Die kurzen grauen Novembertage sind wieder da. Und ich ertappe mich dabei, wie ich lauen Sommerabenden hinterhertrauere und mich zwischenzeitlich frage, was ich an solch trüben Tagen Lässiges unternehmen könnte. Dabei gibt es keinen Grund, Trübsal zu blasen. Endlich hält einem kein strahlender Sonnenschein mehr vom ausgiebigen Brunchen, ausgedehnten Museumsbesuchen und wohltuendem Regenerieren – zu Hause auf dem Sofa oder in einem schönen Spa oder Thermalbad – ab.
Um dem November-Blues entgegenzuhalten, habe ich vier grossartige Schweizer Wellnessoasen und Thermalbäder besucht und zeige euch in diesem Beitrag, wo trübe Wintertage zur Nebensache werden.
Das elegante Thermalbad: Tamina Therme
Selbst der düsterste Novembertag kann der Tamina Therme nichts anhaben. Das lichtdurchflutete Thermengebäude, das die verschiedenen Bäder unter einem Dach zusammenfasst, begeistert mich jedes Mal aufs Neue. Der zeitgenössische Bau mit weiss lackierten Fichtenholzwänden und hohen Decken sorgt für einen unverwechselbaren Auftritt und macht die Tamina Therme zu einem besonderen Ort. Bevor ihr euch ins Wasser begebt, empfehle ich euch einen Abstecher zum Alten Bad Pfäfers am Eingang der Taminaschlucht. Hier befindet sich der Ursprung des Badekurorts. Seit dem frühen Mittelalter ist Bad Ragaz für sein Thermalwasser bekannt, welches mit einer Temperatur von 36.5° aus dem Berg sprudelt.
Seit Mitte des 19. Jahrhunderts wird das Thermalwasser gefasst und vier Kilometer talwärts in den Dorfkern von Bad Ragaz geleitet. Diese Massnahme trug massgeblich zur Entwicklung des Dorfes als renommierten und international bekannten Kurort bei.
Heute lässt sich ein Ausflug in die Tamina Therme perfekt mit einer Kurzwanderung durch die Taminaschlucht (auch an Regentagen empfehlenswert) oder einer rasanten Schlittenabfahrt am Pizol kombinieren. Es gibt nämlich nichts Wohltuenderes, als sich nach einem halben Tag an der frischen Luft vom heissen Thermalwasser durchsprudeln zu lassen.
Auf Informationstafeln findet ihr eine Anregung, wie – je nach persönlichem Bedürfnis – ein Badeablauf in der Tamina Therme aussehen kann. Die Rundgänge starten in der Regel im Dampfbad. Darauf folgt ein Aufenthalt in der Biosauna und/oder in der finnischen Sauna. Danach geht’s ins 36.5° warme Sprudelbad oder ins 34° warme Attraktionsbad/Aussenbad, wo Massagedüsen und Nackenduschen verspannte Muskeln lockern. Abschliessend belebt ein Wechselbad in der Warm- und Kaltwassergrotte Körper und Geist. Bei einem Besuch in der Tamina Therme genehmige ich mir übrigens jedes Mal auch an einem der Trinkbrunnen einen kräftigen Schluck des mineralienreichen Thermalwassers.
Weitere Infos rund um die Tamina Therme findet ihr hier: Tamina Therme
Die mit dem Glücksrezept: Thermalbad Bad Zurzach
Ohne die markanten Bohrtürme bei Bad Zurzach gäbe es heute vermutlich kein Thermalbad mitten im Dorf. Anfangs des 19. Jahrhunderts stiess man bei Sondierbohrungen nach Salz in über 400 m Tiefe auf 39.9° warmes Wasser einer alkalischen Glaubersalz-Therme. Von der Entdeckung bis zur Gründung der Thermalquellen AG im Jahr 1955 vergingen 40 Jahre. Heute zählt Bad Zurzach mit zu den bekanntesten Kurorten der Schweiz und erstrahlt nach einer umfassenden Renovation im Jahr 2015 in neuem Glanz.
Für mich zeichnet sich Bad Zurzach durch seine weitläufigen Aussenanlagen und die schön konzipierte Saunalandschaft (inklusive Panoramasauna) aus. Für einen Schwumm im Naturschwimmbecken ist es mir ein Spürchen zu kühl, dafür lasse ich mich im Fliessbecken von der Strömung vorantreiben und gleite danach schwerelos durch das Intensiv-Solebecken; ein befreiendes Gefühl!
