Es gibt sie noch, diese gut gehüteten Reisegeheimnisse. Anders kann ich es mir nicht erklären, wie ich an einem sonnigen Donnerstag mutterseelenallein durch die Gassen Mantuas gestreift bin. Dieses verschlafene Städtchen südlich vom Gardasee wird noch nicht von Touristenhorden überrannt. Nein, ganz im Gegenteil. Hier kann man gemütlich zwischen wild gestikulierenden Einheimischen ein Gelati essen. Oder einsam im romanischen Dom stehen und stundenlang die Deckenmalerei bewundern. Niemand schubst, niemand drängelt, keiner stört die wohltuende Stille. Ebenso in der Hauptgasse, die mit ihren Laubengängen an Bern und Bozen erinnert, hier reiht sich ein Kleingeschäft ans Andere und macht Einkaufen zum kulturellen Erlebnis.
Seit 2008 gehört Mantua zusammen mit Sabbioneta zum UNESCO Weltkulturerbe. Reich an Geschichte und bedeutende Zentren der italienischen Renaissance, bezaubern sie noch heute mit architektonischen Schätzen. Ich bin kein Museumsgänger und so habe ich alle Ecken der Stadt zu Fuss erkundet und die Prachtsbauwerke von aussen bestaunt. Höhepunkt sind dabei der Palazzo Ducale und das dazugehörende Castello San Giorgio, der Dom und die im östlichen Bereich gelegene Villa Palazzo Te aus dem 16. Jahrhundert.
An lauschigen Ecken mangelt es in Mantua auch nicht. An drei Seiten von Seen umgeben, laden grosszügige Uferbereiche zum Verweilen ein. Die Aussicht ist dabei nicht immer erste Klasse, weil auf der gegenüberliegenden Seite der Seen grosse Industriegebiete angesiedelt sind. Die Stadt bildet nämlich einen der grössten Umschlagplätze für Güter aus der Po-Ebene. Trotzdem, ich habe meine Mittagspause mit einer „Pizza to go“ auf einer Sitzbank unter den knorrigen Alleenbäume verbracht.
Die schönsten Plätze der Stadt befinden sich entlang des „Rio“, ein Kanal der sich von Ost nach West durch die Altstadt zieht. Hinter dem Giardini di San Domenico befindet sich die kleine Gelateria Giavazzi (Via Pescheria 30). Die Auswahl beschränkt sich auf wenige Sorte, die dafür zu 100% hausgemacht sind und phänomenal schmecken. Drei Kugeln gibt es für 2.50 Euro. Was für ein Fest!
Also pssst! Hütet dieses Geheimnis gut, damit Mantua noch lange eine wunderbar authentische Kleinstadt bleibt.
Übrigens, mein Abstecher nach Mantua war ein Tagesausflug ab Mailand. Die Zugfahrt mit dem Tren Norte von Milano Centrale nach Mantova (das müsst ihr bei trenitalia eingeben, um den Bahnhof zu finden ;)) dauert rund 1.50 h und bietet Einblicke in die Po-Ebene. Ein Städtetrip könnte aber auch problemlos mit einem Besuch am Garda See und / oder Verona kombiniert werden. Bis nach Verona sind es gerade einmal 45 Kilometer respektiv 45 Minuten mit dem Regionalzug.
Hinweis: Meine Reise durch die Lombardei fand im Rahmen des #blogville Projekts statt und wurde von der Regione Lombardia unterstützt – Vielen Dank hierfür. Meine Leser dürfen wie immer sicher sein, dass ich hier stets meine Ansichten und Begeisterung vertrete.
Habe deinen Blog gerade auf Facebook gefunden und bin hin und weg von deinem Content!
LG Katharina
http://photopraline.com