in Linxia

Zurück im Auto geht die Fahrt weiter Richtung Xiahe. Auffällig – in diesem Tal steht in jedem Dorf eine relativ neue, prunkvolle Moschee. «Finanziert von den Türken», erklärt unser Guide. Ich staune und frage mich: Wieso lässt das China zu? Diese Frage bleibt unbeantwortet und plötzlich werden die Moscheen von buddhistischen Gebetsfahnen abgelöst. Nun sind wir in Xiahe, das im autonomen Bezirk Gannan der Tibeter liegt. Und falls ihr jetzt ein bisschen verwirrt seid, dann geht es euch ähnlich, wie mir. Xiahe ist anders, als alles, was wir in den darauffolgenden Tagen entlang der chinesischen Seidenstrasse noch besichtigen und sehen werden. Für chinesische Verhältnisse ist Xiahe beinahe ein beschauliches Dorf. Rein optisch keine Schönheit, aber mit einem ganz besonderen Flair. Der Tag ist bereits fortgeschritten, aber die Zeit reicht noch für einen Abstecher ins Sangke-Grasland. In dieser weitläufigen Hochebene lassen die Tibeter Yaks und Schafe weiden und während der chinesischen Ferienzeit im Juli und August wimmelt es hier von Han-Chinesen, die sich in kitschig aufgemachten Jurtencamps vergnügen. Bei unserem Besuch Mitte Mai ist das Gras noch tief und weit und breit kein anderer Tourist zu sehen. Zurück in Xiahe kosten wir in einem tibetischen Restaurant die für die tibetische Küche typischen Gerstenkekse, schlürfen Tee mit Yakmilch und fallen danach hundemüde in unser Hotelbett. «Endlich schlafen!»

Wir verbringen zwei Nächte in Xiahe und haben so einen vollen Tag Zeit, uns der Hauptattraktion zu widmen: dem Labrang Kloster. Das Kloster gehört zu den sechs grossen Klöstern der tibetischen Gelug-Schule und beherbergt über 2’000 Mönche. Wir folgen dem Pilgerpfad und beobachten, wie Pilger und Mönche die Gebetsmühlen anstossen. Der Pfad erstreckt sich auf einer Länge von 3.5 Kilometer rund um die Klosteranlage. Für die ganze Umrundung bleibt uns keine Zeit, wir werden von einem Mönch erwartet. Was nun folgt, gehört mit zu meinen Highlights dieser Reise. Der Mönch (dessen Name ich mir leider nicht notierte) erklärt uns nicht nur die einzelnen Tempelhallen (von denen es insgesamt 48 hat), sondern fordert uns unterwegs auch mit philosophischen Fragen heraus. «Was ist das «ich»?», will er von uns wissen. Der Freund, unser Guide und ein Herr aus Singapur, der auf diesem Rundgang ebenfalls mit dabei ist, schweigen eisern. Ich lasse mich auf die Diskussion ein und bringe ihn mit der Gegenfrage «was war zuerst, das Huhn oder das Ei?», zum Lachen. Ich realisiere an diesem Tag aber auch, wie Unbekannt mir der Buddhismus ist, und nehme mir vor, mich bei Gelegenheit vertiefter damit zu beschäftigen.

Prayer Circle Labrang Kloster Xiahe

Labrang Kloster Xiahe

Tibetische Yakbutter Kunstwerke

Mönche im Labrang Kloster Xiahe

Nach dem Rundgang durch die weitläufige Klosteranlage wollen wir uns das Ganze noch von oben angucken. Beim Aufstieg zum Aussichtspunkt vis-à-vis der Klosteranlage bekomme ich die Höhe zu spüren. Auf über 2’800 m ü. M. komme ich schnell ins Schnaufen. Doch der kurze, steile Aufstieg lohnt sich allemal; hier oben erwartet uns der Postkartenblick über die Klosteranlage.