Mein Highlight in Zurzach ist jedoch keines der wohlig warmen Becken, sondern das rund 18° frische «Cold-Pool». Die Beckenbeschriftung «verbreitet gute Laune» macht mich neugierig. Vom Bademeister erfahre ich, dass das dem Wasser beigefügte Lithium eine stimmungsstabilisierende Wirkung hat. Der Gwunder besiegt den Gfrörli in mir. Tapfer tauche ich ins kühle Becken ein. Der Bademeister reicht mir eine Handvoll Lithiumsalz. Seiner Anweisung folgend, drücke ich das Salz unter Wasser mit beiden Händen fest zusammen. Quasi subito spüre ich, wie von dieser Masse eine wohlige Wärme ausgeht und mich innerlich wärmt. Und in Anbetracht meines fetten Grinsens auf nachfolgendem Bild wirkt sich Lithium wohl tatsächlich positiv aufs Gemüt aus. Probiert’s am Besten selbst aus.
Weitere Infos rund ums Bad Zurzach findet ihr hier: Thermalbad Zurzach
Die Vielseitige: sole uno Rheinfelden
Wie die Tamina Therme und das Bad Zurzach investiert auch das sole uno in Rheinfelden stetig in die Weiterentwicklung der Badeanlage. Dem Name der Wellness-Welt unweit von Basel ist zu entnehmen, dass das Wasser nicht einer geothermischen Quelle – wo das Wasser heiss aus der Erde sprudelt – entspringt, sondern es sich hierbei um ein Solebad handelt. Der Rheinfelder Natursole® wird gleichzeitig eine entspannende und vitalisierende Wirkung zugesprochen. Bei unserem Besuch erhalten wir einen exklusiven Einblick in das «SalzReich», das ab Ende November das Wellnessangebot ergänzt. Diese neue Attraktion lässt euch die Sole mit allen Sinnen erleben.
Nach dem Blick hinter die Kulissen, nehmen wir den Rest der Bade- und Saunalandschaft in Augenschein. Die einzige Frage, die sich uns diesbezüglich stellt: Wo sollen wir bloss beginnen? Von duftenden Aroma-Dampfbädern über sprudelnde sowie wechselwarme Sole-Becken bis hin zu einer authentischen russischen Banja mitten im Parkgelände bietet das sole uno ein vielseitiges Wellnesserlebnis.
Meine Wahl fällt aufs Sole-Aussenbecken, wo ich im ersten Moment überrascht bin, wie «salzig» sich das Wasser anfühlt. Mein Tipp: Steckt euren Kopf nicht zu euphorisch unter den rauschenden Wasserfall.
Entspannung pur ist der darauffolgende Abstecher ins Intensiv-Solebecken mit einem Salzgehalt von 12%. Bemerkenswert ist hier das harmonische Zusammenspiel von Architektur, Licht und Akustik. Die beruhigenden Unterwasserklänge hört ihr am besten, wenn ihr so durchs Wasser floatet, dass eure Ohrmuscheln unter Wasser sind.
Abschliessend wage ich mich unter die 18° frischen «Alpen-Wasserfälle» – ein echt erquickendes Erlebnis!
Übrigens – es lohnt sich den Ausflug ins sole uno mit einem Bummel durch die schmucke Altstadt von Rheinfelden zu kombinieren. Der nachsichtige Umgang mit der historischen Bausubstanz des Zähringerstädtchens wurde 2016 vom Schweizer Heimatschutz mit dem Wakkerpreis gewürdigt.
Weitere Infos rund ums sole uno findet ihr hier: Wellness-Welt sole uno
Die mit Spassgarantie: Splash e SPA Tamaro
Während bei den drei erstgenannten Badelandschaften die Entspannung und das körperliche Wohlbefinden im Vordergrund stehen, bietet die Vierte im Bunde einen abwechslungsreichen Badespass für Gross und Klein. Im Splash e SPA Tamaro finden sich nebst einer Bäderlandschaft und einem grossen Wellnessbereich auch fünf Wasserrutschen, die nichts für schwache Nerven sind.
