Im November scheint die Zeit stillzustehen. Zumindest bei uns in der Schweiz. Viele Hotels in den Bergen schliessen für die Zwischensaison und die wenigen, die geöffnet bleiben, sind an den Wochenendtagen bereits Wochen vorher ausgebucht. Ein spontanes Wellnessweekend buchen? Schwierig. Dabei wäre doch der November wie gemacht, um sich eine kurze Auszeit zu gönnen und Energie für den Jahresendspurt und die proppenvollen Tage im Dezember zu tanken. Wir haben uns deshalb vor zwei Wochen in Zürich in den Zug gesetzt und sind in Richtung München getuckert. Einmal Umsteigen und knapp 5.5 Stunden später erreichen wir unser Ziel. Bahnhof Tegernsee. Mit dem Auto würde man diese Zeit locker unterbieten. Aber die Zugfahrt hat eine entschleunigende Wirkung und ist so die perfekte Einleitung für unser Wellnessweekend.
Frühlingsgefühle auf der Schlossterrasse
Anstelle November Tristesse empfängt uns die Ortschaft Tegernsee mit warmen Sonnenstrahlen. Vom Bahnhof ist es ein Katzensprung zum Hotel Das Tegernsee. Der knurrende Magen führt uns schnurstracks auf die gut gefüllte Sonnenterrasse vor dem Sengerschloss hoch über dem See. Das Sengerschloss ist eines von vier Häusern des Hotelkomplexes und beherbergt nebst Hotelzimmern zwei Restaurants, die Schlossbar und ein in weiss gehaltener, wunderbarer Barocksaal. Die Preise des Mittagsmenüs sind moderat gehalten (Business-Lunch mit zwei Gängen 22 Euro) und die Karte beinhaltet eine kleine, aber feine Auswahl. Mit aufgesetzter Sonnenbrille und Ausblick über den See starten wir köstlich ins Wochenende.
Traumhaft schlafen
Nach dem Mittagessen sind unsere Zimmer bezugsbereit. Nebst dem denkmalgeschützten Sengerschloss aus dem Jahr 1842, das auch schon als Armenhaus genutzt wurde, bilden die Gästehäuser Quirin, Tegernsee und Wallberg ein Ensemble aus historischer Bausubstanz und modernen Elementen. Alles mit klarem Bezug zum oberbayrischen Tegernsee Tal. Unser Zimmer liegt im Haus Tegernsee, das 2014 komplett renoviert wurde. Das Resultat lässt sich sehen. Die neu gestalteten Zimmer präsentieren sich in einem frischen Look, der gleichzeitig modern daherkommt, aber auch bayrische Elemente integriert. Das Sportprogramm hat man bei einem Aufenthalt in diesem Gebäudeteil aufgrund fehlender Aufzüge gleich inklusive.
Bei einem solch gemütlichen Zimmer mit Panoramablick über das Tal darf es ruhig auch mal zwei Tage durchregen. So sind wir auch gar nicht unglücklich darüber, dass sich die Sonne kurz nach dem Mittag hinter den Wolken verabschiedet hat. Gute Ausrede, um sich mit einem Buch auf der Eckbank zu verkrümeln.
Frische Luft auf dem Hausberg
Das Tegernsee liegt mitten in einer weitläufigen Wanderregion. Da die Wanderwege direkt durchs Hotelgelände durchführen, muss man nur die Wanderschuhe schnüren und losmarschieren. Natürlich erst nach einem ausgiebigen Frühstück, wo je nach Appetit und Geschmack auch bayrische Weisswürste mit Brezel bestellt werden können. Auch sonst lässt das Frühstücksbuffet kaum Wünsche offen.