Labrangkloster Xiahe

Xining – das Tor zu Tibet

Am nächsten Tag fahren wir über das weitläufige Hochland weiter in die Hauptstadt der Provinz Qinghai – Xining. Die endlose Weite der Graslandschaften sowie die Schafherden und Yaks am Strassenrand passen so gar nicht zum typischen Bild vom China; ebenso wenig die vereinzelten Jurten. Xining dagegen könnte ich auf die Schnelle nicht von Lanzhou unterscheiden.

In Xining steht die Besichtigung des Klosters Kumbum Champa Ling auf dem Programm, das wie das Labrang-Kloster zu den sechs grossen Klöstern der Gelug-Schule zählt. Während im Labrang-Kloster eine geführte Besichtigung nur zusammen mit einem Mönch möglich ist, geht es im Kumbum Champa Ling bedeutend geschäftiger zu und her, wobei das Fotografieren in den Tempelhallen hier leider gleichermassen untersagt ist. Die Stimmung in den Tempelhallen ist nämlich was Besonderes, das ich gerne als Erinnerung mit einem Foto festgehalten hätte. Nach dem Rundgang durchs Kumbum Champa Ling Kloster schwirrt uns der Kopf. Im Gegensatz zur äusserst anregenden Tour vom Vortag, hat uns hier unser Guide eher uninspirierend mit Jahrzahlen und Buddha-Fakten zugetextet.

Kumbum Champa Ling Kloster

Klosteranlage in Xining

Tibetisches Kloster in Xining

Zurück in der Innenstadt spazieren wir von unserem Hotel noch zum zentral gelegenen muslimischen Viertel mit der imposanten Dongguan Moschee. Spannend ist, dass die Moschee zur Zeit der Ming Dynastie (12. – 15. Jahrhundert) gebaut wurde und in der Region als religiöse Institution fest verankert ist.

Zhangye –  bizarre Regenbogenberge

«Habt ihr ein Messer dabei?», fragt unser Reiseguide auf dem Weg zum Bahnhof Xining. «Klar, ein Schweizer Taschenmesser», antworte ich und füge sogleich an «das ist aber in meiner mit einem Schloss gesicherten Tasche gut verstaut». Das nütze nichts, meint unser Reiseguide und fügt an, dass am Bahnhof Xining aufgrund seiner Lage als Ausgangspunkt für Reisen nach Tibet besonders rigide kontrolliert wird. Die geäusserten Befürchtungen bewahrheiten sich nicht. Wir kommen ohne Probleme durch den Security Check und setzen uns danach in der riesigen Bahnhofshalle auf eine Bank und warten, bis die Schranken zu unserem Bahnsteig öffnen. Heute fahren wir zum ersten Mal mit einem Hochgeschwindigkeitszug. Das Ticket für die Strecke Xining – Zhangye kostet 91.5 Yuan (rund 14.70 CHF) und für die gut 400 Kilometer benötigt der Zug knapp 1.5 Stunden.

Direkt nach der Ankunft in Zhangye fahren wir gemeinsam mit unserer Fahrerin (die einzige Frau auf der Tour) und unserem Reiseguide (auch eine Frau) zum Zhangye-DanxiaGeopark rund eine Stunde ausserhalb von Zhangye. Reiseguide und Fahrer haben an jedem Ort gewechselt, aber da sich unsere Guides immer mit ihren englischen Namen (darunter Roger, Daisy und Diana) vorstellten und ich jeweils aus Neugier nach dem chinesischen fragte, mir diesen jedoch nicht gleich notierte, kann ich die einzelnen Namen leider nicht mehr korrekt zuordnen.

Der Zhangye-Danxia-Geopark befindet sich an den nördlichen Ausläufern des Qilian-Gebirges und umfasst eine bizarr schöne Felsenlandschaft. Wie bei zahlreichen chinesischen Attraktionen startet der Rundgang durch den Zhangye-DanxiaGeopark in einem überdimensionierten Empfangsgebäude vor dem Busse bereitstehen, die uns zu den jeweiligen Aussichtsplattformen fahren; Alles bestens organisiert. Bei den einzelnen Aussichtsplattformen hat man dann glücklicherweise doch noch die Gelegenheit, die faszinierenden Felsen ein Stück weit individuell zu Fuss zu erkunden, wobei uns das Wetter ordentlich reinfunkt. Ausgerechnet an einem der trockensten Orte Chinas regnet es von einer Minute auf die andere in Strömen.

