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30 Tage quer durch Japan reisen: Route und Kosten

30 Tage sind wir mehrheitlich mit dem Zug durch ein facettenreiches Japan gereist. Eure Rückmeldungen haben gezeigt – das Interesse an Japan ist gross! Und so stelle ich mich in diesem Blogbeitrag der Herausforderung, die Details unserer Japanreise in möglichst kompakter Form wiederzugeben.

Nachfolgend beschreibe ich die einzelnen Etappenstopps unserer Japanreise. Für manche Destinationen habe ich zusätzlich ausführlichere Blogbeiträge verfasst, die jeweils verlinkt sind. Am Ende jeder Reiseetappe findet ihr die Infos zu den Transportmitteln, der Unterkunft sowie meinem jeweiligen Highlight. Zum Schluss folgen die wichtigsten Fakten, unsere aufgeschlüsselten Reisekosten sowie eine Routenübersicht in Kartenform.

Vor der Japan Reise: Routenplanung und Reisevorbereitung

Wie gehe ich die Planung für eine Japanreise am besten an und was sollte ich im Vorfeld beachten? Zur Inspiration für unsere Routenplanung haben wir uns im Internet diverse Reiserouten von Reiseveranstaltern angeschaut. Wenn ich mich mit einer Destination zum ersten Mal befasse, bietet mir das einen guten Überblick, um die «must see» Spots herauszufiltern. Gleichzeitig haben wir uns mit den möglichen Transportmitteln auseinandergesetzt. Aufgrund des hervorragenden Zugnetzes war für uns klar, dass wir den Grossteil unserer Reise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln bestreiten werden. Einzig für die Insel Yakushima stand ein Mietwagen zur Debatte.

Wichtig zu wissen, wer als SchweizerIn Japan mit dem Auto bereisen möchte, benötigt eine japanische Übersetzung des Führerausweises. Für uns war dieses Detail nur für den zweitletzten Etappenstopp Yakushima von Relevanz. Ein weiteres wichtiges Detail ist, dass die Gültigkeitsdauer für den Japan Rail Pass Gutschein drei Monate beträgt. Da wir unsere Reise vier Monate vor der Ankunft in Japan starteten, konnten wir den Gutschein nicht in der Schweiz beziehen. Als Alternative bestehen folgende Optionen: Den Japan Rail Pass direkt in Japan kaufen und einen Aufpreis von rund 10% bezahlen oder den Japan Rail Pass bei einem autorisierten Reisebüro im Ausland beziehen. Wir bezogen die Gutscheine bei H.I.S Tours International Inc. in Los Angeles. Ich erkundigte mich im Vorfeld per Mail über die Möglichkeit des Gutscheinkaufes direkt im LA Office, da wir nur drei Tage vor Ort waren. Das klappte wunderbar und ersparte uns den Aufpreis, den wir beim Kauf in Japan hätten berappen müssen.

Zur Reisevorbereitung gehören auch das Recherchieren und Buchen der Unterkünfte. Wir haben Japan während der Zeit der Kirschblüte im April bereist. Das ist Hochsaison und manche Unterkünfte sind Monate im Voraus ausgebucht. Wer Wert auf eine selektierte Auswahl an Unterkünften legt und nicht horrende Preise bezahlen möchte, der tut gut daran, frühzeitig zu buchen. Als ich im Verlauf vom Oktober / November (also gut vier bis fünf Monate vor der Japanreise) unsere Buchungen tätigte, waren einige traditionelle Gasthäuser (Ryokans) bereits ausgebucht.

Unsere Japan Reise – Routenübersicht

Tag 1 bis 6: Konnichiwa Japan

Für uns war dies die erste Reise nach Japan. Da ist es naheliegend, dass wir uns als Auftakt genügend Zeit für die Hauptstadt Tokio einplanen. Ich empfehle, mindestens vier volle Tage für Tokio vorzusehen. Uns standen sechs Tage zur Verfügung und wir hatten ursprünglich die Idee, vier Tage in Tokio zu verbringen und danach zwei Tagesausflüge zu unternehmen. Schlussendlich nutzen wir fünf Tage für Sightseeing in Tokio und unternehmen einen Tagesausflug nach Kamakura. Einen detaillierten Reisebeschrieb mit vielen Sightseeing-Tipps zu unseren sechs Tagen in Tokio findet ihr hier: Tokio Reiseguide

