Reich an Geschichte, mit prunkvollen Bauten und Boulevards bestückt, weltoffen, teils elegant und teils shabby chic. Die Beschreibungen von Budapest, der Hauptstadt Ungarns, sind mit schwärmerischen Adjektiven gefüllt. Damit gewann die Stadt auch meine Aufmerksamkeit und ich habe sie anfangs 2014 hier auf dem Blog im Rahmen meiner 14 Reiseideen für 2014 vorgestellt. Letztes Wochenende war es dann soweit. Wir machten uns auf den Weg, um selbst den Puls von Budapest zu spüren.

Viele Wege führen nach Budapest. Wir entschlossen uns schlussendlich für die schnellste und für uns bequemste Variante mit der Swiss ab Zürich. Wesentlich ökologischer wäre natürlich die Anreise mit dem Nachtzug über Wien. Sparfüchsen kann ich den meist spottbilligen Easyjet Flug ab Basel empfehlen (früh buchen lohnt sich hier). Dank diesen vielen Reiseoptionen eignet sich Budapest als Destination für ein verlängertes Wochenende. Wenn uns die gute Swiss nicht 30 Minuten bibbernd in einem Bus mit offenen Türen hätte warten lassen, nur um dann festzustellen, dass alle nochmals aussteigen müssen, weil aufgrund eines technischen Defekts das Flugzeug ausgewechselt werden muss, wären wir am Freitagmorgen bereits um 09:00 Uhr in Budapest gelandet. So aber erreichten wir den ungarischen Boden eine knappe Stunde später (was absolut noch im Rahmen liegt).

Wir kauften uns direkt am Flughafen ein 72-Stunden-Ticket für den öffentlichen Verkehr (Kosten: 4’150 Forint (HUF), was rund 16 CHF entspricht. Budapest ist zwar in der EU hat aber noch seine eigene Währung) und fuhren mit dem Bus 200E bis zur Endhaltestelle der blauen Metrolinie M3 und von dort mit der Metro bis zur Haltestelle Deák Ferenc tér im Stadtzentrum. Für den letzten Kilometer zu unserem Hotel stiegen wir in den Minibus Nr. 16 um.

Geschlafen
Lanchid 19 | Lánchíd utca 19

Übernachtet haben wir im Lanchid 19 ein Mitgliedshotel von Design Hotels™, das im Stadtteil Buda zu Füssen des mächtigen Burgpalasts direkt am Donauufer liegt. In Fussdistanz liegt die historische Kettenbrücke, die älteste der neun Budapester Brücken über die Donau. Im Gegensatz zum quirligen Pest, geht es in Buda gemächlicher zu und her. Das Lanchid 19 wurde von ungarischen Architekten konzipiert. Die Idee war, mittels Glaselementen an der Fassade und im Gebäude einen Bezug zur Donau zu schaffen. Der moderne Bau gliedert sich bei Tag zurückhaltend in die historische Häuserreihe ein. Bei Nacht bildet das Hotel mit seiner markanten Fassadenbeleuchtung in Kombination mit dem beleuchteten Palast eine interessante Kombination.

Die Zimmer bieten entweder Donausicht oder Sicht auf den Burgpalast (Zimmerpreise ab 71 Euro / Nacht). Die Kunstinstallationen der Zimmer wurden in Zusammenarbeit mit Studenten von einer Designhochschule umgesetzt. Dabei bildeten die Stühle – in jedem Zimmer steht ein Unikum – die Ausgangslage. Der Stuhl unseres Zimmers gleicht beispielsweise einem Knochengestell. Als Reaktion darauf hatte der Künstler unseres Zimmers für jeden Wochentag ein Kleidungsstück für den Stuhl kreiert. So hat jedes Zimmer ein komplett anderes Erscheinungsbild.

Nebst dem tollen Ausblick und dem guten Preis-Leistungs-Verhältnis, ist für mich die Lage des Hotels inmitten der beiden UNESCO-Welterbestätten Budapests (das Donauufer und das Burgviertel) ein grosses Plus. Nach einem gemütlichen Frühstück können wir die meisten Touristenspots vom Hotel aus bequem zu Fuss erreichen.