Danxia Geopark

Regenborge in China

Jiayuguan – Das Ende der zivilisierten Welt

Eigentlich sind wir ja nun routinierte Zugfahrer sollte man denken. Doch auf der Zugfahrt von Zhangye ins 225 Kilometer entfernte Jiayuguan leisten wir uns einen peinlichen Patzer. Wobei ich hierfür die Schuld der Dame, die auf meinem Fensterplatz sass, in die Schuhe schieben könnte. Manche Hochgeschwindigkeitszüge haben ein 2er / 3er Bestuhlung und wir hatten theoretisch die Sitzplatzreservation für den Fenster- und Mittelsitz. Da auf dem Fensterplatz jedoch bereits eine Dame sass, begnügten wir uns pragmatischerweise mit dem Mittel- und dem Gangsitz. Gut zehn Minuten vor unserer Ankunftszeit in Jiayuguan erhebt sich die Dame und löst in uns damit Aufbruchstimmung aus. «Sind wir schon da?» Die englische Einblendung des Zielortes ist zu kurz, als dass ich alles lesen kann. «Doch, doch wir sind hier», bekräftigt der Freund. Wir packen unsere Sachen zusammen und steigen aus. Ich bin mir nach wie vor unsicher – sehe aber weit und breit keine Ortstafel. Erst als wir das Zugende erreichen, lese ich auf dem gegenüberliegenden Perron «Jiuquan». Mein Herz rutscht in die Hose – falscher Bahnhof – und der Zug ist nun weg! Trotzdem begeben wir uns zum Ausgang und werden sogleich mit «Taxi?» angesprochen. Doch bevor wir uns um die Weiterfahrt kümmern, müssen wir unsere Reiseagentur über den Patzer informieren. Wir werden ja schliesslich in Jiayuguan erwartet. Um nicht all zu viel Zeit zu verlieren, lassen wir uns danach mit dem Taxi ins 20 Kilometer entfernte Jiayuguan fahren.

Unser Reiseguide muss grinsen, als wir ihm von diesem Patzer erzählen, und meint, dass wir nicht die Ersten seien. Jiayuguan liegt an der engsten Stelle des Hexi-Korridors und ist vom Gilian-Gebirge, dem Mazong-Gebirge sowie der Wüste Gobi umgeben. Zusammen mit der Grossen Mauer, die hier endet, war dies früher das Ende der «zivilisieren Welt». Wer das Tor des Forts gegen Westen hin durchschritt, verlies China. Heute ist Jiayuguan eine boomende Industriestadt mit imposanten (und gar nicht hübschen) Industriebauten und gibt zusammen mit den alten Bauwerken ein surreales Bild ab. Nebst dem Besuch der Festung von Jiayuguan lohnt sich die kurze Wanderung über das westliche Ende der Chinesischen Mauer.

Fort von Jiayuhuan

Jiayuhuan Great Wall

Karge Landschaft in Jiayuhuan

Dunhuang – mystische Oasenstadt

Am nächsten Morgen begleitet uns unser Reiseguide zum Bahnhof. Während wir mit dem Hochgeschwindigkeitszug im hochmodernen Bahnhof im Südwesten der Stadt ankamen, nehmen wir heute den «normalen» Zug, der am älteren Hauptbahnhof hält. Obwohl die meisten der neuen Hochgeschwindigkeitsbahnhöfe in den letzten zehn Jahren gebaut wurden, fehlen Lifte oder Rolltreppen komplett. Irgendwann gewöhnt man sich daran, die Koffer und Taschen ellenlange Treppen hochzuschleppen. In den alten Bahnhöfen wird die Zugänglichkeit nicht so streng gehandhabt, wie bei den Hochgeschwindigkeitsbahnhöfen und so kommt unser Reiseguide mit durch die Security in die Wartehalle (er befürchtet wohl, dass wir den falschen Zug erwischen). Kaum ist meine Tasche durch den Scanner durch, wird unser Guide vom Security Personal zur Seite genommen, muss den Ausweis zeigen und etwas unterschreiben. «Was ist denn los?», will ich wissen. «Du hast ein Messer in der Tasche», entgegnet unser Guide. Bis zu diesem Moment bin ich davon ausgegangen, dass sie mein kleines Taschenmesser inmitten der vollgestopften Tasche übersehen haben. Fehlanzeige. Bis jetzt hat wohl nur niemand reagiert, weil das Sicherheitspersonal nicht Englisch spricht und wir kein Chinesisch können. Vorerst darf ich mein Messer aber behalten.

