Santiago de Chile stand im Vorfeld unserer grossen Reise nicht auf meiner Reise Bucket List. Ursprünglich war für mich klar, dass wir unsere Reise in Buenos Aires starten werden. Da wollte ich unbedingt hin. Aus verschiedensten Gründen (Flugverbindungen / Mietwagenanmiete / Reiseroute) kam schlussendlich anstelle von Buenos Aires doch Santiago de Chile zum Zug. Ohne grosse Vorstellungen und Erwartungen erfolgte unser Reiseauftakt in der Hauptstadt Chiles und wir waren bereits nach wenigen Stunden positiv überrascht: ¡Santiago me gusta!
Ein bunter Mix: Santiago de Chile Downtown
Santiago Downtown gleicht einem Dreieck und wird im Westen von der Autopista Central, im Süden von der «Almada» (Aveninda Libertador Bernardo o’Higgings) sowie im Norden vom Rio Mapocho abgegrenzt. Im Stadtkern reihen sich historische Gebäude an mondäne Hochbauten. Als Fussgänger ist Santiago Downtown angenehm zu erkunden, da die meisten Strassen als Fussgängerzonen ausgestaltet oder zumindest mit grosszügigen Fussgängerbereichen ausgestattet sind. Wir haben unseren Rundgang durch Santiago Downtown am Plaza de Armas gestartet. Hier am Hauptplatz von Santiago läuft immer was und es gibt am Boden eine gusseiserne Karte aus den Gründerjahren von Santiago zu entdecken. Der Platz wird von der Kathedrale, dem Rathaus und dem Museo Historico National (Eintritt gratis) gesäumt.
Sehenswert ist zudem der Palacio de la Moneda als offizieller Sitz des chilenischen Präsidenten. Jeden zweiten Tag findet hier um 11:00 Uhr einen Wachwechsel mit entsprechender Parade statt. Wir sind zufällig zum richtigen Zeitpunkt vorbeispaziert und haben das Spektakel beobachtet. Grad ums Eck vom Palacio befindet sich die «Calle Nueva York» mit Gebäuden im Baustil von Manhattan (während der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts). Wer sich für Architektur interessiert, dem empfehle ich zum Schluss des Rundganges einen Blick in die prunkvollen Räumlichkeiten der Nationalbibliothek von Chile zu werfen.
Lässig und entspannt: Barrio Lastarria
Im Osten grenzt der Cerro Santa Lucio Downtown Santiago vom dahinterliegenden Barrio Lastarria ab. Von allen Stadtteilen hat mir das Barrio Lastarria am besten gefallen. Das Viertel strahlt ein total lässiges Flair aus. Die Gebäude sind hier deutlich kleinmassstäblicher als auf der anderen Seite des Cerro Santa Lucia. Nebst zahlreichen netten Restaurants findet ihr hier Strassenstände, die lokale Handwerksprodukte verkaufen. Ein architektonisches Highlight befindet sich am südlichen Ende des Barrio Lastarria: das 2010 eröffnete Centro Cultural Gabriela Mistral.
Ausgehviertel: Barrio Bellavista
Das Barrio Bellavista erwacht erst nach Einbruch der Dunkelheit so richtig. Hier findet ihr die höchste Dichte an Bars und Restaurants von Santiago de Chile. Aber auch aus kultureller Perspektive lohnt sich ein Abstecher ins Barrio Bellavista. Am Fusse des Cerro San Cristobal kann das Haus des Schriftstellers Pablo Neruda «La Chascona» besichtigt werden. Im Museo Neruda dreht sich alles um den chilenischen Dichter und Schriftsteller, der 1971 mit dem Nobelpreis für Literatur geehrt wurde.