Lanchid-19-Beleuchtung

Lanchid-19-Designhotel-2

Lanchid-19-Designhotel-Zimmer

Lanchid-19-Designhotel-1

Lanchid-19-Designhotel-Bad

Lanchid-19-Designhotel-Fruehstueck

Getan

Burgviertel: von Buda auf Pest schauen |

Und da wir quasi direkt unterhalb des Palastes residierten, galt natürlich unser erster Ausflug dem sogenannten Burgviertel. Hinauf kommt man entweder mit dem Bus Nr. 16, zu Fuss (dauert keine 10 Minuten) oder mit der nostalgischen Standseilbahn (Einzelfahrt 1’100 HUF). Egal welchen Weg man wählt, auf jeden Fall genügend Zeit mitbringen, um die schöne Aussicht vom Palast aus zu geniessen aber auch die schönen Gassen des Burgviertels zu erkunden. Ein weiterer schöner Aussichtspunkt befindet sich bei der Fischerbastei direkt vor der Matthiaskirche.

budapest-buda

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budapest-burgviertel

Burgviertel-var-fischbastei

Burgviertel-var

Gefühlte tausend Mal die Kettenbrücke überqueren |

Keine Ahnung wie oft wir in diesen drei Tagen die Kettenbrücke von Buda nach Pest und wieder zurück überquert haben. Aber egal ob früher Morgen, mittags oder während der Blue Hour – die Brücke fasziniert. Für mich definitiv eines der schönsten Bauwerke der Stadt. Und wenn etwas Pflicht sein sollte: dann der Gang über die Kettenbrücke.

Donau-Kettenbruecke-Parlament

Budapest-Donauufer

Kettenbruecke-1

Budapest-Kettenbruecke-2

budapest-donau

Monumentale Architektur erwandern |

Im Gegensatz zum ruhigen, schon fast romantischen Burgberg, erstreckt sich im Osten das quirlige und flache Pest. Zwischen Einkaufsmeilen, Kaffeehäusern, Museen und Parks stechen zwei markante Gebäude sofort ins Auge. Zum einen das Parlamentsgebäude, das vor lauter neogotischen Türmchen und Giebeln beinahe kitschig wirkt. Ganz neu gestaltet und sehenswert ist der Platz vor dem Parlamentsgebäude. Ein weiteres monumentales Bauwerk ist die St.-Stephans-Basilika, die in der gleichen Achse der Kettenbrücke liegt. Der Eintritt in die Basilika ist frei, das Besteigen des Turms kostet jedoch. Aufgrund des eher grauen Wetters und der Tatsache, dass der Panoramablick vom Burgviertel aus kostenlos ist, verzichteten wir auf den Abstecher auf den Turm. Ein weiterer kostenloser Aussichtspunkt befindet sich übrigens bei der Zitadelle auf der Spitze des Gellértberges (südlich vom Burgviertel gelegen).

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budapest-parlament-architektur

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Zentrale Markthalle: Den lokalen Groove erleben |

Die zentrale Markthalle, die sich bei der Metrohaltestelle Fövám tér (M4) befindet und Treffpunkt des Budapester Alltagslebens bildet, ist ebenfalls ein architektonisches Bijou. Der Besuch der Markthalle lässt sich mit einem Bummel in den angrenzenden Einkaufsmeilen kombinieren.

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Zentrale-Markthalle-Budapest-2

Haus des Terrors: dunklen Geschichten lauschen | Andrássy út 60

Das Haus des Terrors ist gleichzeitig Gedenkstätte und Museum. Auf beeindruckende Art werden die Herrschaft der nationalsozialistischen Pfeilkreuzler vor und während des zweiten Weltkrieges und der darauf folgende Sozialismus aufgearbeitet. Hingeh-Empfehlung für alle, die an der Geschichte des Landes nach dem Zerfall der österreichisch-ungarischen Monarchie interessiert sind oder als Schlechtwetteroption. Der Eintritt kostet 2000 HUF.

Haus-des-Terrors

Zum Kopf durchlüften ins Stadtwäldchen fahren |

Wusstet ihr, dass die Millenniums-U-Bahn (M1) nach der London Underground die zweitälteste U-Bahn der Welt ist? Die U-Bahn Infrastruktur ist heute teilweise ziemlich veraltet. Interessanterweise werden an den grösseren U-Bahn Haltestellen die Tickets nach wie vor „von Hand“ kontrolliert. Es empfiehlt sich somit, das Ticket griffbereit aufzubewahren, da man es immer wieder zeigen muss. Um nach all der Architektur kurz den Kopf zu durchlüften, sind wir zum sogenannten Stadtwäldchen (Városliget) gefahren. Der Eingang zum Park befindet sich beim Heldenplatz am Ende der Andrássy út. Das Naherholungsgebiet vereint ein Badehaus, ein Schloss, Museen, weitläufige Spazierwege und während der Winter-Saison wird der See zur Eisbahn umfunktioniert.

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budapest-Városliget

Die Stadt bei Nacht bewundern |

Während den grauen Herbsttagen präsentiert sich Budapest während der Blue Hour in seinem allerschönsten Gewand. Die beliebtesten Fotospots befinden sich bei der Zitadelle (bei klarem Wetter) und auf der Palastterrasse. Ein weiterer schöner Spot haben wir auf der Margareteninsel gefunden. Von hier lassen sich das Parlamentsgebäude und die Kettenbrücke samt Burgberg eingerahmt von der Margaretenbrücke ablichten.