Dunhuang liegt nicht am Hochgeschwindigkeitsnetz und so steigen wir in einen Nachtzug, der aus Peking kommt, zu. Wiederum haben wir reservierte Sitzplätze in einem 4er-Softabteil. Der Zug ist halbleer und wir teilen uns das Abteil nur mit einer chinesischen Dame, die einen Heimatbesuch in Dunhuang macht. Die gut vierstündige Fahrt von Jiayuguan nach Dunhuang vergeht in Windeseile, da ich mich via Übersetzungsapp mit unserer chinesischen Zugbekanntschaft unterhalte. Das funktioniert überraschend gut.

Die Oasenstadt Dunhuang war während der Hochblüte der Seidenstrasse ein bedeutender Knotenpunkt. Hier trennt sich die Seidenstrasse in die südliche und nördliche Route zur Umgehung der Taklamakan-Wüste. Am westlichen Ende der Taklamakan-Wüste, in Kaschgar, treffen die beiden Routen wieder aufeinander. Dunhuang sei ein mystischer Ort, erzählte unsere Zugbekanntschaft und einen Hauch dieser Mystik bekommen wir beim Besuch des Mondsichelsees am Stadtrand zu spüren. Von einem Moment auf den anderen verdunkelt eine gelbe Wolkenfront den Himmel. Ein Sandsturm! Umso dramatischer wird der Übergang zwischen saftig grünen bewässerten Wiesen und Feldern hin zu den riesigen Sanddünen inszeniert. Eine surreale Szenerie!

Singende Düne in Dunhuang

Am nächsten Tag besuchen wir das touristische Highlight von Dunhuang, die Mogao-Grotten. Auch hier startet der Besuch in einem riesigen Empfangsgebäude, wo uns zwei gut aufbereitete Filme zur Geschichte der Grotten gezeigt werden. Danach geht’s mit dem Bus zu den Klippen, wo sich die über 800 in den Felsen gehauenen Räume befinden. 492 dieser Räume sind auf geführten Touren für Touristen zugänglich – jeder Tourengruppe werden auf dem Rundgang acht Räume gezeigt. Während die chinesischen Gruppen aus je 30 Personen bestehen und hier touristisch gesehen definitiv die überhand haben, sind in unserer englischsprachigen Gruppe gerademal acht Personen. Wie in den buddhistischen Tempelanlagen ist auch hier das Fotografieren im Innern der Grotten verboten. Seit 1987 zählen die Mogao-Grotten zum Unesco Weltkulturerbe. Was die buddhistischen Mönche hier zwischen dem 4. und 12. Jahrhundert geschaffen haben, ist ein beeindruckender Schatz aus unzähligen riesigen Buddha-Statuen und filigranen Wandmalereien, die Geschichten aus der Sutra erzählen.

Mogao Grotte in Dunhuang

Turpan – Alte Stätten und Traditionen

Dunhuang ist verkehrstechnisch eine Sackgasse, da die Oasenstadt nicht ans Hochgeschwindigkeitsnetz angeschlossen ist und am Rand der berüchtigten Taklamakan-Wüste liegt. Damit wir zügiger vorwärtskommen, chauffiert uns unser Fahrer zum Bahnhof Liuyuannan auf halbem Weg zwischen Jiayuguan und Turpan.

