„Lienz, mein Gott, das liegt ja am Ende der Welt“ – so in etwa war meine Reaktion, als ich bemerkte, dass eine Reise von Zürich nach Lienz in etwa so lange dauert, wie ein Flug in den Nahen Osten (knapp fünf Stunden mit der schnellsten Reise-Variante). Lienz ist die Hauptstadt von Osttirol, regiert von Tirol aber zwischen Kärnten, dem Salzburger Land, Südtirol und Slowenien eingeklemmt. Ein idealer Zwischenstopp, für die Weiterreise nach Slowenien.
Seit Kurzem wird zwischen Innsbruck und Lienz eine direkte Postbusverbindung angeboten. Das macht die Strecke auch für die Anreise mit dem öffentlichen Verkehr attraktiv. Das Einzelticket kostet für die dreistündige Fahrt über den Brenner und durch das Pustertal 15 Euro. Kaum haben wir uns die Warteschlange vor dem Postbus eingereiht, werden wir von zwei Damen angesprochen. „Ob wir mit ihnen zusammen ein Gruppenticket kaufen möchten?“, werden wir gefragt. Das Gruppenticket kostet 32 Euro und wird an maximal fünf Personen verkauft. Da wir noch eine fünfte Person finden, müssen wir nur noch je 6.40 Euro bezahlen. Für diese Strecke ein sagenhaft günstiges Schnäppchen. Dagegen ist selbst das Auto nicht mehr konkurrenzfähig. Die Gruppenticketgemeinschaften bilden sich an der Busstation von selbst – einfach ca. 10 Minuten vor Abfahrt dort bereitstehen.
5 Sterne Luxus im Grandhotel Lienz
Wir starten unsere Österreich – Slowenien – Italien Reise mit zwei Tagen Entspannung inmitten der Dolomiten Stadt Lienz. Nach einem kurzen Fussmarsch vom Bahnhof erreichen wir das 5-Sterne Grandhotel Lienz, das direkt an der sanft dahinplätschernden Isel liegt. Entgegen dem Namen stammt das Hotel aber nicht aus Zeiten der Belle Epoque sondern wurde vor wenigen Jahren komplett neu gebaut. Der Grundriss ist simpel – Lobby und Bar in der Mitte, Rechts das Kulinarium, Links die Spalandschaft und darüber die Zimmer. Herumirren muss hier niemand.
Wir beziehen unser Zimmer, das durch einen grosszügigen Grundriss und direkten Blick auf die bezaubernden Dolomiten besticht. Die Möblierung lehnt sich an den Stil der traditionellen Grand Hotels an, ist jedoch mit einer ganz eigenen Note verfeinert. Sowieso, im ganzen Hotel steht Gemütlichkeit im Vordergrund. Auf ausgefallene Stilexperimente und modernes Design hat man bewusst verzichtet. Das Resultat ist ein Mix aus Prunk und Tiroler Tradition.
Den nächsten Tag starten wir ausgeruht mit einem leckeren Frühstück. Das Buffet ist eine Wucht! Wer hier nicht auf seine Kosten kommt, der ist selbst Schuld. Von frischem Brot über hausgemachten Müsli, Früchten, Kuchen, Käse, Fleisch, Waffeln bis hin zu frisch zubereiteten Ei-Speisen wird die ganze Palette abgedeckt.
Hohe Berge und mediterranes Flair
Für aktive Gäste wie uns, bietet das Grandhotel die ideale Ausgangslage, um Lienz und die Umgebung auf verschiedene Arten zu entdecken. Nach einem kurzen Spaziergang durch die blühende Frühlingslandschaft verschaffen wir uns vom Schloss Bruck aus einen ersten Überblick über das Iseltal. Auf dem Rückweg machen wir in Lienz einen Gelati-Stopp. Die Stadt versprüht ein mediterranes Flair und entzückt mit ihrem hübschen Altstadtkern.
Zurück im Grandhotel genehmigen wir uns eine kleine Stärkung auf der Sonnenterrasse. Wir haben aber wohl gerade eine der raren bedeckten Stunden erwischt. Wolken sind in der Sonnenstadt (über 2‘000 Sonnenstunden) nur selten zu Gast. Wir lassen uns davon aber nicht aufhalten und schnappen uns nach der süssen Pausen zwei Räder (die stellt das Hotel seinen Gästen kostenlos zur Verfügung).
Die Region ist mit ihrem gut ausgeschilderten Fahrradnetz gut geeignet, um Entdeckungstouren mit dem Drahtesel zu unternehmen. Unser erstes Ziel ist der Tristachersee, im Sommer ein beliebter Badesee. Dafür ist es jetzt definitiv noch zu früh. Da der See idyllisch im Wald liegt und von steilen Felswänden umgeben ist, schwimmen sogar noch wenige eisige Winterüberresten im klaren Wasser.
Nach der Verschnaufpause am See integrieren wir spontan einen kurzen Abstecher zum Römermuseum Aguntum in unsere Route. Einst war Aguntum eine bedeutende römische Siedlung, heute können die Überresten dieser Zeit an Ort und Stelle besichtigt werden.
Wellness und Gourmet Genuss
Zurück im Hotel werden meine Waden mit einer Kräuterölmassage gelockert. Perfekt, um nach der Radtour zur Ruhe zu kommen. Die Wellnesslandschaft im Grandhotel überzeugt durch ihr umfangreiches Angebot. Wir vermissen einzig den Whirlpool.
Im Anschluss steht das Gourmet-Diner an. Wohlverdient nach einem solch aktiven Tag schlemmen wir uns durch die verschiedenen Gänge. Das Grandhotel legt Wert auf höchste Qualität und regionalen Bezug. Für uns ein gelungener Abschluss des Tages.
Das Grandhotel Lienz bietet meiner Meinung nach ein vorzügliches Preis-Leistungs-Angebot (Superior Suite 38 m2 ab 230 Euro für 2 Personen). Lienz liegt zwar definitiv etwas ab vom Schluss, dafür ist das Osttirol umringt von intakte Naturlandschaften (Matrei, Nationalpark Hohe Tauern, Dolomiten) und bietet daher im Sommer die ideale Ausgangslage für Wander- und Fahrradausflüge und im Winter für Wintersportler (von Lienz führt die Bergbahn direkt auf über 2‘000 m ü. M.).
Hinweis: Ich wurde vom Grandhotel Lienz eingeladen – Vielen Dank hierfür. Meine Leser dürfen wie immer sicher sein, dass ich hier stets meine Ansichten und Begeisterung vertrete.
Hallo Anita,
also fuers ‹Ende der Welt› haben Lienz und Hotel ziemlichen Charakter. Gute Rueckzugsmoeglichkeit fuer Vielbeschaeftigte. Danke jedenfalls fuer den Tipp – die Dolomiten sind auf meiner To -Do – Liste!
das stimmt :) und die Dolomiten sind einfach wunderbar!
Die Gegend und die Aussicht des Hotels ist ja wirklich ein Traum.