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Aussicht-Burgviertel-Var

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Gegessen

Für Zwischendurch

Wer Budapest besucht, der sollte ein paar kulinarische Klassiker nicht verpassen. Dazu gehört die ungarische Brotspezialität Lángos (frittiert und garantiert kalorienreich). Unter den Einheimischen rangiert das Retro Büfé (Podmaniczky Ter, bei der Arany János utca Metrostation) als Favorit. Die einfache Variante gibt es für 280 HUF, meine Version mit Sauerrahm kostet 350 HUF. Auf jeden Fall ein sehr preiswerter Snack.

Retro-Buefe-Langos

Eine weitere Spezialität sind die Kürtöskalàcs. Übersetzt bedeutet der Zungenbrecher „Baumkuchen“. Grundbestandteil ist Hefeteig, der über dem offenen Feuer gebacken und je nach Wunsch mit Schokolade, Zimt, Mandeln, Nüsse, Mohn etc. versehen wird. Süss und lecker! Wir haben das Gebäck im Molnár’s Kürtőskalács direkt an der Einkaufsstrasse Váci utca probiert. Unbedingt nachmachen!

Molnar-Kurtoskalacs

Kaffeepause

Kaffeehäuser haben in Budapest eine lange Tradition. Nebst den altehrwürdigen Cafés gibt es auch eine innovative junge Garde. Ein beliebter Studententreffpunkt ist zum Beispiel die Espresso Embassy (Arany János utca 15). Die Kuchen sind übrigens genauso lecker wie die Kaffeekreationen. Sehr nett ist auch My little Melbourne, das zudem in einem dieser wunderbar shabby-chicen Quartiere von Pest liegt (Madách Imre út 3). Gleich um die Ecke befindet sich die Handrösterei Blue Bird Café (Dob utca 16). Die auffällig blaue Türe hat uns zu einem Stopp animiert und nachdem uns der verführerische Kaffeeduft in die Nase gestiegen ist, mussten wir einen Blick in den Schuppen werden. Ein Espresso später haben wir die Rösterei mit einem Päckchen feinstem Kaffee verlassen, der uns jetzt täglich kurz zurück nach Budapest katapultiert.

espresso-embassy-budapest

Bluebird-Kaffee

Mittagsstärkung 

Selbstverständlich haben wir auch eine ungarische Gulaschsuppe gekostet. Das Restaurant Borkantin (Váci utca 83) hat nicht nur eine beeindruckende Selektion an ungarischen Weinen sondern bietet auch lokale Kost zu moderaten Preisen. Die Gulaschsuppe kostet hier 550 HUF.

Borkantin-Winekitchen-Budapest

Für den grossen Hunger

Am Abend haben wir zwei Extreme ausprobiert. Am ersten Abend hat mich das stylische Interieur des Restaurant Zona, zwei Häuser neben dem Lanchid 19 dazu verleitet, ohne Blick auf das Menu nach einem freien Platz zu fragen. Es stellte sich dann heraus, dass hier «fine dining» angesagt ist. Soweit kein Problem, weil für gutes Essen, zahle ich auch gerne einen dementsprechenden Betrag. Im Zona werden lokal angehauchte und modern interpretierte Menus serviert. Der Gast hat die Wahl zwischen à la Carte, 5-Gänge oder 6-Gänge. Die Preise sind aber so gesetzt, dass sich à la Carte ab drei Gängen nicht mehr lohnt. So entschieden wir uns für das 5-Gänge-Menu (14‘900 HUF) und schlemmten uns durch fantastisch angerichtete Kreationen.

Restaurant-Zona-Buda

Am zweiten Abend machten wir uns auf die Suche nach dem besten Burger und wurden im Ring Cafe & Burger Bar beglückt. Ich kann natürlich nicht abschliessend versprechen, dass hier die allerbesten Burger Budapests serviert werden, hervorragend sind sie aber auf alle Fälle. Den Liebling des Hauses, der „Avocado and Bacon Burger“ gibt es für 1‘950 HUF, dazu eine Ingwer-Limonade bestellen.

Ring-Cafe-Bar-Budapest

Hinweis: Der Aufenthalt wurde vom Lanchid 19 unterstützt – Vielen Dank hierfür. Meine Leser dürfen wie immer sicher sein, dass ich hier stets meine Ansichten und Begeisterung vertrete.

Über den Autor

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Hallo ich bin Anita, leidenschaftliche Weltenbummlerin und Hobby-Fotografin. Ich liebe es, neue Flecken auf unserer wunderbaren Welt zu entdecken. Dabei gilt, das Abenteuer beginnt direkt vor der Haustür! So bin ich nicht nur in exotischen Ländern sondern auch oft in der Schweiz unterwegs.
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