Tokio Aussicht Umeda Tower

Unterwegs mit: Metro und Japan Rail
Übernachtet:
AirBnB
Highlight: Aussicht vom Metropolitan

Tag 7 und 8: Fuji-san und Kirschblüten in Kawaguchiko

Unweit von Tokio befindet sich Japans Bergikone Fuji-san. Wer in jedem Fall einen Blick auf den imposanten Vulkan erhaschen möchte, der unternimmt am besten von Tokio aus bei gutem Wetter einen Tagesausflug nach Hakone oder Kawaguchiko. Wir wollen den Abstecher gleichzeitig mit einem traditionellen Onsen-Erlebnis verbinden und buchten daher zwei (teure) Nächte in einem Hotel direkt am Kawaguchi-See. Je nach Jahreszeit gibt es direkte Verbindungen von Shinjuku nach Kawaguchiko oder solche mit Umsteigen in Otsuki. Die Strecke Otsuki-Kawaguchiko wird von einer Privatbahn betrieben und ist nicht im Japan Rail Pass inkludiert.

Direkt nach unserer Ankunft am späten Nachmittag machen wir uns auf den Weg zum Arakurayama Sengen Park. Dort erwartet uns der bekannte Postkartenblick auf den Fuji-san. Zum guten Glück verschieben wir den Ausflug nicht auf den nächsten Tag. Im Abendlicht beobachten wir, wie eine Wolkenfront Einzug hält, die auch am Tag darauf nicht verschwinden will. So lassen wir den zweiten Tag in Kawaguchiko ruhig angehen, geniessen unser privates Onsen und spazieren am See entlang.

Arakurayama Sengen Fuji
Arakurayama Sengen Pagode
Fuji Kawaguchiko Onsen Konansou

Unterwegs mit: Regionalzug
Übernachtet: Fuji Kawaguchiko Onsen Konansou
Sightseeing-Highlight: Ein von Kirschblüten eingerahmter Blick auf den Fuji-San

Tag 9: Zwischenstopp in Nagoya

Von Kawaguchiko mit den öffentlichen Verkehrsmitteln direkt nach Westen weiterzureisen ist für japanische Verhältnisse überraschend umständlich. Die Zugverbindungen führen alle über Tokio. Die Lösung lautet Bus. Für die Routenplanung vor Ort nutzen wir die praktische «Route Search» Funktion der Japan Official Travel App. Und so geht es mit dem Bus in gemächlichem Tempo bis Mishima (1.5 Stunden), wo wir auf den Shinkansen Richtung Nagoya umsteigen.

Wir hätten an diesem Tag theoretisch direkt in die japanischen Alpen weiterreisen können. Japans viertgrösste Stadt (gemessen an der Anzahl Einwohnern) bot sich aber als willkommener Etappenstopp an. Beim Buchen der Hotels achteten wir nach Möglichkeit darauf, dass sich diese in unmittelbarer Bahnhofsnähe befinden – so auch in Nagoya. Der Vorteil: minimale Gepäckschlepperei. Der Nachteil: meist eher dezentral zu den Sehenswürdigkeiten gelegen. Auf dem gut 2.5 Kilometer langen Fussmarsch zur Burg Nagoya bekommen wir einen Eindruck der «Toyota-Stadt».

Burg Nagoya Japanreise

Unterwegs mit: Bus und Shinkansen
Übernachtet: Daiwa Roynet Hotel Nagoya Shinkansenguchi
Highlight: Nagoya Castle

Tag 10 und 11: Abstecher in die japanischen Alpen

Am nächsten Morgen genehmigen wir uns einen ordentlichen Kaffee im Coffeeshop «the Cups Meikei» und tuckern danach mit dem «white view hida» Zug nach Takayama. Die Fahrt mit dem Panoramazug in die japanischen Alpen dauert knapp drei Stunden. Unterwegs bewundern wir die schönen Ausblicke auf tief eingeschnittene Tallandschaften. Takayama gilt als «kleines Kyoto in den Alpen» und begeistert mit einem intakten Altstadtkern bestehend aus wunderschönen Kaufmannshäusern aus der Edo-Zeit. Der Charme von Takayama zieht viele Tagesausflügler an und daher lohnt es sich, in der Kleinstadt zu übernachten. Gegen den Abend leeren sich die Gassen langsam und kurz nach 17:00 Uhr werden die Gehsteige hochgeklappt. Ich habe mir an unserem letzten Tag auf Hawaii zur Vorbereitung für Japan einen Fodor’s Travel Guide gekauft und darin für Takayama eine super Restaurantempfehlung gefunden. Auf gut Glück schauen wir beim historischen Gasthaus Kakusho vorbei und erhalten im verwinkelten Gebäude ein Privatzimmer. In traditionellen Ambiente werden wir im Anschluss mit einem mehrgängigen, vegetarischen Kaiseki-Menü verwöhnt. Fantastisch!

