Tagwach im Berggasthaus, eine panoramareiche Schneeschuhtour, gefolgt vom heissen Bad im Hot Tub und einem feinen Gourmet zNacht. Hört sich gut an, oder? Genauso feierte ich Ende Januar meinen Geburtstag in Arosa Lenzerheide. Wohlverstanden der Letzte, bevor ich diese ominöse Drei am Rücken trage und die «twenties» hinter mir lassen muss. Und da er dieses Jahr auf einen Sonntag fiel, war das die Gelegenheit für einen rundum perfekten Geburtstag in den Bergen. Gestartet hat er mit einem zünftigen Frühstück im Berggasthaus Pirigen und der zweiten Etappe unserer zweitägigen Schneeschuhtour von Hochwang via Pirigen ins Fondei. Kaum waren das «Pflichtprogramm» – die 500 Höhenmeter bergauf – bewältigt, freute ich mich auf die anstehende Entspannung im besonderen Ambiente.
Guarda Val Lenzerheide – Einzigartiges Maiensässhotel
Von Langwies ging es mit der Bahn zurück nach Chur und von dort aus mit dem Postauto ein Tal weiter. Hätten wir die Ski dabei gehabt, wären wir mit der Urdenbahn von Arosa nach Lenzerheide gegondelt und schwungvoll talwärts gewedelt. Im 2014 verbrachten wir ein Skiweekend in der Lenzerheide und verguckten uns damals auf einer Winterwanderung ins Maiensässhotel Guarda Val im Weiler Sporz. Wie Gastgeber Ralph Treuthardt richtig bemerkt: so ein Hotel gibt es nur einmal in der Schweiz. Ein echtes Bijou und der perfekte Ort, um nach zwei anstrengenden Tourentagen zu faulenzen. Doch bevor wir in den Bademantel und Badeschlappen schlüpften, mussten wir zuerst unser «Giebelstuben» Zimmer begutachten. Der Mäiensässstil zieht sich konsequent durchs Hotel durch, das sich auf mehrere Gebäude verteilt. Manche davon stehen seit beinahe 300 Jahren im Weiler Sporz.
Von aussen widerspiegeln die knorrigen Holzlatten den einfachen Bergcharme. Im Innern werden wir mit zeitgemässem Design und viel Liebe zum Detail überrascht. So auch im Guarda Sana, dem toll konzipierten Hotelspa. Wobei ich mir den Wohlfühlmoment hart verdienen musste. Zehn Kübel kaltes Brunnenwasser waren nötig, um das Wasser im Hot Tub in einen erträglichen Temperaturbereich zu bringen. Praktisch ist der Brunnen direkt daneben. Sonst hätte ich mich wohl verbrüht. Hinter Hot Tub und Brunnen befindet sich eine Blockhütte mit Sauna. Ein weiteres Highlight sind die Heuliegen zuoberst im zum Spa umfunktionierten Heuschober. Einfach herrlich!
Kulinarik im Guarda Val
Auch das kulinarische Erlebnis kommt im Guarda Val nicht zu kurz. Wir sind auf der Winterwanderung vor drei Jahren im Crap Naros eingekehrt, das den Schwerpunkt auf Bündner Gerichte und Käsespezialitäten legt. Gastgeber Ralph Treuthardt hat uns das «beste Fondue der Lenzerheide» im Crap Naros angepriesen. Ob das stimmt, haben wir nicht getestet. Ich wollte nämlich die seit Herbst 2016 mit einem Michelin-Stern ausgezeichnete Küche von Küchenchef Thomas Walz im Gourmetrestaurant Guarda Val ausprobieren. Zur Einstimmung genehmigten wir uns ein Aperitif und fachsimpelten mit dem Barkeeper über das Trendgetränk Gin. Immer auf der Suche nach Gin-Trends hat er auch den Zürcher Turicum Gin im Angebot.
Anschliessend entschied ich mich fürs fleischlose Guarda Val Menü (155 CHF, 6 Gänge, Hauptgang mit Fisch) und der Freund wählte das Maiensäss Menü (175 CHF, 6 Gänge, Hauptgang mit Fleisch). Beides stimmige und schön präsentierte Menüs. Interessant fand ich das Sporzer Capuns an einer Rüebli-Ingwer-Mandarinen Sauce. Verbesserungspotenzial hat der Service, insbesondere in puncto passenden Weinempfehlungen – aber wir haben diesbezüglich auch eher einen ungünstigen Abend erwischt, wo die Hauptcrew «ausser Haus» unterwegs war.
Irgendwer hat dem Hotelteam wohl zugeflüstert, dass ich Geburtstag habe. Anders kann ich mir die Überraschung bei der Rückkehr ins Hotelzimmer nicht erklären. Auch wenn ich definitiv keine Romantikerin bin und wenig Musse für Rosenblätter und Kerzen übrighabe, war das hier der perfekte Abschluss eines wundervollen Geburtstages.
Kulinarisches Winterwandern in der Lenzerheide
Am nächsten Morgen begrüsste uns die Lenzerheide mit einem spektakulären Morgenhimmel. Beim Zmorgenbuffet hielten wir uns trotz grossartiger Auswahl galant zurück. Direkt danach machten wir uns nämlich von Sporz aus auf den Weg Richtung Berghotel Tgantieni. Hier startet (oder endet – je nach Gehrichtung) der kulinarische Höhenweg der Lenzerheide. Dieser führt auf 12 Kilometer von der Bergstation Tgantieni zur Bergstation Heidbüel in Churwalden und passiert dabei neun verschiedene Restaurants und Bergbeizli. Ihr versteht jetzt sicherlich, wieso beim Frühstück Zurückhaltung angesagt war. Leider hat die Sonne nach dem morgendlichen Spektakel alle Energie verpufft und sich hinter einer trüben grauen Wolkendecke verzogen. Schade, denn der Höhenweg bietet ein fantastisches Panorama aufs gegenüberliegende Rothorn und die Tallandschaft. Gegen den Mittag klärte es kurz auf und wir kamen im Bergrestaurant Avant Clavo doch noch in den Genuss einer Bündner Gerstensuppe im Sonnenschein.
Die Lenzerheide ist für alle, die gutes Essen gepaart mit Bergpanorama mögen, ein echter Hingehtipp. Wir können nicht nur das Guarda Val und die Beizli entlang dem kulinarischen Höhenweg empfehlen. Ein weiterer Tipps ist die Mottahütte auf der Rothornseite. Diese liegt am Heidi & Gigi Weg, der die Lenzerheide mit Arosa verbindet. Die Kalorien verbrennen beim anschliessenden Weiterwandern im Nu. Versprochen!
Hinweis: Mein Aufenthalt in der Lenzerheide wurde freundlicherweise von Arosa Lenzerheide Tourismus und dem Hotel Guarda Val unterstützt.