Die Schweiz feiert dieses Jahr 150 Jahren Wintertourismus. Ein wesentlicher Bestandteil zu dieser Erfolgsgeschichte trug der legendäre St. Moritzer Hotelier Johannes Badrutt bei. Die Geschichte besagt, dass er seine britischen Sommergäste mit einer Wette von den Vorzügen des Engadiner Winters überzeugen wollte. Falls es seinen Gästen nicht gefalle, übernehme er die Reisekosten – so die Idee. Nun ja, die Briten schienen an der weissen Pracht im Graubünden gefallen gefunden zu haben, blieben bis Ostern und brachten im darauf folgenden Winter alle Kollegen mit. Sein Sohn, Caspar Badrutt, führte die Tradition des Gastgewerbes mit der Eröffnung des Badrutts‘ Palace rund 40 Jahre nach dem Startschuss des Wintertourismus weiter. Das einzigartige Hotel steht seither für Gastfreundschaft, Luxus und Exklusivität. Doch in St. Moritz kann man sich nicht auf den Lorbeeren ausruhen, sondern muss den anspruchsvollen Gästen auch immer wieder etwas Neues bieten.
Tradition und Innovation sind zwei wesentliche Bestandteile der langjährigen Erfolgsgeschichte des Badrutt’s Palace. So hat sich das Management für den Start der Wintersaison 2014/2015 wieder etwas Besonderes einfallen lassen. Die ehemals erste Tennishalle Europas wurde zu einem neuen Restaurant umfunktioniert. Wir erhielten letzten Samstag im Rahmen der Eröffnung einen Einblick in den neuen Gourmettempel.
Die Skiausrüstung liessen wir für einmal zu Hause. Im neuen Jahr werden wir noch zweimal die Möglichkeit haben, die Engadiner Skigebiete zu erkunden und so stand diesmal der Genuss im Vordergrund. Mit leichtem Gepäck bewältigten wir die kurze Distanz vom Bahnhof St. Moritz zum Badrutt’s Palace, das wie ein Schloss an steiler Hanglage über dem St. Moritzersee thront, zu Fuss. Am Bahnhof einfach geradeaus in Richtung Tiefgarage marschieren und dort die Rolltreppe hinauf ins Dorf nehmen. Selbstverständlich holt das Hotel die Gäste auf Wunsch auch am Bahnhof ab.
Auf unserem Zimmer (Zimmerpreise während der Wintersaison ab rund 490 CHF für ein Standard Doppelzimmer) erwartete uns ein prächtiger Bergblick und eine Engadiner Nusstorte. Nebst dieser kleinen Aufmerksamkeit bieten die Zimmer noch weitere kleine, feine Details. Nichts ist dem Zufall überlassen. Den Rest des Nachmittags machten wir es uns mit einer Tasse Tee in der wunderschönen Grand Halle gemütlich und bestaunten die Aussicht. In Anbetracht des St. Moritzersees, der noch an keiner Stelle zugefroren war, konnten wir uns nur schwer vorstellen, wie in wenigen Wochen die ersten Poloturniere auf dem See stattfinden sollten – Daumen drücken, für kalte Tage, schliesslich stellt das Badrutt’s Palace in diesem Jahr zum ersten Mal eine eigene Polomannschaft.
Neueröffnung des Matsuhisa @ Badrutt’s Palace
Nachdem die zartrosa Farbe des Abendhimmels der sternenklaren Nacht weichte, war es dann soweit. Der Japanische Starkoch Nobuyuki «Nobu» Matsuhisa wechselt nach zehn Jahren sein Restaurantkonzept im Badrutt’s Palace. Neu kommen die Gäste von St. Moritz in den exklusiven Genuss, einen von weltweit nur sechs Ablegern seiner Premiummarke „Matsuhisa“ vor Ort zu haben. Für dieses neue Restaurant wurde die alte Tennishalle von Martin Brudnizki Design Studio aus London umgestaltet. Dabei wurden historische Elemente, wie die alten Stahlträger, gekonnt mit modernen Stilelementen kombiniert. Das Resultat lässt sich sehen. Bemerkenswert ist auch die neue Glaskuppel, die den Gästen bei Tageslicht einen Blick auf den Hotelturm ermöglicht. Das Restaurant strahlt eine lässige Atmosphäre aus. Zur Eröffnungsfeier des «La Coupole/Matsuhisa@Badrutt’s Palace» war der Starkoch persönlich anwesend und schlug mit Gastgeber Hans Wiedemann, General Manager Yves Gardiol und Tasos Ioannidis, Besitzer des Belvedere Hotel Mykonons, bei der traditionellen Sake-Zeremonie gemeinsam den Holzhammer auf das Sakegefäss.
In die Karten geguckt
Im Anschluss probierten wir uns beim Dinner durch die breite Bandbreite an japanischen Gerichten. Wir starteten den kulinarischen Exkurs mit Yellowtail Sashimi Jalapeno. Mein Favorit des Abends war der hauchzarte Babyspinat mit Jakobsmuscheln, getrocknetem Miso und Parmesan und der vorzügliche schwarze Kabeljau «Black Cod» mit Yuzu und Miso, eine Spezialität des Hauses. Aber auch das grillierte Wagyu Rind, das mit drei verschiedenen Saucen serviert wurde, mundete vorzüglich. Da wir aber nie im „alten“ Nobu gegessen hatten, fehlt uns der Vergleich, inwiefern sich nun das Premiumrestaurantkonzept Matsuhisa vom Nobu abhebt. Das Ambiente und die architektonische Konzeption des neuen Lokals überzeugt aber.
Feucht fröhliches Erwachen
Den Sonntagmorgen starteten wir mit einem Sprung ins Pool. Lustigerweise habe ich bisher noch kein anders Hotelpool angetroffen, wo man von einem Felsvorsprung reinhüpfen darf. Wir konnten es nicht lassen, und mussten meinen äusserst eleganten Sprung als GIF festhalten (so kann ich auch meine «Bikini-Bilder-Schulden» noch im alten Jahr tilgen) ;). Aber mal abgesehen vom Fun-Faktor des Sprungfelsens ist der gesamte Poolbereich inklusive dem Aussenpool schlichtweg fantastisch. Hätte mein Magen nicht langsam geknurrt, hätte ich den ganzen Sonntagmorgen gedankenverloren von einem der Liegestühle in die Berge blicken können. Aber auch das Frühstück im klassischen Ambiente des „Le Restaurant“ ist ein Erlebnis.
Heimwärts
Und nach einem kurzen Spaziergang durch St. Moritz war es dann auch schon wieder an der Zeit, heimwärts zu reisen. Da die Winterstimmung in St. Moritz am letzten Wochenende noch zu wünschen übrig liessen, freuten wir uns umso mehr, als wir nach dem Durchqueren des Albulatunnels zwischen Preda und Bergün durch das Zugfenster eine weissgepuderte Winterwunderwelt bewundern konnten und dabei genüsslich die Bündner Nusstorte verzehrten.
Hinweis: Ich wurde vom Badrutt’s Palace zu diesem Aufenthalt eingeladen – Vielen Dank hierfür. Meine Leser dürfen wie immer sicher sein, dass ich hier stets meine Ansichten und Begeisterung vertrete.