Obwohl sich der Bahnhof mitten im Nirgendwo – umgeben von kargen Steinwüsten – befindet, hält hier der Hochgeschwindigkeitszug in Richtung Ürümqi. Im Gegensatz zum Abschnitt zwischen Xining und Jiayuguan, wo der Zug stets bis auf den letzten Platz gefüllt war, ist er hier praktisch leer. Doch die Ruhe währt nur kurz. Passkontrolle! Auf den einen Polizist, der unsere Pässe sehen will, folgen nach wenigen Minuten drei weitere Polizisten, deren Jacken gross mit S.W.A.T. beschriftet sind. Sie verlangen erneut unsere Pässe, setzen sich ins Abteil nebenan und notieren etwas auf einem Blatt Papier. Nachdem er eine meinen Pass vorwärts- und rückwärts durchgeblättert hat, kommt er mit dem Blatt Papier und dem Pass zu mir rüber. «Your Phone Number?», fragt er und zeigt mir sein Notizblatt, auf dem er zwischenzeitlich meinen Vornamen notiert hat. Nach mehreren Anläufen ist auch diese fürs Regime festgehalten, wobei ich vermute, dass er nicht alle Zahlen korrekt verstanden hat. «Students?», will er wissen und ich fühle mich geschmeichelt, dass wir in China nicht zum ersten Mal für jünger gehalten werden, als wir sind. Danach zückt sein Kollege ein Smartphone und macht ein Foto von uns. Logischerweise alles im Dienste der Sicherheit. Nach diesem Prozedere verabschieden sie sich mit «Welcome to China» und wir denken nur «hallelujah, das kann ja heiter werden».

Wird es auch. Direkt nach unserer Ankunft am Bahnhof Turpan werden wir zur Registrierung zum Polizeiposten geführt. Wiederum wird irgendwas auf irgendeinem Blatt Papier notiert und ein Foto von uns gemacht. Und da bekanntlich alle guten Dinge drei sind, gehört auch beim Hotel Check-in die Fotoaufnahme mit dazu. Wir fragen uns, was mit all diesen Bildern geschieht und amüsieren uns darüber, dass kein einziger Polizist auch nur annährend entziffern kann, aus welchem Land wir eigentlich sind. Auf dem chinesischen Visum steht beim Ausstellungsort nämlich nicht das Land, sondern nur die Stadt (in unserem Fall Bern). Und offensichtlich können sie das «Swiss Passport» auf der Vorderseite des Passes keinem Land zuordnen.

Turpan ist unser erster Stopp im Uigurischen Autonomen Gebiet Xinjiang, und obwohl China theoretisch nur eine Zeitzone hat, ticken die Uhren hier anders. An Bahnhöfen und Flughäfen gilt die «Peking Zeit», der Alltag der lokalen Bevölkerung hinkt hingegen der «Peking Zeit» um zwei Stunden hinterher. Auf der Fahrt vom Bahnhof in die Innenstadt entdecke ich im Gegensatz zu Städten wie Xining oder Lanzhou bald einmal architektonische Besonderheiten wie die für die Gegend typischen Weintrauben-Trockenhäuser.

Aufgrund der Spannungen zwischen den Uiguren (ursprünglich in der Mehrheit) und den Han-Chinesen, die die lokale Bevölkerung (nicht nur Uiguren) mit ihrer Herrschaft systematisch unterdrückt, gilt Xinjiang schon länger als Konfliktherd. All die Personen- und Sicherheitskontrollen, die wir durchlaufen, dienen gemäss der Regierung der Terrorbekämpfung. Aber unter uns: Wenn ich bei jedem Hotel, Museum und Restaurant einen Metalldetektor passieren muss, fühle ich mich nicht sicherer, sondern ich fühle mich wie ein Verbrecher. Falls ihr denkt, mehr Polizeipräsenz führe zu einem stärken Sicherheitsgefühl der Bevölkerung, dann verbringt einige Tage in Xinjiang… Die mit Baseballschlägern patrouillierende Bürgerwehr hatte zumindest mein Sicherheitsgefühl nicht positiv beeinflusst. Ebenso wenig die auffällig rote Armbinde, mit denen Bürgerwehr-Mitglieder ihre Parteitreue signalisieren.