Atlstadt von Takayama
Takayama alte Kauffmanshäuser
Restaurant Kakusho Kaiseki Menu in Takayama

Auch in Japan macht der April, was er will. Das zeigt sich am nächsten Tag. Mit dem Bus (Strecke nicht im JR Pass inkludiert) unternehmen wir einen Tagesausflug in die historischen Dörfer von Shirakawa-go (UNESCO Weltkulturerbe). Hier in den Bergen erwarten uns nicht nur die typisch steilen Satteldächer der Bauernhäuser, sondern auch frischen Pulverschnee! Wir statten zuerst dem Aussichtspunkt oberhalb dem Dorf einen Besuch ab. Danach kehren wir mit triefend nassen Schuhen im Gasthaus Iori ein, wo wir uns bei einer Portion Soba-Nudeln aufwärmen. Zurück in Takayama statten wir noch dem Center4 Hamburgers einen Besuch ab. Das kleine Restaurant wird von einem jungen Paar geführt und ist der totale Kontrast zum Gasthaus Kakusho. Die Spezialität des Burger-Restaurants ist der Hida-Beef-Burger – mit feinstem lokalem Fleisch.

Shirakawa-go Japanreise Unesco Welterbe

Unterwegs mit: White view Hida Zug und Bus
Übernachtet: K’s House Takayama Oasis
Highlight: Abendessen im Kakusho

Tag 12 und 13: Einblick ins lokale Leben von Kanazawa

Ähnlich wie Takayama ist Kanazawa – die Hauptstadt der Präfektur Ishikawa im Norden der Hauptinsel Honshu – bekannt für seine gut erhaltenen Viertel aus der Edo-Zeit. Die Zugfahrt von Takayama nach Kanazawa dauert gut zwei Stunden mit einmal Umsteigen in Toyama. Quasi ein Katzensprung. In Kanazawa besichtigen wir zuerst den Kenroku-en Garten. Dieser zählt zu den drei berühmtesten Gärten Japans und zieht dementsprechend viele Touristen an. Interessanterweise ist der Rest von Kanazawa nicht übermässig touristisch und auch das alte Teehausviertel haben wir an diesem Tag fast für uns allein. Auf Empfehlung von Katrin vom Reiseblog Viel Unterwegs, die wenige Tage vor uns Kanazawa besuchte, buchte ich zwei Tage vor unserer Ankunft eine Walking Tour mit Creative Kanazawa (3000 yen pro Person). Das online Formular auf der Website gibt es zwar nur auf Japanisch, aber dank dem im Chrome integrierten Übersetzungstool kriegte ich das dennoch hin. Die Touren sind bei ausländischen Gästen scheinbar noch ein Geheimtipp – so kommen wir in den Genuss einer Privattour durch das Teehausviertel mit spannenden Einblicken in die Handwerksgeschäfte sowie Kunstateliers und besichtigen ein traditionelles Teehaus. Im Maki no Oto gönnen wir uns bei einer traditionellen Matcha Teezeremonie eine kurze Verschnaufpause. Der anschliessende Besuch der historischen Miso-Fabrik Takakikouji fasziniert mich so, dass unser Guide für mich spontan für am nächsten Tag die Teilnahme an einem Miso-Herstellungskurs organisiert.

Kanazawa Teehausviertel
Teezeremonie in Kanazawa

Mir gefällt nicht nur der historische Teil von Kanazawa, sondern auch seine modernen Seiten wie das 21. Century of Contemporary Art Museum sowie die herausragende Architektur des D.T. Suzuki Museum. Das anschliessende Abendessen im Restaurant Fuwari schafft es zudem auf die Top Ten Liste unserer kulinarischen Japan-Erlebnisse.

