New Orleans Stadtteile widerspiegeln perfekt die vielfältige und lange Geschichte der Stadt. Gleich neben dem French Quarter, über dessen architektonische Highlights ich hier schon geschwärmt habe, weist der westlich angrenzende Central Buisness District (CBD) / Warehouse District einen ganz eigenen Charakter auf.
Überquert man aus dem French Quarter kommend die Canal Street, taucht man in eine andere Welt ein. Hier stehen Wolkenkratzer, Bürogebäude, leer stehende Lagerhallen, innovative Wohngebäude und Kunstgalerien. Der CBD/Warehouse District mag auf den ersten Blick etwas wirr und zusammengewürfelt wirken, bietet aber bei näherem hinschauen sowohl für Architektur-Fans, für Kunstinteressierte und Kulturfreaks eine Fülle an Highlights, so dass man locker zwei volle Tage in diesem Stadtteil verbringen könnte. Ich nehme euch jetzt mit auf einen Spaziergang quer durch das Quartier und zeige euch meine persönlichen Highlights.
An der Canal Street steht schon das erste geschichtsträchtige Gebäude – das Joy Theater (1200 Canal Street). Seine Ursprünge hat das Theater im Jahr 1947 und wurde 2011 wieder neu eröffnet. Hier drin fand übrigens das erste New Orleans Film Festival 1989 statt.
Anschliessend geht es die Canal Street hinunter, die am Ende von markanten Hotelbauten dominiert wird. Rechts in die Tchoupitoulas Strasse einbiegen und beim Piazza d’Italia anhalten, um die postmoderne Platzgestaltung zu bestaunen. Italien und Postmodernismus – ja das gibt es auch in New Orleans – eine echt schräge Kombination, die leicht fehl am Platz wirkt und dennoch fasziniert.
Der Spaziergang führt weiter die Andrew Higgings Strasse hoch, die uns direkt in einen Museums Hot-Spot hineinkatapultiert. An der Kreuzung Andrew Higgings und Camp Street befinden sich das National World War II Museum, das Center for Design, das Conemporary Arts Center, das Confederate Memorial Hall Museum und das Ogden Museum of Southern Art – wie gesagt, man kann hier locker zwei Tage verbringen. Das National World War II Museum geniesst vor allem bei den Amerikanischen Touristen eine grosse Beliebtheit. Wir entschieden uns aus der Fülle fürs Ogden Museum of Southern Art. Die grösste Kunstsammlung mit Werken aus den Südstaaten zeigt sowohl Traditionelles wie auch Innovatives. Mich erinnerten einige der ausgestellten Werken an meine Kindergartenzeichnungen… :). Empfehlen kann ich die Dachterrasse, von wo aus ein Blick über die Dächer vom CBD/Warehouse District genossen werden kann.
Gleich um die Ecke befindet sich das Gebäude der Howard Memorial Library, welches leicht an eine Burg erinnert und 1889 gebaut wurde. Der Architekt des Gebäudes war ein waschechter Südstaatler – Henry Hobson Richardson – dies ist jedoch sein einziges Gebäude in den Südstaaten. Wesentlich bekannter ist die von ihm gebaute Trinity Church in Boston.
Beim Rückweg in Richtung Canal Street lohnt sich ein Stopp bei der Strassennummer 930 Poydras Street. Dieses knapp 90 m hohe Gebäude ist nicht, wie es den Anschein macht, ein Bürogebäude, sondern beherbergt lauter Appartements. Das Gebäude wurde im Rahmen der Revitalisierung nach dem Hurrikan Katrina gebaut. Ziel ist, mehr Leben in die Innenstadt hineinzubringen. Die markante Glasbox im 9. Stock ist übrigens eine Art Lobby und öffentlicher Bereich, wo sich die Bewohner treffen und austauschen können. Spannendes Konzept, ob funktioniert, weiss ich leider nicht.
Den ganzen Weg werden wir vom unglücklichen Plaza Tower begleitet. Dieses Hochhaus gehört mit zu den höchsten Gebäuden der USA und steht seit 2002 leer. Asbest-Probleme sind mit einer der Gründe, wieso den 1969 gebaute Turm niemand mehr nutzen möchte. Schade eigentlich.
Wenn ihr durch diesen Stadtteil streift, haltet die Augen offen, denn fast an jeder Ecke sieht man irgendwas Interessantes – sei es Kunst (in allen Formen und Farben), Architektur, Design oder auch tolle Cupcake Cafés (beispielsweise im Bittersweet an der Magazine Street).