Ansonsten ist Turpan eine wunderbare Stadt mit faszinierenden Sehenswürdigkeiten rundherum. Da sind die Tausend-BuddhaHöhlen von Bäzäklik in den flammenden Bergen, die Ruinenstädte Jiaohe und Gaochang, Reben- und Melonenfelder, die dank dem mehr als 2’700 Jahre alten Karez-Bewässerungssystem die Wüste ergrünen lassen und das markante Emin-Minarett mit seinem aufwendigen Ziegelmuster. Es lohnt sich, zwei bis drei Tage in Turpan zu verbringen!

Bezeklik Buddhagrotte

Ruinenstadt Gaochang

Turfan Traubenarchitektur

Reben in Turfan

Emin Minarett in Turfan

Ruinenstadt Jiaohe

Jiahoe Turfan

Auch kulinarisch treffen in Xinjiang zwei Welten aufeinander. «Wollt ihr Chinesisch oder habt ihr Lust, die lokale Küche zu probieren?», fragt unser Guide am ersten Tag und wir müssen keine Sekunde überlegen: «Die lokale Küche!» In den uigurischen Gerichten finden sich sowohl Einflüsse der alten nomadischen Kochkunst als auch der indischen und chinesischen Küche. Mein Favorit sind die Laghman-Nudeln, aber auch die Lammfleischspiesse sowie das Nan-Brot schmecken sehr gut. Eine Besonderheit bei den Spiessen sind die Fettstücke vom Hinterteil des Fettschwanzschafes – eine Rasse, die man überall unterwegs antrifft. Beim ersten Mal haben wir uns über das auffällig wacklige Hinterteil gewundert, bis wir erfahren haben, dass das quasi die wichtigste Kebab/Schaschlik Zutat ist.

Ürümqi – Stippvisite in der Hauptstadt von Xinjiang

Unser ursprüngliches Reiseprogramm sah vor, dass wir drei Nächte in Turpan verbringen und danach mit Fahrer und Guide gemeinsam in die Hauptstadt von Xinjiang fahren. Da wir aber Xinjiang während dem Ramadan besuchen und die Han-Regierung für den Zeitraum des Ramadans besonders einschränkende Personenkontrollen durchführt, schlägt unser Guide vor, einen Tag früher mit dem Zug nach Ürümqi weiterzureisen. Wenn uns unser Fahrer – ein Hui-Chinese – nach Ürümqi gefahren hätte, dann hätte er vorgängig eine entsprechende Genehmigung beim Polizeiposten einholen müssen.

Während mein Sackmesser bis zu diesem Zeitpunkt jede Security Kontrolle gemeistert hat, werde ich am Bahnhof Turpan auf die Seite genommen. Der Sicherheitsbeamte diskutiert mit unserem Guide, der übersetzt und erklärt, dass sie die Sprays sehen wollen. Ich vermute ja, dass ich ohne Guide (bei den vorherigen Zugfahrten waren wir jeweils ohne Begleitung unterwegs) die Kontrolle ebenfalls ohne Probleme gemeistert hätten, weil sie uns ja gar nicht erklären können, was sie in unseren Taschen suchen. So aber öffne ich meinen Kulturbeutel, worin sich ein Haarspray (in Handgepäck-Grösse), ein Deo sowie ein Trockenshampoo befinden, die alle das Flammensymbol draufhaben. Alle drei Produkte werden kommentarlos eingesammelt – jegliche Diskussion zwecklos. Dass sich in der Tasche des Freundes zwei weitere Sprays mit Flammen-Symbol befinden interessiert keinen.

In Ürümqi ist insbesondere das Xinjiang Regional Museum einen Besuch wert. Viele der älteren, muslimischen Stadtteile waren während unseres Besuchs leider nicht zugänglich, da diese quasi dem Bau der Metro «zum Opfer» fallen. Insgesamt habe ich die Sicherheitskontrollen in Ürümqi im Vergleich zu Turpan aber als weniger einschränkend empfunden.