21 First century of contemporary Art Kanazawa
D T Suzuki Museum Kanazawa

Am Tag unserer Weiterreise nach Hikone finde ich mich frühmorgens wieder in der Miso-Fabrik Takagikouji umgeben von einem Grüppchen japanischer Damen. Glücklicherweise spricht Ryo Takagi – die Seniorchefin des traditionsreichen Familienunternehmens – Englisch und kann mir die einzelnen Schritte des Miso-Herstellungsprozesses erklären. Die japanische Paste bestehend aus Sojabohnen sowie Reis (oder Getreide) ist fixer Bestandteil der japanischen Küche. JapanerInnen starten ihren Tag meist mit einer Schale Miso-Suppe. Bei Takagikouji produzieren die Damen unter Anleitung des fachkundigen Familienbetriebs ihrer Jahresration Miso. Bei mir bleibt es bei der Herstellung – mitnehmen kann ich die Miso (gut 5kg schwer) leider nicht. Mit unserem Guide von Creative Kanazawa hatte ich am Vortag vereinbart, dass er die Miso später abholt. Immerhin trage ich mit dieser Aktion zum täglichen Frühstücksglück einer anderen Person bei.

Miso Herstellungsprozess

Unterwegs mit: White view Hida Train und Shinkansen
Übernachtet: Hotel Nikko Kanazawa
Highlight: Miso Herstellungskurs

Tag 14 und 15: Entspannte Tage in Hikone

Nach dem Miso-Kurs geht’s mit dem Zug direkt weiter. Unser nächstes Reiseziel erreichen wir wiederum mit einmal umsteigen (in Maibara) in gut zwei Stunden Fahrtzeit. Wenn ich unsere Japan-Reiseroute im Nachhinein optimieren müsste, dann würde ich für Hikone eine, statt zwei Nächte einplanen und dafür eine Nacht in Nara vorsehen. Zwei Nächte für Hikone sind grosszügig bemessen. Die Highlights von Hikone sind die Burg sowie der angrenzenden Genkyu-en Garten, für deren Besichtigung ein halber Tag ausreichend ist. Ebenfalls sehenswert ist die Yume-Kyobashi Schlossstrasse mit zahlreichen Restaurants. Wir entscheiden uns für das Restaurant Sennari-tei Kyara, das sich auf Omi-Beef-Gerichte (lokales Fleisch) spezialisiert hat und bestellen ein Shabu-Shabu.

Burg Hikone
Genkyu-en Garten in Hikone

Den zweiten Tag, an dem es in Strömen regnet, nutzen wir um Wäsche zu waschen und diverse Blogarbeiten zu erledigen. So eine Pause vom Sightseeing tut bei längeren Reisen zwischendurch auch gut.

Unterwegs mit: Shinkansen und JR Tokaido Sanyo Main Line
Übernachtet: Comfort Hotel Hikone
Highlight: Omi Beef Shabu Shabu im Sennari-tei

Tag 16 bis 19: Faszinierendes Kyoto

Um von Hikone nach Kyoto zu gelangen, gibt es zwei Optionen. Die schnellere Variante (rund 30 Minuten Fahrtzeit) bedingt einmal Umsteigen in Maibara. Wir entscheiden uns für die langsamere Variante (rund 50 Minuten Fahrtzeit), die uns dafür auf direktem Weg nach Kyoto führt. Kyoto gehört zu den kulturellen Höhenpunkten einer Japanreise und dementsprechend lohnt es sich, genügend Zeit für Erkundungen vorzusehen.

Wir haben insgesamt vier Tage in Kyoto verbracht. Was wir in diesen vier Tagen im Detail unternommen haben, könnt ihr in meinem Kyoto Reiseguide nachlesen.

Kyoto Gion

Unterwegs mit: JR Tokaido Sanyo Main Line
Übernachtet: K’s House Kyoto – Backpackers Hostel
Highlight: Fushimi Inari Schrein zur frühen Morgenstunde

Tag 20 bis 22: Lässiges Osaka

Vor lauter spannender Sehenswürdigkeiten fehlt uns zwischen Kyoto und Osaka die Zeit für einen Tagesausflug nach Nara. Einen Abstecher in Japans alte Kaiserstadt gehört eigentlich ins «Pflichtprogramm». Anstatt wie oben erwähnt die Zeit in Hikone zu vertrödeln, hätten wir idealerweise eine Übernachtung in Nara vorgesehen. Wobei wir es nicht tragisch finden, dass wir Nara «verpasst» haben. Solche Lücken sind ein guter Grund für eine zukünftige Japanreise.

