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Salewa Basecamp – die Nacht in Eis und Schnee

„Ich war wohl bescheuert als ich auf die Idee kam, eine Winternacht auf 2‘300 m ü. Meer im Zelt zu verbringen“, denke ich auf der wunderschönen Postautofahrt durch den tiefverschneiten Schweizer Nationalpark in Richtung Meran. Fakt ist; das Zelt und ich sind keine Freunde. Meine Erfahrung an Zeltferien beruht auf Basis von Klassenlager und Openair Events. Jedes Mal war es ein Desaster (kein Schlaf, kein Platz, keine Erholung – ich bin ganz klar ein Bett-Typ).

Heute ist es mal wieder soweit. Mich erwartet ein Zelt – und nicht einfach irgendeines, sondern ein Expeditionszelt, wie es auch für Himalaya-Abenteuer genutzt wird. Hoch oben über Meran findet nämlich zum zweiten Mal das Salewa Basecamp statt. Nebst der unbändigen Vorfreude über das einmalige alpine Naturerlebnis, habe ich auch ein kleines bisschen Angst – werde ich es packen?

An der Talstation der Seilbahn Meran 2000 werden wir vom Guide erwartet. Da es die letzte Bascamp-Nacht ist, sind wir nur eine kleine Gruppe. Insgesamt sind wir sieben wagemutige Abenteurer, die sich eine Nacht in Eis und Schnee zutrauen.

Den gründlichen Augen des Guides entgeht nicht, dass wir keine Wanderschuhe sondern „nur“ hohe Winterschuhe mit Profil tragen. Ansonsten sind wir dick mit Skikleidung eingemummt – und das bei Plustemperaturen. Er erzählt uns dann von den coolen Typen, die mit Jeans und flachen Timberland-ähnlichen-Schuhen gekommen sind (psssst ich habe mir ja auch überlegt, ob Jeans bei diesen Temperaturen nicht ausreichend wären…) und dann kurz vor dem Eindunkeln mit dem Kettenfahrzeug zurück ins warme Hotelzimmer gebracht wurden. Ich hoffe an dieser Stelle, dass ich tapferer sein werde.

Auf geht’s

Nach der Begrüssungsrunde starten wir gemütlich ins Abenteuer Basislager. Die Seilbahn Meran 2000 bringt uns auf den Piffinger Köpfl. Wir drängen uns durch die Skifahrermassen und wandern rund eine Stunde gemütlich durch das Skigebiet bis zur Talstation des Mittager-Sessellifts. Der Sessellift befördert uns hoch hinauf zum Kleinen Mittager. Hier oben befindet sich unser Nachtlager. Halbhoch mit Schnee umgeben, stehen 14 leuchtend gelbe Expeditionszelte in Reih und Glied.

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Berg-Glück

Doch zuerst einmal will das phänomenale Bergpanorama bestaunt werden. Schon auf der Wanderung sind uns die wunderschönen Dolomiten aufgefallen. Von hier oben geniessen wir nun bei einem Fichtentee freien Blick auf die Berge und beobachten, wie die Sonne langsam hinter den Berggipfel verschwindet. Der Himmel verändert im Minutentakt sein Erscheinungsbild. Alleine für diese friedliche Abendstimmung auf dem Berg hat sich die Reise gelohnt.

Vor dem Nachtessen gibt es noch die letzten Instruktionen zur Zeltbenützung. Trotz der Ausstattung mit einer dicken Unterlage, Kunstpelz und Fellwinterschlafsack mit Komfortstufe – 14 Grad (um ehrlich zu sein, das ist mehr „Glamping“ als Basislager-Abenteuer) bin ich noch nicht so ganz überzeugt, ob ich die Nacht in diesem kleinen Ding überleben werde.

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Hüttenzauber

Deshalb wird zuerst noch ordentlich gespiesen. In der gemütlichen Mittager Hütte bekommen wir zuerst ein Dreierlei Süppchen serviert und danach gibt es Fondue Chinoise à discretion. Ein Topf, acht Leute – das Hüttenfeeling ist perfekt. Gekrönt wird das Hüttenmahl mit einer Pfanne Kaiserschmarrn. Nebst dem Essen wird diskutiert, gelacht und ordentlich Südtirolerisch gelernt. Da alle anderen Gäste Südtiroler sind, wird munter in Dialekt gesprochen. Wir Schweizer passen uns an ;).

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Nachtruhe

Irgendwann machen sich die Bergluft, das gute Essen und die Aufregung über das Zeltabenteuer bemerkbar. Es ist Zelt-Zeit. Mit der Stirnlampe bewaffnet nehmen wir den Weg von der Hütte zum Zelt in Angriff. Wobei, wäre gar nicht nötig, denn der Weg ist wunderschön mit Fackeln beleuchtet und auch im Zelt drin brennt noch für 5 Minuten das Licht. Schnell raus aus allen Kleidern und rein in den warmen Schlafsack. Die Kleider werden zur Isolation in die Seiten gestopft (Überlebenstipp Nr. 1 vom Guide höchstpersönlich) und dann herrscht auch schon Dunkelheit und Stille. Mucksmäuschenstill ist es, kein Lüftchen weht und ich probiere, mich zu entspannen. Gar nicht so einfach, denn mein Kopf ist gefüllt mit 10‘000 Zelt-Horror-Szenarien (fragt nicht…).

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Morgenstund hat Gold im Mund

Und dann plötzlich schrillt der Wecker. Obwohl mir mein Gefühl sagt, dass ich mich stundenlang hin und her gewälzt habe und dabei studierte, ob nun zuerst mein Gesicht oder meine Zehen einfrieren und was ich mache, wenn ich aufs Klo muss… bin ich wohl tatsächlich eingeschlafen und eingefroren ist auch nichts.

Das Aufstehen geht unerwartet leicht. Bei der Hütte oben erwartet uns schon der Guide. Mit einem warmen Kaffee in der Hand sitzen wir zusammen auf der Sonnenterasse und schauen der Welt beim Erwachen zu. Genau wegen diesem Moment habe ich mich so auf dieses Abenteuer gefreut!

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Bergfrühstück

Nachdem die Sonne den Weg über die Dolomitenkette gefunden hat, kommen wir in den Genuss eines ausserordentlich leckeren Bergfrühstücks mit allem was dazu gehört.

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Zurück ins Tal

Danach müssen wir uns von Zelt und Berg verabschieden. Das Tal ruft. Gemeinsam machen wir uns zu Fuss auf den Rückweg nach Meran. Und nein, ich war nicht bescheuert! Dieses Abenteuer war jede Minute im Zelt wert!

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Meran2000-Bergstation

Weitere Infos:

  • Das Camp fand diese Saison vom 27. Dezember bis 9. Januar statt (Daten für nächste Saison noch nicht bekannt)
  • Kosten pro Person inkl. Verpflegung und Seilbahn 140 Euro
  • Gute Kleidung und Schuhwerk ist Pflicht

Hinweis: Salewa Basecamp hat meinen Aufenthalt unterstützt – Vielen Dank hierfür. Meine Leser dürfen wie immer sicher sein, dass ich hier stets meine Ansichten und Begeisterung vertrete.

Über den Autor

Artikel

Hallo ich bin Anita, leidenschaftliche Weltenbummlerin und Hobby-Fotografin. Ich liebe es, neue Flecken auf unserer wunderbaren Welt zu entdecken. Dabei gilt, das Abenteuer beginnt direkt vor der Haustür! So bin ich nicht nur in exotischen Ländern sondern auch oft in der Schweiz unterwegs.
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