Blick über Urumqi

Fahrt in Chinas wilden Westen

Auf diese Reiseetappe war ich besonders gespannt: 22 Stunden am Stück Zugfahren. 1’500 Kilometer am Fusse des Tian Shan Gebirges durch karge Steppenlandschaften von Ürümqi bis nach Kaschgar. Da es im Zug keinen Speisewagen gibt, haben wir am Vortag Proviant eingekauft. Dazu gehören natürlich auch Instant-Nudeln. Die Nudelgerichte kosten im Supermarkt um die 5 Yuan (ca. 75 Rappen) und da es in den Zügen immer heisses Wasser gibt, ist das eine sehr praktische Zwischenverpflegung. Zudem haben wir uns in Turpan mit verschiedenen Sorten getrockneter Weintrauben eingedeckt. Doch bevor wir es uns für 22 Stunden im Zug gemütlich machen können, müssen wir eine weitere Sicherheitskontrolle bewältigen. Und es war ja klar: Diesmal gehen sie meinem Taschenmesser an den Kragen. Was mich in diesem Zusammenhang ärgert ist die Willkür. Ich musste Sprays und Messer (mit einem Warenwert von immerhin gut 50 CHF) abgeben und der Freund musste kein einziges Mal seine Tasche öffnen.

Die anschliessende Zugfahrt ist dafür sehr entspannt. Wir haben ein 4er-Abteil für uns allein und der Waggon ist ebenfalls halb leer. Horrorstorys von verstopften, stinkenden WC’s und überfüllten Zügen können wir keineswegs bestätigen.

Zugfahrt entlang der Seidenstrasse

Chinas Seidenstrasse

Kaschgar – Ist das noch China?

In Kaschgar erinnert uns nur noch die Währung sowie vereinzelte chinesische Schriftzeichen daran, dass wir uns immer noch in China befinden. Hier in der antiken Oasenstadt stellt die Uigurische Minderheit noch die Mehrheit der Bevölkerung. Und trotzdem verzeichnet die chinesische Regierung mit Militärkontrollposten und stets sichtbarer Polizeipräsenz (gemäss Vorschrift muss in Kaschgar alle 300 m ein Polizeiposten stationiert sein) eine unübersehbare Präsenz. Lang galt die geschichtsträchtige Altstadt von Kaschgar mit ihren Lehmhäusern und verwinkelten Gassen zu den architektonischen Bijoux der Seidenstrasse. Nach 2009 hat die Regierung Stück für Stück dieser alten Bausubstanz mit Bulldozern dem Erdboden gleichgemacht und ähnlich wie in Linxia in «modernisierter» Form wieder aufgebaut. Es ist nicht «wüst» gemacht und und das orientalische Flair ist nach wie vor spürbar. Doch beim Wissen um den fragwürdigen Prozess dahinter, kommt bei mir keine echte Begeisterung auf.

Als wir uns das letzte verbleibende «echte» Altstadtquartier angucken wollen, werden wir bei einem Polizeiposten gestoppt. «Not for tourists», so die wortkarge Begründung eines Beamten. Scheinbar sei die Einsturzgefahr der Gebäude so gross, dass keine Touristen mehr reingelassen werden. Auf der Suche nach einem unüberwachten Zugang umrunden wir das gesamte Geviert, aber keine Chance – überall steht ein Kontrollposten bereit. Wir besichtigen stattdessen die prunkvolle Abakh Khoja Grabstätte, schauen uns die Id Kah Moschee an (ohne Guide, da dieser als Staatsangestellter keiner Religion angehören darf und daher nicht in der Moschee gesehen werden möchte – so viel zum Thema Religionsfreiheit), schlendern über den grossen Bazaar und beobachten die Herren beim eifrigen Feilschen auf dem Sonntags-Viehmarkt.