Von Kyoto gelangt man fix nach Osaka. Die Fahrt mit der JR Tokaido Sanyo Main Line dauert je nach Verbindung zwischen 30 und 50 Minuten. Für Japans Foodie Hauptstadt haben wir drei Tage vorgesehen und starten unser Sightseeingprogramm gleich nach der Ankunft mit einem Besuch der Burg Osaka. Dank der imposanten Lage mitten im Stadtzentrum gibt es von der Parkanlage rund um die Burg schöne Panoramablicke auf die umliegenden Wolkenkratzer. Mir gefällt Osaka auf anhieb – im Gegensatz zu Tokio ist hier alles trotz Grossstadtfeeling wesentlich relaxter und es gibt Unmengen toller Coffeeshops. Die besten Zimtschnecken findet ihr im Coffee Roughnecks, das bereits am Morgen um 8:00 Uhr geöffnet hat (eine kleine Sensation in Japan) und somit eine tolle Frühstückslocation ist. Der Besitzer wurde in Neuseeland in die Barista-Kunst eingeweiht und spricht daher gut Englisch. Weitere Frühstücksfavoriten von uns sind die Brooklyn Roasting Company Kitahama sowie der Mill Pour Coffee Shop.

Im Anschluss fahren wir mit der Metro in den Süden der Stadt, wo wir uns einen der ältesten Shinto-Schreine Japans – den Sumiyoshi-Taisha Schrein – angucken. Gleich ums Eck befindet das «Azuma House». Das kompakte Betonreihenhaus gehört zu den ersten Bauten des japanischen Architekten Tadao Ando, dessen Büro sich ebenfalls in Osaka befindet. Tadao Ando Fans (dazu zähle ich mich), finden rund um Osaka einige spannende Bauten wie die Church of Light oder das Shiba Ryotaro Memorial Museum. Zu letzterem machen wir einen Abstecher. Leider ist das Fotografieren im Innern untersagt, aber für Architekturinteressierte lohnt sich der Besuch allemal.

Sumiyoshi Taisha Schrein in Osaka
Haus Azuma Tadao Ando

Zu den klassischen Sehenswürdigkeiten, die wir uns in diesen drei Tagen anschauen, gehören der Stadtteil Dotonbori mit der Postkartenkulisse von der gleichnamigen Brücke sowie das Shinsekai, das in der Vorkriegszeit um 1912 entstanden ist. Auf dem Weg von Dotonbori nach Shinsekai lohnt sich zudem ein Stopp in Namba Parks (begrünter Shoppingkomplex) sowie beim wohl schrägsten Shinto-Schrein in Japan dem Nambayasaka Schrein. Falls es regnen sollte – was es bei uns tat – bleiben die Füsse im National Museum of Art schön trocknen.

Osaka Downtown
Nambayasaka Schrein Osaka

Und wenn wir uns schon in der Foodie-Hauptstadt eines Landes, in dem wir sowieso immer gut essen, befinden, testen wir uns selbstverständlich durch die lokalen Spezialitäten. Dazu gehören Okonmiyaki und Takoyaki. Bei beiden Spezialitäten werdet ihr in Dotonbori fündig. Die Okonmiyaki haben uns im Mizuno Okonmiyaki am besten geschmeckt. Ein besonderes Dinner-Erlebnis bietet das Teppanyaki Restaurant Kamon im obersten Stockwerk des Imperial Hotels. Wir geniessen den herrlichen Panoramablick sowie das frisch vor uns zubereitete Teppanyaki Menü. Ein Menü im Restaurant Kamon kostet zu zweit rund 180 CHF. Wem das zu teuer ist, der kommt auf dem Umeda Sky Building gegen einen Eintrittspreis von 500 yen (rund 4.50 CHF) in den Genuss eines gigantischen 360° Panoramablicks über Osaka. Am besten steuert ihr diesen Aussichtspunkt kurz vor dem Sonnenuntergang an.