Gut gestärkt wagen wir uns an die frische Luft. Sprichwörtlich. Die Frühlingsgefühle vom Vortag haben dem Herbst Platz gemacht, der mit kräftigen Windstössen den Wald hinter dem Hotel durchpustet. Wir folgen den Wegweiser in Richtung Neureuth-Haus, das auf etwas über 1’500 m ü. M. liegt. Gut eine Stunde dauert der Aufstieg durch den Wald und dabei machen mir nicht die Höhenmeter, sondern der gnadenlos pfeifende Wind zu schaffen. Wir erreichen die Berghütte gegen 11:00 Uhr und staunen, wie gut gefüllt die trotz des eher trüben Wetters ist. Hier oben wird Bier bestellt. Immerhin gelangte die Region aufgrund der Bierbraukunst vom Kloster Tegernsee zur Berühmtheit. Mit einem Blick über die wolkenverhangenen Berghänge rund um den Tegernsee machen wir uns nach einer kurzen Pause auf den Rückweg zum Hotel. Den Nachmittag wollen wir im Wellness-Bereich vertrödeln.
Hudelwetter auskosten – Wellness
Zur Einstimmung gibt es für mich eine 40-minütige intensive Kopf-, Nacken und Schultermassage, die mir am nächsten Tag doch tatsächlich Muskelkater beschert. Danach lassen wir uns im beheizten Aussenbecken kräftig durchsprudeln. Die Liegestühle vor dem Panoramafenster sind an diesem trüben Tag gut besetzt. Um noch mehr Platz zu schaffen, hegt das Hotel bereits Ausbaupläne. Der Wellnessbereich soll im nächsten Jahr aufgestockt werden.
Durchgeknetet und aufgeweicht, holen wir uns im Restaurant Senger ein Stück Kuchen (grossartige Auswahl!) und lassen den Nachmittag im Zimmer ausklingen.
Genussmomente
Zu viel Gemütlichkeit macht träge. Und so spazieren wir in der Abenddämmerung zum See hinunter. Rund um den Tegernsee führt ein Spazierweg, der teilweise direkt am See entlanggeführt wird und in Abschnitten der Strasse folgt. Besonders schön ist der Blick auf die «Skyline» von Rottach-Egern, wo übrigens ab dem 28. November wieder der stimmungsvolle Rottacher Advent stattfindet.
Danach begeben wir uns in die Alpenbrasserie. Das Pendant zum Restaurant Senger begeistert mit einem lässigen Interieur, Panoramafenstern mit Blick über den Tegernsee und einer ausgezeichneten Fleisch-Küche. Ein herrlich ungezwungener Abend, der für uns in der Kaminlounge vor dem prasselnden Feuer mit einem Absacker endet. Das Sofa direkt vor dem Kamin erfreut sich übrigens grosser Beliebtheit. Je früher man mit dem Abendessen beginnt, desto grösser die Chance, den Abend auf eben diesem Sofa ausklingen zu lassen.
Ja, Das Tegernsee geizt nicht mit Wohlfühlmomenten. Und mal abgesehen vom Muskelkater im Rücken, haben wir uns an diesem Wochenende so richtig gut erholt.
Praktische Tipps rund um Das Tegernsee
- Doppelzimmer inklusive Frühstück ab 249 Euro/Nacht
- Für Entdecker, Entspannungssuchende und Naturliebhaber hat Das Tegernsee passende Packages geschnürt
- Die 40-minütige Kopf-, Nacken und Schultermassage kostet 70 Euro
- Ein Abstecher ins Bräustüberl Tegernsee gehört quasi zum Pflichtprogramm
- Eine Abwechslung zur Bayrischen Küche gibt es in der Mizu Sushi-Bar im Bachmair Weissach – empfehlenswert
Weitere Ausflugsideen und Restaurantstipps rund um den Tegernsee findet ihr bei Globesession
Hinweis: Das Tegernsee hat mich zu diesem Aufenthalt eingeladen – Vielen Dank hierfür. Meine Leser dürfen wie immer sicher sein, dass ich hier stets meine Ansichten und Begeisterung vertrete.
Da wäre ich auch begeistert, wenn man mich eingeladen hätte. 250 Euro für eine Nacht… das bleibt für uns normale Sterbliche ein Traum.
Liebe Frau Threefivesix, wer im Internet nicht mit Klarnamen kommunizieren möchte, hat ein Freischalten eigentlich nicht verdient. Ich möchte an dieser Stelle dennoch drauf hinweisen, dass ich besseres zu tun habe, als mich einladen zu lassen, um Dinge schön zu reden! Ich besuche nur Orte, die mir a) wirklich gefallen und ich mir b) auch als Normalsterbliche leisten kann.