Altstadt von Kaschgar

Altstadtgassen in Kaschgar

Architektur in Kaschgar

Markttreiben in Kaschgar China

Sonntagsmarkt in Kaschgar

Schafschur am Viehmarkt Kaschgar

Tipps und Infos zur Reise entlang der chinesischen Seidenstrasse

Tag für Tag hielt die Zugreise entlang der chinesischen Seidenstrasse neue Überraschungen für uns bereit und ich habe in diesen 14 Tage facettenreiche Einblicke in eine Gegend erhalten, von der ich im Vorfeld keine wirkliche Vorstellung hatte. Ich möchte die Erfahrungen dieser zwei Wochen auf keinen Fall missen, auch wenn mich insbesondere die politischen Zustände in Xinjiang sowie die städtebauliche tabula rasa Strategie der Chinesen noch eine Weile beschäftigen werden.

Wie viel kostet eine Reise entlang der chinesischen Seidenstrasse?

  • Die Zugtickets von Xi’an bis nach Kaschgar haben pro Person insgesamt 200 CHF gekostet
  • Übernachtungen in 3- bis 4-Sterne Hotels mit Lizenz für Ausländer kosten zwischen 40 – 60 CHF pro Nacht
  • Pro Mahlzeit haben wir mit rund 100 Yuan (ca. 15 CHF) für 2 Personen gerechnet
  • Der Eintritt zu staatlichen Museen ist in der Regel kostenlos
  • Eintrittspreise zu Sehenswürdigkeiten variieren zwischen 50 und 100 Yuan

Wie viel Zeit muss ich für die Fahrt von Xi’an bis nach Kaschgar einrechnen?

Wir haben die Strecke in 14 Tagen gemacht, was möglich ist, wenn man eine organisierte Tour mit Fahrer (und allenfalls Guide) bucht. Wer die gesamte Strecke auf eigene Faust bereisen möchte, dem empfehle ich mindestens drei Wochen einzuplanen.

Wann ist die beste Reisezeit für die Reise entlang der Seidenstrasse?

Vorherrschend ist ein ausgeprägtes Kontinentalklima. Daher sind die gemässigteren Frühlings- und Herbstmonate ideal, wobei zu beachten ist, dass die Route durch verschiedene Höhenlagen führt. Im Sommer (Juli/August) haben die Chinesen Ferien, was zu einem grossen Besucheransturm führt. Die meisten Touristen entlang der chinesischen Seidenstrasse sind inländische Touristen.

Gut zu wissen:

  • In China gibt es sehr viele Security Checks (Metalldetektoren) und Bahnhöfe dürfen in der Regel nur mit einem gültigen Ticket betreten werden (die Verkaufsstellen befinden sich jeweils ausserhalb).
  • Wer nach Tibet oder Xinjiang reist, sollte Taschenmesser und entflammbare Sprays zuhause lassen. Es gibt leider keine klaren (nachvollziehbaren) Regeln, was zulässig ist und was nicht.
  • Militärische Anlagen sowie Polizisten und Sicherheitsbeamte sollte man nicht fotografieren. Ich war zudem auch auf den Bahnhöfen jeweils sehr zurückhaltend, weil meistens irgendwo im Bild ein Polizist oder das Militär herumstand.
  • In den von uns bereisten Gebieten entlang der Seidenstrasse spricht und versteht die lokale Bevölkerung nur im Ausnahmefall Englisch. Es lohnt sich, eine Übersetzunsgapp (zum Beispiel Google Translate) zu downloaden.
  • Den Pass sollte man immer auf sich tragen. Wir mussten uns teilweise auch beim Besuch von Sehenswürdigkeiten mit Pass ausweisen. Ich empfehle zudem min. eine Kopie der Passseite mit dem China-Visum in gedruckter Form mitzunehmen.

Links zu Hintergrundinformationen:

Unsere Reiseroute entlang Chinas Seidenstrasse in der Übersicht

Hinweis: Diese Reiseetappe wurde von Globotrain unterstützt. Alle Meinungen und Eindrücke sind wie immer die unseren.

Über den Autor

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Hallo ich bin Anita, leidenschaftliche Weltenbummlerin und Hobby-Fotografin. Ich liebe es, neue Flecken auf unserer wunderbaren Welt zu entdecken. Dabei gilt, das Abenteuer beginnt direkt vor der Haustür! So bin ich nicht nur in exotischen Ländern sondern auch oft in der Schweiz unterwegs.
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