Osaka Sonnenuntergang

Unterwegs mit: JR Tokaido Sanyo Main Line
Übernachtet: Hostel Jin
Highlight: Aussicht vom Umeda Sky Building

Tag 23: Zwei Schlösser auf einen Streich

Über unsere Highlights zwischen Okayama und Kurashiki habe ich auf dem Blog schon ausführlich berichtet. Um von Osaka nach Okayama zu gelangen gibt es wiederum zwei Alternativen. Entweder man fährt von der Osaka Station nach Shinosaka, wo die Schnellzüge (Shinkansen) halten oder man nimmt die JR Tokaido Sanyo Main Line bis nach Himeji und steigt dort auf den Schnellzug um. Der Zeitunterschied beträgt rund 10 Minuten (Gesamtfahrzeit rund 1.5 Stunden). Bei dieser Etappe empfehle ich einen rund zwei- bis dreistündigen Zwischenstopp in Himeji, um die gleichnamige Burg zu besichtigen. Das lohnt sich! Am Bahnhof findet ihr Schliessfächer, wo auch eine grosse Tasche oder Koffer reinpasst. Der riesige 110l Dufflebag mit Rollen des Freundes haben wir zumindest problemlos reingekriegt.

Burg Himeji

Unterwegs mit: Shinkansen
Übernachtet: Hotel Excel Okayama
Highlight: Koraku-en Garten

Tag 24: Kunst und schöne Strände auf Naoshima

Die Reise führt uns von Okayama auf die Kunstinsel Naoshima. Hierfür müssen wir nach Uno fahren und dort auf die Fähre umsteigen. Je nach Uhrzeit gibt es direkte Verbindungen von Okayama nach Uno, ansonsten muss man in Chayamachi auf die JR Uno Line umsteigen. Insgesamt dauert die Fahrt rund zwei Stunden (inklusive Fähre).

Benesse Art Site Naoshima

Unterwegs mit: JR Line und Fähre
Übernachtet: Benesse Park House
Highlight: Die Verschmelzung von Kunst & Natur

Tag 25: Einmal im Ryokan nächtigen

Leider gibt es von Uno keine direkten Verbindungen nach Kurashiki. Somit gibt es für uns ein Wiedersehen mit dem Bahnhof Okayama, wo wir von der Uno Line auf die JR Setoohashi Line umsteigen. Japanische Bahnhöfe sind zum Glück ausreichend mit Rolltreppen und Liften ausgestattet, so dass ein Umsteigen meist ohne grösseren Kraftakt vonstattengeht.

Ryokan in Kurashiki

Unterwegs mit: JR Line
Übernachtet: Ryori Ryokan Tsurugata
Highlight: Das authentische Ryokan Erlebnis

Tag 26 bis 27: Schwere Kost in Hiroshima

Die schnellste Verbindung von Kurashiki nach Hiroshima führt über Okayama, wo man auf den Sakura Schnellzug Richtung Kagoshima umsteigt. Da wir aber bereits einmal den Bogen über Okayama machten, entscheiden wir uns für den Kodama Schnellzug, der am Bahnhof Shinkurashiki hält. Da die Wettervorhersage eine Schlechtwetterfront meldet, nutzen wir den Nachmittag gleich für einen Ausflug auf Miyajima. Gemäss dem konfuzianischen Gelehrten Hayashi Razan gehört die Insel zu den drei schönsten Landschaften Japans. Ein touristischer Anziehungsmagnet ist nicht nur die Schönheit der Insel, sondern auch der imposante hölzerne Torii des Itsukushima Schreins. Leider schlägt das Wetter schneller um als gedacht und wir verzichten in Anbetracht der dicken Wolken auf eine Gondelfahrt zum Aussichtspunkt auf dem Gipfel. Stattdessen probieren wir uns im Restaurant Yakigaki-no-Hayashi durch verschiedenartig zubereitete Austern – eine lokale Spezialität – die überraschend gut schmecken (ich bin eigentlich kein Austern-Fan). Die Überfahrt von Miyajimaguchi (San’yo Line) auf die Insel Miyajima ist praktischerweise im Japan Rail Pass inkludiert. Vor Ort gibt es zwei Fährbetreiber. Die JR Fähre befindet sich auf der rechten Seite (Blickrichtung Miyajima).