Rund um den Parque Forestal
Entlang dem Rio Mapocho verläuft der weitläufige Parque Forestal, der zu einem Streifzug unter den Schatten spendenden Bäumen einlädt. Wir haben den Spaziergang im Grünen mit der Besichtigung einiger Sehenswürdigkeiten in der Nähe zum Parque Forestal kombiniert. Ein kurzer Blick in den Marcado Central hat uns gereicht – das historische Marktgebäude ist zwar schön, dient heutzutage aber rein touristischen Zwecken. Wer einen Einblick ins «richtige» Marktgetümmel erhalten möchte, der quert den Rio Mapocho und besucht den Bauernmarkt «Vega Central». Verpasst haben wir leider das Centro Cultural im ehemaligen Gebäude der Estacion Mapocho. Dafür haben wir das Museo de Bellas Artes (Eintritt gratis) besucht und ab der imposanten Skulpturenhalle gestaunt. Positiver Nebeneffekt an Museumsbesuchen im chilenischen Sommer ist die angenehme Temperatur. Draussen haben wir bei durchschnittlich 30° schön geschwitzt.
Cerro Santa Lucia: schönster Blick über Santiago de Chile
Rund um das Zentrum von Santiago de Chile gibt es zwei schöne Aussichtspunkte. Da ist zum einen der zentral gelegene Cerro Santa Lucia und zum anderen der Cerro San Cristobal nördlich des Barrio Bellavista. Wir wollten eigentlich beide besichtigen, aber schlussendlich war es uns für den Aufstieg zum Cerro San Cristobal schlicht zu heiss (die Standseilbahn war leider in Revision). Stattdessen waren wir gleich zweimal auf dem Cerro Santa Lucia und finden die Aussicht von dort phänomenal. Schade ist einzig, dass der Parkzugang im Sommer um 20:00 Uhr schliesst und das zu früh für ein schönes Sonnenuntergangsfoto ist.
Praktische Tipps für deine Reise nach Santiago de Chile
Anreise:
Wir sind mit Air Canada via Toronto nach Santiago de Chile gereist. Alternativ bietet LATAM Direktflüge ab Frankfurt an. Aus der Schweiz gibt es aktuell keine Direktflüge nach Santiago de Chile und Swiss bietet leider ab Sao Paulo auch keine Codeshare Anschlussverbindungen an. Vom Flughafen in die Innenstadt gibt es öffentliche Busverbindungen. Die Tickets kosten sowohl bei Turbus (alle dreissig Minuten) als auch bei Centropuerto (alle 10 Minuten) 1600 chilenische Pesos pro Person (one way). Turbus fährt bis zum Terminal Alemada mit Metroanschluss. Centropuerto hält bei Los Héroes.
Unterwegs in der Stadt:
Wir waren mehrheitlich zu Fuss unterwegs. Metrotickets können einzeln gekauft werden und kosten 740 chilenische Pesos pro Einzelfahrt. Für die Nutzung der Busse muss zuerst eine Art Prepaidkarte erworben werden, die man im Anschluss entsprechend aufladen kann. Barzahlung ist in den Stadtbussen nicht möglich (am Flughafenbus von Centropuerto war es jedoch möglich). Wer am späteren Abend unterwegs ist, dem können wir die Nutzung von Uber empfehlen. Hat bei uns tiptop geklappt.
To dos
Wer einen schnellen Stadtüberblick inklusive Hintergrundwissen erhalten möchte, der macht mit der Teilnahme an einer Walking Tour alles richtig. Wir waren auf dem vierstündigen Stadtrundgang mit Free Walking Tours of Santiago. Trotz verhältnismässig grosser Gruppe machte das unsere Stadtführerin Valentina hervorragend. Die Touren starten täglich um 10:00 Uhr und 15:00 Uhr beim Plaza de Armas. Eine Alternative dazu bietet Tours 4 Tips. Tours 4 Tips hat im Gegensatz zu Free Walking Tours unterschiedliche Santiago-Stadtrundgänge im Angebot.
Restaurant-Empfehlungen:
Eine lässig kleine Kaffeebar und willkommener Erfrischungsstopp ist das Bloom Speciality Coffee gleich ums Eck vom Barrio Lastarria.
Eine typische Zwischenverpflegung, die zum Beispiel an den Ständen in den Arkaden südlich des Plaza de Armas angeboten wird, ist die chilenische Version des Hot Dogs namens «Completo». Wer am Mittag einen leichten Hunger verspürt findet zudem auf den meisten Restaurantkarten Sandwichkreationen. Wir haben diejenigen in der Utopia Restobar im Barrio Lastarria sowie im Zentrum im Salvador Cocina y Cafe probiert und für gut befunden.