Das Splash e SPA Tamaro liegt direkt neben der Talstation der Monte Tamaro Seilbahn in 10 Minuten Gehdistanz zum Bahnhof Rivera-Bironico. Nach einer gemütlichen Anreise von etwas mehr als zwei Stunden ab dem Bahnhof Zürich – die ich nutze, um endlich wieder mal in einem Buch zu stöbern – steuere ich als Erstes den dreistöckigen SPA-Bereich an. Das Angebot reicht hier von einer Salzsauna über ein Jod-Solebecken bis hin zum «Sincalick» – einem 38° heissen Pool mit Unterwassermusik. Ein regionales Highlight ist die vollständig mit Kastanienholz ausgekleidete Kastaniensauna.
Wer ein Ticket für den SPA-Bereich kauft, hat den Splash-Bereich automatisch inkludiert. Dieser umfasst ein Wellenbad, ein Innen- und Aussenbad mit Massagedüsen, Unterwasserliegen und Sprudelecken sowie den Bereich mit den Wasserrutschen. Mir gefällt die verwinkelte Form des Aussenschwimmbeckens – die Leute verteilen sich gut und jeder findet ein ruhiges Plätzchen mit schöner Aussicht Richtung bewaldeter Flanken des Monte Tamaros.
Zum Abschluss nehme ich all meinen Mut zusammen und wage mich auf die Wasserrutschen. Ich bin diesbezüglich ein echter Angsthase. Der erste Versuch mit dem «Tunnel of Horror» verleiht meinem Vorhaben einen Dämpfer; diesen Namen hat sich die Rutsche echt verdient – ach du meine Güte! Wesentlich mehr Spass bereitet mir die Abfahrt auf der «Mania». Die ist bereits für Sechsjährige (in Begleitung eines Erwachsenen) freigegeben und erspart mir – im Gegensatz zum Tunnel of Horror – nervöse Herzsprünge in Anbetracht der immer schneller werdenden Rutschpartie. Den ultimativen Adrenalinkick verspricht der «Gravity Killer». Das Testen dieser verrückten Rutsche überlassen ich euch. Das wäre definitiv zu viel für meine Nerven. Ich ziehe mich stattdessen lieber ein zweites Mal in den SPA-Bereich zurück und besänftige meinen Puls mit der von Künstler Franco Mussida kreierten Installation «Cupola Suono di Sole».
Weitere Infos findet ihr hier: Splash e SPA Tamaro
Die wichtigsten Fragen rund um Thermalbäder und Thermalwasser?
Nachfolgend möchte ich auf einige Frage eingehen, die im Zusammenhang mit Thermalbäder/Thermalwasser immer wieder auftauchen und die auch ich mir im Rahmen dieser Recherche gestellt habe.
Ein Thermalbad muss mit «Thermalwasser» befüllt sein, damit es sich so nennen darf. Per gängiger Definition der Branchenverbände ist dies dann der Fall, wenn Quellwasser mit einer Austrittstemperatur von 20 Grad Celsius aus dem Boden tritt. Bei einem Solebad handelt es sich um ein mit Natursole (in Quellwasser gelöstem Natursalz) gefülltem Bad.
Sowohl die je nach Therme unterschiedliche Zusammensetzung der Mineralstoffe als auch die hohe Temperatur wirken sich auf unseren Körper und Stoffwechsel aus. Die Gefässe werden durch die Wärme erweitert, der Blutdruck sinkt und die Muskeln werden entspannt. Thermalwasser wird auch eine stressmindernde und immunitätsfördernde Wirkung zugeschrieben. Gleichzeitig ist aber auch zu beachten, dass die Wirkung von Thermalwasser nicht für alle gleich geeignet ist.
In den meisten Thermalbädern findet man Informationstafeln, die darauf hinweisen, wie lange man sich maximal im jeweiligen Bad aufhalten sollte. Als Faustregeln kann zudem von 20 Minuten Badezeit und einer darauffolgenden Pause von rund 30 Minuten ausgegangen werden.
Im Gegensatz zu Schwimmbädern, die mit normalem Leitungswasser gefüllt sind, handelt es sich bei Thermalwasser um natürliches, meist mineralisiertes Grundwasser (Quellwasser).
Sehr schöne Darstellung. Man wird ganz erfrischt und angeregt in einem dieser SPA sich zu erholen. Es besteht nur noch die Qual der Wahl. Aber beim nochmaligen detaillierten Durchlesen wird sicher die Passende Oase sich zeigen.
Vielen Dank für diese ansprechende Website.