Itsukushima Schrein Torii

Wie vorausgesagt schüttet es am nächsten Tag wie aus Eimern. Wir «flüchten» zuerst zum Obscura Coffee Roasters Coffeeshop, stärken uns dort mit einem Kaffee und steuern danach das Hiroshima Peace Memorial Museum an. Eine beeindruckende Ausstellung mit schwerer Kost! Eigentlich hätte ich gerne ausgiebig den von Kenzo Tange entworfene Friedenspark erkundet. Aber aufgrund des anhaltenden Regens belassen wir es bei einem kurzen Rundgang.

Peace Memorial Park

Unterwegs mit: Shinkansen, JR Line, Fähre
Übernachtet: Hotel Granvia Hiroshima
Highlight: Frische Austern auf Miyajima

Tag 28 bis 29: Endlich grün! Yakushima

Mit Ausnahme von Kawaguchiko und Takayama war unsere 30-tägige Japanreise bis jetzt sehr städtelastig. Leider führte ich keine Statistik, aber wir haben zig Kilometer auf Asphaltwegen zurückgelegt. Die zwei Tage auf Yakushima waren dabei eine willkommene Abwechslung. Yakushima findet ihr auf keiner klassischen Reiseroute und zählt für mich zu den Geheimtipps. Den ausführlichen Bericht zu dieser Reiseetappe findet ihr hier: Yakushima Reiseguide

Wandern auf Yakushima

Unterwegs mit: Shinkansen, Fähre, Auto
Übernachtet: Pension Blue Drop
Highlight: Abendessen im Restaurant Okas

Tag 30: Ausklang in Kagoshima

Von Kagoshima haben wir kaum mehr gesehen als den Hafen, die Hauptstrasse vom Bahnhof zum Hafen, einen Laundromat und MOS Burger. Unsere Henkersmahlzeit nehmen wir nach später Ankunft im japanischen Pendant zu McDonalds zu uns, wobei der Chiliburger bei MOS echt sehr lecker schmeckt. Tags darauf geht’s mit dem Bus, der direkt vor unserem Hotel hält, an den Flughafen Kagoshima und von dort mit China Eastern nach Shanghai.

Unterwegs mit: Toppyferry
Übernachtet: Remm Kagoshima
Highlight: Chiliburger bei MOS

Praktische Tipps für deine Japanreise

Zugfahren |

  • Den Japan Rail Pass gibt es für 7, 14 und 21 Tage und kann über authorisierte Verkaufsstellen (Reiseagenturen) im Ausland bezogen werden. Seit letztem Jahr besteht die Möglichkeit, den Japan Rail Pass direkt in Japan zu kaufen, wobei dies rund 10% teurer ist.
  • Ich empfehle den Download der Japan Official Travel App zur Routenplanung. Die App zeigt euch nicht nur die passenden Zugverbindungen an, sondern weist auch aus, wo der Japan Rail Pass überall gültig ist.
  • Für die Schnellzugverbindungen (Shinkansen) haben wir jeweils rund einen Tag vorher (meist bei der Ankunft am Bahnhof) bei einem JR Ticket Office Sitzplatzreservierungen getätigt. Mit dem Japan Rail Pass zahlt man für die Sitzuplatzreservierung keinen Aufpreis.
  • Wer mit grossem Gepäck reist (wie wir) der findet in den Shinkansen jeweils am Ende des Waggons hinter dem letzten Sitz eine geeignete Ablagefläche (Die Ablagen oberhalb der Sitze sind relativ schmal).
  • Für den städtischen Nahverkehr (Metro / Busse) ist der Japan Rail Pass nicht gültig. Hierfür kauft ihr euch am besten eine sogenannte IC-Card (Suica oder Pasmo). Weitere Details zur Nutzung der IC-Card findet ihr in meinem Tokio Reiseguide.

Autofahren |

  • Mit einem Schweizer Führerausweis benötigt man für Japan eine japanische Übersetzung. Diese lässt sich entweder von der Schweiz aus via Agentur oder aber direkt in Japan bei einem JAF-Büro (Japan Automobile Federation) organisieren. In der Regel wird das innerhalb einer Tagesfrist erledigt und kostet 3’000 yen. Das JAF hat den Vorgang hier erläutert und Infos dazu findet ihr in meinem Yakushima-Blogbeitrag, wo ich ausführlicher aufs Thema Autofahren in Japan eingehe.