Eine süsse Instituation ist Emporio la Rosa – angeblich das beste Eis weit und breit. Ich kann das insofern bestätigen, als dass mir die chilenische Bananensplit Variante vorzüglich schmeckte.
Eigentlich wollten wir in die Weinbar Bocanariz einkehren. Diese hatte jedoch leider über die Festtage geschlossen. Direkt daneben befindet sich das Chipe Libre mit einer umfangreichen Pisco-Karte. Eine veritabel Apéro Wahl.
Schlussendlich dinierten wir an einem Abend noch an einer feudalen Adresse im Barrio Bellavista. Der Küchenchef des Restaurante 040 Sergio Barosso arbeitete vor der Restauranteröffnung im berühmten El Bulli sowie im Denis Martin in Vevey. Sein Tasting Menu besteht aus verschiedenen – sehr aufwendig arrangierten – Tapas. Geschmacklich konnte mich nicht alles überzeugen. Mir scheint, die Aufmachung ist beinahe wichtiger, als das Zusammenspiel der einzelnen Produkte. Zudem finde ich es suboptimal, wenn man für 22:00 Uhr einen Tisch reserviert und dann 30 Minuten warten muss, bis einem der Tisch zugeteilt wird… Das Tasting Menu inklusive drei verschiedener chilenischer Weine kostete uns umgerechnet 230 CHF.
Unterkunft:
Als Auftakt für unsere Reise habe ich mit dem Matildas Hotel Boutique eine gute Wahl getroffen. Einziger Nachteil des Hotels ist die Lage im Barrio Brasil, was zusätzliche 15 Minuten Fussweg bis zum Zentrum bedingt. Wobei die Lage im Barrio Brasil gleichzeitig auch als Vorteil gewertet werden kann. Mir hat das Viertel (als kleineres Pendant zum Barrio Bellavista) nämlich sehr gut gefallen. Das Hotel befindet sich in einem denkmalgeschützten Herrenhaus und hat auf der Rückseite einen lauschigen Garten mit Liegestühlen. Die Zimmer sind zwar relativ klein, aber dafür ist es nach meinem Geschmack stilvoll eingerichtet.
Hallo Anita
Super Fotos von Santiago de Chile. Die chilenische Hauptstadt sieht sehr vielversprechend aus. Besonders gut gefällt mir der Mix von den historischen Bauten und den modernen Hochhäusern. Da freue ich mich gleich noch mehr auf Südamerika, wenn wir es dann hoffentlich im nächsten Jahr endlich auch mal dorthin schaffen. Dein Tipp mit der Free Walking Tour muss ich mir merken. Klingt toll und informativ.
Ich freue mich schon auf deine nächsten Berichte.
Gute Reise und viele Grüsse,
Reni
Hoi Reni danke für deinen Kommentar – die Free Walking Tours sind echt super und gibts übrigens in ganz vielen Städten :)
Liebe Anita, die Fotos sind wunderschön und ich bekomme immer Lust nach Reisen. Ein toller Beitrag hast du verfasst.
xx Vera
https://simplelivingstylebyvera.blogspot.co.at/
Danke Vera für deinen Kommentar – das freut mich :)
Hallo Anita, ich finde Deine Fotos auch wahnsinnig toll. War auch schon bei Deinem Artikel zu Lima. Lima fand ich sehr schön und absolut empfehlenswert. Santiago war da nicht so meins. Seid Ihr noch auf Tour in Chile? Dann genieß es – die Natur ist einfach unfassbar schön. LG
Hoi Janine, ich hatte echt 0 Erwartungen an Santiago und da kann es natürlich nur besser werden ;) Nein wir sind nicht mehr in Chile – aber stimmt: Chile ist ein tolles Reiseland für NaturliebhaberInnen :)
hi Anita! meine Stadt mit deiner Augen, Worte und Bilder zu sehen, hat mich jetzt gerade berührt. Ich komme aus Chile, genauer gesagt aus Santiago und wohne seit 20 Jahren in der CH. Du hast auch meine schönsten Ecken – Barrio Lastarria und Brasil- so schön beschrieben. Muchas gracias!
Yasmin
Liebe Yasmin vielen Dank für einen Kommentar – das freut mich sehr :)