BÄHM! Der morgendliche Wetter-Check-Blick aus dem Fenster lässt mein Herz höher schlagen. Vor mir erblicke ich die perfekte Winterkulisse. Sozusagen wie frisch im Katalog abgedruckt. Nur das hier ist echt. Die Dents zu Midi sind zum Greifen nah und erstrahlen majestätisch in den ersten Sonnenstrahlen. Villars selbst wirkt wie frisch mit Puderzucker bestäubt. Ein Prachtstag steht an. Nein, nicht irgendein Prachtstag, sondern DER absolut genialste Wintertag der Saison 2013/2014 (behaupte ich jetzt einfach mal).
In die Vorfreude auf das anstehende Pistenglück mischt sich auch ein Quäntchen Schadenfreue. Es hat sich gelohnt, das Wochenende um einen Tag zu verlängern. Nachdem wir am Sonntag in Les Diablerets bei Schneegestöber und hartnäckigen Nebelschwaden knappe 20 Meter weit gesehen haben, werden wir heute doppelt belohnt.
Für das Frühstück wird keine Zeit vergeudet. Schnurstracks marschieren wir zur Gondelbahn Villars – Roc d‘Orsay. Montag sei Dank müssen wir trotz den bombastischen Wetteraussichten keine Minute anstehen. Ruckzuck sind wir startbereit. Wobei, oben auf dem Gipfel nehmen wir uns vor den ersten Schwüngen im Neuschnee kurz Zeit, um die Aussicht zu bestaunen. Am Vortrag sahen wir schliesslich nur weiss.
Die frischverschneite Piste vom Roc d’Orsay runter nach Bretaye ist in allerbester Verfassung. An solchen Tagen kann Skifahren definitiv süchtig machen. Wir passieren Bretaye und kurven in Richtung Lac des Chavonnes (die Strecke, die wir bereits mit den Schneeschuhen abmarschiert sind). Mit dem Sessellift Petit Chamossaire geht’s anschliessend erneut hoch hinaus. Von diesem Gipfel gibt es einen fantastischen Blick ins Rhonetal und über die ganze Pracht der Waadtländer Alpen.
Das wirklich Erstaunliche ist aber, dass wir immer noch praktisch alleine auf den Pisten unterwegs sind. Das Vorurteil von immer überfüllten Skipisten und langem Anstehen an den Liften können wir hier definitiv widerlegen. Für uns heisst es: Freie Fahrt voraus!
Vom Petit Chamossaire folgt eine lange Abfahrt hinunter nach La Rasse. Hier steht der Verbindungslift ins benachbarte Skigebiet Gryon, das im Skipass inbegriffen ist (52 CHF plus 5 CHF Keycard-Gebühr für die Tageskarte Villars-Gryon). Was ich am Skigebiet Villars-Gryon besonders mag ist die Vielfalt an Pisten. Bei den Liftanlagen finden sich erst wenige Sessellifte mit Windschutzhauben und Extravaganzen wie Sitzheizungen sucht man vergeblich. Dafür gibt es noch nostalgische Tellerlifte und den einen oder anderen Bügellift. Investiert wird dagegen lieber in die Variationen des Pistenangebots sowie tollen Funparks für Kinder (inklusive „Mini-Rails“ und bewegbaren Kickern), Holzhindernissen für Freestyle-Fans und einer Skicross Piste. Hier trainiert übrigens zwischendurch auch Fanny Smith, die gerade an den Olympischen Spielen gestartet ist.
Bevor wir aber den Lift nach Gryon rüber nehmen, geht’s zuerst noch auf den Chaux Ronde mit schönem Blick auf Bretaye und anschliessend auf den Grand Chamossaire. Die perfekten Bedingungen müssten natürlich ausgekostet werden.
Am Mittag stoppen wir im Restaurant L’Etable in Sodoleuvre, Gryon. Um den „Stall“ zu erreichen, fährt man am besten von Les Chaux (Ausgangspunkt Gryon) in Richtung la Rasse runter (Verbindungslift nach Villars). Das Restaurant befindet sich in einem ehemaligen Stalltrakt, der mit viel Liebe zum Detail wunderbar renoviert wurde. Im hinteren Bereich, nur durch eine Glasscheibe abgetrennt, übernimmt das Gebäude immer noch die ursprüngliche Funktion eines Stalls. Auf der Karte stehen regionale Spezialitäten. Laurène von Carnet d‘ Escapades hat sich schon seit Samstag auf die Papet Vaudois (ein traditionelles Waadtländer Gericht) gefreut. Ich selbst bestelle einen leckeren Salat. Zur Krönung dieses perfekten Wintertages gönnen wir uns selbstverständlich noch eine Nachspeise. Ihr seht, auch das kulinarische Angebot neben den Pisten ist Spitzenklasse. Solltet ihr mal in Villars-Gryon unterwegs sein, dürft ihr dieses tolle Restaurant auf keinen Fall verpassen.
Wenn es euch jetzt nach all diesen winterlichen Schwärmereien so richtig in den Füssen juckt und auf die Pisten treibt, nur zu!
Hinweis: Mein Aufenthalt in den Waadtländer Alpen wurde von Villars-Gryon Tourisme unterstützt. Meine Leser dürfen wie immer sicher sein, dass ich hier stets meine Ansichten und Begeisterung vertrete.
1 Kommentar