Unterkünfte |

  • Wir haben bei den Unterkünften in erster Linie darauf geachtet, dass sie sich in der Nähe von den jeweiligen Bahnhöfen befinden, um die Gepäckschlepperei zu minimieren.
  • Wir haben sowohl in Hostels als auch in klassischen Businesshotels übernachtet. In der Regel sind die Zimmer im internationelen Vergleich klein aber funktional eingerichtet.
  • Durchschnittliche Businesshotels (3- bis 4-Sterne Kategorie) sind in Japan verhältnismässig günstig. Wir haben in mehreren Hotels zwischen 60 und 80 CHF für eine Übernachtung im Doppelzimmer bezahlt, was ich preiswert finde.
  • Teurer sind Übernachtungen in traditionellen Gasthäusern (Ryokans), wobei diese meist Vollpension beinhalten.
  • Die meisten Unterkünfte habe ich über Booking oder Agoda gebucht. Bei Booking fehlten im Gegensatz zu Agoda teilweise die Angaben zu den einzelnen Zimmerkategorien – respektive bestand bei Agoda die Möglichkeit, verschiedene Kategorien zu buchen.
  • Wer auf der Suche nach besonderen Ryokans (traditionelle japanische Gasthäuser) ist, der wird auf der Seite Japanese Guest Houses fündig. Achtung – man kann dort nicht direkt buchen, sondern muss zuerst eine Anfrage senden.
  • Wer während der Hauptsaison reist (Kirschblüte / Herbstfärbung), dem empfehle ich, die Unterkünfte frühzeitig zu buchen.

Kosten und Preise |

  • Kosten Japan Rail Pass: 1080 CHF (Zwei Pässe für je 21 Tage)
  • Weitere Transportkosten (Metro / Fähre / Auto): 900 CHF
  • Unterkünfte: 3’170 CHF (mehrheitlich im Doppelzimmer ohne Frühstück)
  • Essen/Verpflegung: 4’900 CHF
  • Eintritte für Sehenswürdigkeiten: 450 CHF

Die 30 Tage haben uns zu zweit rund 10’500 CHF gekostet. Erhebliches Sparpotenzial besteht beim Essen – wir haben einige teure Restaurants ausprobiert (darunter auch solche, die mit Michelinsternen ausgezeichnet sind) und ich finde, es hat sich gelohnt. Aber man kann natürlich auch deutlich weniger Geld ausgeben und trotzdem fein essen.

Mit Ausnahme der vier Übernachtungen in Kyoto haben wir jeweils in Doppelzimmer mit eigenem Bad übernachtet. Der Durchschnittspreis pro Nacht liegt bei 106 CHF, wobei die zwei Nächte in Kawaguchiko sowie die Übernachtungen auf Naoshima und Kurashiki zwei Drittel der Übernachtungskosten ausmachen.

Routenübersicht unserer Japanreise (29.3.2018 – 28.4.2018)

Die wichtigsten Fragen für deine Japanreise:

Wie viel kostet eine Reise nach Japan?

Unsere 30-tägige Japan Reise hat uns ohne die Flüge zu zweit rund 10’500 CHF gekostet. Für Übernachtungen haben wir dabei durchschnittlich 106 CHF pro Nacht ausgegeben.

Wann soll ich Japan bereisen?

Es ist das ganze Jahr ein tolles Reiseziel. Wir haben uns für März und April entschlossen, um die Kirschblüte zu sehen. Ebenfalls eine tolle Zeit, um Japan zu bereisen, sind die Monate Oktober und November aufgrund der fantastischen Herbstlaubfärbungen.

Wie viel Zeit soll ich für meine Japanreise einrechnen?

Wir haben uns 30 Tage Zeit genommen und dabei noch lange nicht alles gesehen. Idealerweise rechnet man mit An- und Abreisezeit mindestens zwei Wochen ein.

Wann ist die Kirschblüte in Japan?

Die Zeit der Kirschblüte beginnt in Japan im Süden gegen Ende März und wandert dann bis Ende April nordwärts nach Hokkaido.

Über den Autor

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Hallo ich bin Anita, leidenschaftliche Weltenbummlerin und Hobby-Fotografin. Ich liebe es, neue Flecken auf unserer wunderbaren Welt zu entdecken. Dabei gilt, das Abenteuer beginnt direkt vor der Haustür! So bin ich nicht nur in exotischen Ländern sondern auch oft in der Schweiz unterwegs.
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