Meistens wird das Wetter besser, als vorhergesagt. So machten wir uns letzten Samstag in der Früh unbeschwert auf den Weg Richtung Naturpark Thal – eine mir bisher unbekannte Ecke der Schweiz. Regenjacke und Regenschirm waren «zur Not» eingepackt. Etwas verdattert guckten wir dann kurz nach Oensingen aus der Wäsche, als dicke Regentropfen gegen das Zugfenster klatschten. So hatten wir das nicht bestellt. Zum Glück waren wir schon unterwegs, sonst hätten wir in Anbetracht der dunklen Wolkenfront die Sofa-Variante bevorzugt.
Wir waren extra früh los, um vor der geplanten Wanderung durch die Solothurner Altstadt zu flanieren. Am Samstagmorgen findet dort jeweils auf dem Markplatz der Wochenmarkt statt. Als erstes steuerten wir die St.-Ursen-Kathedrale an. Dort drin war es nämlich trocken. Danach spazierten wir via Rathausgasse zum Markplatz. Solothurn hat mit seinen hübschen Gassen trotz Hudelwetter mein Herz im Sturm erobert. Beim nächsten Mal kommen wir mit mehr Zeit – und hoffentlich – Sonnenschein zurück in die schöne Barockstadt.
Start der Wanderung auf dem Weissenstein
Eigentlich hätten wir uns gut noch zwei, drei Stunden mehr Zeit nehmen können. Die Gondelbahn brachte uns von Oberdorf mitten in den dicksten Nebel. Nichts da mit prächtiger Aussicht über das Mittelland bis hin zu den Berner Alpen. Tja. Wir setzten uns ins Restaurant des Kurhaus Weissenstein, bestellten Heisse Schoggi und Aprikosenkuchen. Seelenfutter. Zwei Stunden später wurde unsere Geduld belohnt. Der Regen liess nach und die Wolkendecke wurde dünner.
Um elf Uhr marschierten wir los. Zwei Stunden später als ursprünglich geplant, aber immer noch im Rahmen, um die fünfstündige Wanderung ohne Stress zu bewältigen. Der Naturpark Thal lässt sich auf verschiedensten Wander- und Themenwegen erkunden. Meine Wahl fiel auf den Jura-Höhenweg. Ein Klassiker, der von Dielsdorf bis nach Nyon entlang der ersten Jurakette führt. Die Wege sind gut ausgeschildert und wer auf dem Weissenstein startet, hat einen Grossteil der Höhenmeter Gondelbahn sei Dank bequem bewältigt. So bleibt genügend Musse, um die tollen Landschaftsbilder einzusaugen. Zwischen der ersten und zweiten Jurakette befindet sich eine offene, idyllische Tallandschaft.
Das Wetter wurde stetig besser. Kurz vor dem steilen Aufstieg aufs Hällchöpfli siegte die Sonne gegen den Nebel und brachte uns doch noch ins Schwitzen. Schade, die mystischen Nebelschwaden passen so gut zum Jura. Wir waren uns schlussendlich einig, dass sich die trüben Wetteraussichten vom Morgen zum Guten gewendet haben. Wie langweilig wäre es gewesen, fünf Stunden unter wolkenlos blauem Himmel zu wandern?
Praktische Infos und Tipps zur Jura-Höhenweg-Etappe Weissenstein-Balsthal
Der Routenverlauf kann nachfolgender Karte entnommen werden. Die Distanz vom Weissenstein (Gipfel) nach Balsthal beträgt rund 19 Kilometer. Wer talwärts wandert, hat ein Gefälle von rund 1’200 Höhenmetern und eine Steigung von rund 400 Höhenmetern zu bewältigen. Die Wanderzeit beträgt rund 5 Stunden ohne Pausen (ausgeschildert sind 5:40 Stunden, was wir locker «unterboten» haben). Mit der Seilbahn Weissenstein erreicht man den Gipfel ab Oberdorf ruckzuck. GA/Halbtax sind gültig und ein «halbes einfach» kostet 9 CHF. Ab Balsthal ist man mit dem Zug in 10 Min. in Oensingen, wo stündliche Zugverbindungen Richtung Zürich und Biel bestehen. Unterwegs gibt es zwei, drei «Besenbeizen» und auf Höhe Balmberg lockt ein Seilpark Wagemutige in den Baumwipfeln. Die Wanderung ist Bestandteil des Jura Höhenwegs Nr. 5, der von Dielsdorf bis nach Nyon führt.
Eckpunkte der Wanderung vom Weissenstein nach Balsthal
Ausgangspunkt | Weissenstein |
Länge | 19.8 Kilometer |
Höhenmeter | ↗ 410 m ↘ 1180 m |
Dauer | 5:30 h |
Zielort | Balsthal |
Einkehrmöglichkeit | Hotel Weissenstein |